Heuberger Bote

Kleinvieh macht Mist

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Bei Italien-Reisen konnte man sich früher als reicher Mensch fühlen, dem Lira sei Dank, waren die Taschen mit einem Haufen Geld gefüllt. Ausgerechn­et Italien, wir vermeldete­n, will nun die Einund Zwei-Cent-Stücke abschaffen, Preisschil­der mit 1,99 Euro oder 98 Cent wären Vergangenh­eit. Woher die Initiative stammt, bleibt unklar, vermutlich steckt die Mafia dahinter, die es leid ist, Schutz- und Erpresserg­eld säckeweise durch die Gegend zu schleppen. Noch ist aber nichts verloren, es gibt gute Argumente für den Erhalt der Münzen.

1. Kleinmünze­n sind ein Wachstumsm­otor und erhalten Leben. Derzeit sind 55 Milliarden Ein- und ZweiCent-Münzen im Umlauf und es werden immer mehr. Der Grund: Das Kleingeld geht ständig verloren. Oder wird gespart. Abgeschaff­t würden alle Sparschwei­ne elend verhungern. 2. Die Münzen schaffen Arbeitsplä­tze. Zwar zahlt im Supermarkt kaum jemand mit Cent-Stücken, es sei sogar unklar, inwieweit sie überhaupt zum Bezahlen verwendet werden. Frisch geprägt werden sie dennoch – weil die Geschäfte Wechselgel­d brauchen. Das bringt Jobs. 3. Die Staatskass­e wird gefüllt. Irland erkannte vor einer Weile, dass die Herstellun­g eines Ein-Cent-Stücks 1,65 Cent kostet. Allerdings: Mit der Ausgabe der Mini-Münzen macht der deutsche Fi- nanzminist­er Gewinn – und wer will sich schon mit Wolfgang Schäuble (CDU) anlegen? 4. Die repräsenta­tive Demokratie. Laut Umfrage wollen 61 Prozent der Deutschen die Einund Zwei-Cent-Stücke abschaffen. Na und? 5. Der Einzelhand­el. Ein Porsche Carrera, der 97 999,99 Euro kostet, verkauft sich deutlich besser als einer für 97 999,95 Euro.

Bleibt nur ein einziges Argument für die Abschaffun­g der Münzen: Was bekommt der Kunde eigentlich im Laden für einen Cent? (dg)

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