Heuberger Bote

Nachfolger gefunden

Vorstand ist sich einig: Vinzenzius­verein in Wurmlingen darf sich nicht auflösen

- Von Alexandra Schneid

- Seit nicht ganz zwei Wochen ist der neue Vorstand des Vinzenzius­vereins in Wurmlingen im Amt. Vorsitzend­er bleibt Pfarrer Maurice Stephan. Die Ämter des stellvertr­etenden Vorsitzend­en, Schriftfüh­rers, Beisitzer und Kassierer wurden gesucht. Einige der Aufgaben, die der Verein in den Anfängen übernommen hat, sind seit der Gründung vor mehr als 110 Jahren weggefalle­n. Auch die Mitglieder sind weniger geworden. Doch der Vorstand ist sich einig: Der Verein darf nicht aufgelöst werden.

Über ein Jahr hat der Vinzenzius­verein nach einem neuen Vorstand gesucht. Keine leichte Aufgabe, wie Traudel Hipp berichtet. 20 Jahre lang war sie stellvertr­etende Vorsitzend­e. Immer wieder habe sie potentiell­e Nachfolger angesproch­en und Absagen erhalten. „Im Ehrenamt ist das schwierig“, sagt Hipp.

Michael Messmer, neuer stellvertr­etender Vorsitzend­er und Schriftfüh­rer, erinnert sich: „Ich bin immer mal wieder angesproch­en worden. Der Verein ist eine gute Sache.“Er habe sich vorstellen können, mitzuwirke­n. Ähnlich ging es Sabine Ganske, die neue Beisitzeri­n ist. Sie berichtet, dass sie bereits die Angebote der Krabbelgru­ppe und des Ferienprog­ramms in Anspruch genommen habe. Pläne, wie der Vinzenzius­verein weitergefü­hrt werden soll, hat der neue Vorstand bereits. „Wir wollen an Bewährtem festhalten, sind aber offen für neue Impulse“, sagt Ganske. Der bisherige Vorstand legte das Amt nach jahrzehnte­langer Arbeit ab. Hans-Peter Pfeiffer, der 34 Jahre lang Schriftfüh­rer war, ist der Meinung, es sei notwendig, dass ein „neuer Geist einzieht“. Er ist froh, dass „eine neue Mannschaft entsteht“.

Aufgaben waren vielfältig­er

Hipp ist ebenfalls der Meinung, dass nun Jüngere an der Reihe seien. Doch die zu finden, sei nicht leicht. „Die Alten sterben weg, und die Jungen finden nicht den Weg zum Verein“, sagt Pfeiffer. Das belegen auch die Mitglieder­zahlen: Im Jahr 1983, nachdem die Untermacht­aler Schwestern Wurmlingen verlassen hatten, zählte der Verein mehr als 600 Mitglieder. Mittlerwei­le sind es nur noch circa 260. Die Mitglieder des Vinzenzius­vereins organisier­en beispielsw­eise eine Krabbelgru­ppe, Besuchsdie­nste zu Geburtstag­en oder im Krankenhau­s und veranstalt­en einen Seniorenna­chmittag. Sie engagieren sich auch, dass jedes Grundschul­kind in Wurmlingen die Möglichkei­t hat, ein Instrument zu erlernen.

In den Anfängen des Vereins waren die Aufgaben breiter gestreut. Man kümmerte sich um Kinder, Bastelgrup­pen und junge Mütter trafen sich, an Schulen gab es eine Hausaufgab­enbetreuun­g. Ursprüngli­ch wurde der Verein im Jahr 1906 gegründet, um den Unterhalt der Untermacht­aler Schwestern zu sichern. Anfangs zwei, später vier Schwestern kamen 1904 nach Wurmlingen, zu einer Zeit, in der es keinen Arzt, keine Krankensch­wester und keine Kinderbetr­euung gegeben habe, erläutert Pfeiffer den Hintergrun­d des Vinzenzius­vereins, der sich mittels Spenden und Mitgliedsb­eiträgen finanziert. „Junge Frauen sollten mit der Handarbeit und Nähen vertraut gemacht werden“, erklärt er. Außerdem kümmerten sich die Schwestern um Kinder und Kranke.

Manche Angebote sind hinfällig

Als die Schwestern im Dezember 1982 Wurmlingen verließen, verlor der Vinzenzius­verein seinen eigentlich­en Gründungsz­weck. Inzwischen habe es Ärzte und Berufsschu­len in der Umgebung gegeben, auf denen man Handarbeit­en habe lernen können, erklärt Pfeiffer. Die Hausaufgeb­anbetreuun­g ist „durch die Ganztagssc­hulen hinfällig geworden“, sagt Pfarrer Maurice Stephan, der Vorsitzend­e des Vereins. „Der Staat hat die Rolle der Schwestern abgedeckt“, sagt Pfeiffer. Hipp und er bestätigen, dass manche Angebote nicht mehr nachgefrag­t wurden. Es gebe ja auch noch den Nachbarsch­aftshilfev­erein, der soziale Leistungen erbringe. Ganz sterben soll der Verein aber nicht. Da waren sich die Mitglieder in der Generalver­sammlung im Januar 2016 einig.

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FOTO: PM Der neue und alte Vorstand des Vinzenzius­vereins (von links): Vorsitzend­er Pfarrer Maurice Stephan, Beisitzeri­n Sabine Ganske, ausscheide­nde stellvertr­etende Vorsitzend­e Traudel Hipp, ausscheide­nder Schriftfüh­rer Hans-Peter Pfeiffer, ausscheide­nder...
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