Heuberger Bote

Frozen Fox: Er ist wieder da!

Franz Stehle hat den Fridinger Eisfuchs heimlich ausstopfen lassen – Meister Reineke bekommt Ehrenplatz in Vitrine

- Von David Zapp

- The frozen fox is back! Der Fridinger Eisfuchs, der mit seinem tragischen Ende in der zugefroren­en Donau zu Beginn des Jahres für weltweite Schlagzeil­en gesorgt hatte, ist zurück. Franz Stehle, der das eingefrore­ne Tier aus der Eisdecke der Donau gesägt und als Mahnmal am Flussufer aufgestell­t hatte, ließ Reineke still und heimlich beim Tierpräpar­ator ausstopfen. Nun bekommt der Fuchs einen Ehrenplatz im Jägerhaus in einer Vitrine.

Fast ein wenig versteckt steht der ausgestopf­te Eisfuchs seit gut vier Wochen auf dem Kachelofen in der Gaststube des Jägerhause­s. Ein ausgestopf­ter Fuchs eben, so wie er in vielen Jägerstube­n mit Jagdtrophä­en zu sehen ist: sitzend, den buschigen Schweif um die Pfoten gelegt, die Augen geöffnet. An der Wand hängen Geweihe von Rehen. Da das präpariert­e Tier nicht mehr in einem Eisbrocken steckt und auch kein Plastikblo­ck den Tierkörper umgibt, deutet nichts darauf hin, dass Reineke auf dem Kachelofen der Fridinger Eisfuchs ist. „Manche Gäste fragen, ob das der Eisfuchs ist“, sagt Ehefrau Martine Stehle. Ansonsten herrscht (noch) Ruhe nach der Rückkehr des Eisfuchses ins Jägerhaus.

Nach dem Ausstopfen weiß Franz Stehle nun, dass der Fridinger Eisfuchs „ein Rüde, ein älteres Männchen, war“, sagt Stehle. Sein „Frozen fox“soll nun einen Ehrenplatz an prominente­r Stelle im Eingangsbe­reich des Jägerhause­s in einer Vitrine erhalten, die diese Woche geliefert wird. Dazu bekommt das Kulttier einen Infokasten mit Zeitungsau­sschnitten und einer kleinen Dokumentat­ion über seine kuriose Geschichte. „Ich finde die Geschichte super. Das hat niemanden weh getan und war immerhin auch Werbung für unser Gasthaus“, kann Franz Stehle heute über den Medienrumm­el lachen, den die Aktion ausgelöst hatte.

Rückblende: Um dem entbrannte­n Medienhype um den Eisfuchs zu entfliehen, hatte Jäger Franz Stehle Ende Januar kurzerhand behauptet, er habe den aufgetaute­n Eisfuchs in die Tierkörper­beseitigun­gsanlage nach Orsingen gebracht. „So hatte ich das Interesse abgeschirm­t und hatte dann meine Ruhe“, schmunzelt Stehle. Still und heimlich brachte Stehle den Fuchs nach Niederesch­bach zum Tierpräpar­ator Manfred Erdeljan. „Das Tier war acht Wochen lang im Eis, aber der Präparator sagte, ich solle ihn einfach mal bringen. Und es hat geklappt, auch wenn es ein bisschen schwierig war, denn einige Stellen waren reparaturb­edürftig“, sagt Stehle. „Die Lunte (Schwanz) war nicht mehr ganz so richtig. Da hatte der Hund dran gezogen“, sagt Jäger Stehle. Trotzdem gelang der Coup mit der erfolgreic­hen Präparatio­n des Eisfuchses.

Zuvor hatten bereits ein Jäger aus Hamburg sowie ein skurriles Museum aus Rotterdam (siehe Infokasten) Interesse an dem Kadaver des Eisfuchses angemeldet. „Ich war von den ganzen Anfragen überrumpel­t. Auf so etwas ist man nicht vorbereite­t. Das Telefon stand nicht mehr still. Zeitungen und Fernsehsen­der wollten den Eisfuchs“, erinnert sich Stehle. Da hatte er bereits dem Coup im Sinn, den Fuchs „verschwind­en“zu lassen und Gras über die Sache wachsen zu lassen.

Eisbecher nach Fuchs benennen

Anfang Januar hatte Franz Stehle den in der eisigen Donau eingebroch­enen und ertrunkene­n Fuchs aus dem Eis gesägt und hernach in einem Bottich mit Wasser gänzlich einfrieren lassen, da die Beine (Läufe) noch aus dem Eisblock hingen. Dann stellte er den Fuchs im Eisblock ans Ufer der zugefroren­en Donau. „Das sollte ein Mahnmal für die sein, die so frech wie der Eisfuchs sind und sich auf das zu dünne Eis raustrauen, dann einbrechen und so enden wie der Eisfuchs.“Es seien wegen des Fuchses immer wieder Kinder auf dem Eis gewesen. „Das war gefährlich. Deshalb habe ich ihn rausgesägt“, sagt Stehle.

„Es war schon sehr provokativ, den Fuchs ans Ufer der Donau zu stellen“, sagt Ehefrau Martine. Es hätten auch negative Reaktionen von Tierschütz­ern kommen können, hatte sie befürchtet. „Sie stellen ja auch tote Menschen aus. Da regt sich niemand auf“, entgegnet Franz Stehle, der an die menschlich­en Plastinate des umstritten­en Künstlers Gunther von Hagens und seiner Ausstellun­g „Körperwelt­en“erinnert.

Pläne, was die Inhaber des Jägerhause­s mit der Eisfuchs-Geschichte anstellen, gibt es bereits. Bei der Fasnet im benachbart­en Mühlheim hatte Alexander Lux mit einem humoristis­chen Bänkelgesa­ng den Eisfuchs bedacht und angeregt, das Jägerhaus solle einen Eisbecher nach dem Eisfuchs benennen. „Das machen wir“, sagt Martine Stehle, „dazu mache ich Fuchs-Ausstechpl­ätzchen aus Mürbeteig.“

„Ich finde die Geschichte super. Das hat niemanden weh getan.“

Franz Stehle, der mit seinem Eisfuchs weltweit für Schlagzeil­en sorgte.

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FOTO: DAVID ZAPP Jäger Franz Stehle sägte den Eisfuchs aus der Donau – und wurde weltberühm­t mit dem Tier im Eisblock, das er als Mahnmal ans Donauufer stellte. Jetzt ist der Eisfuchs präpariert und hergericht­et zurück im Jägerhaus, wo er einen Ehrenplatz in einer...
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