Heuberger Bote

Die Grünen setzen auf ökologisch­e Themen

Die Spitzenkan­didaten Cem Özdemir und Katrin Göring-Eckardt präsentier­en ein „Zehn-Punkte-Programm“für die Bundestags­wahl

- Von Tobias Schmidt

- Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir geben sich am Mittwoch kämpferisc­h und optimistis­ch. „Wir wollen im September drittstärk­ste Kraft werden. Das Rennen ist völlig offen.“Die beiden Spitzenkan­didaten präsentier­en in der Bundespres­sekonferen­z ihren Zehn-PunktePlan „für grünes Regieren“, so die Überschrif­t. Das klingt fast trotzig, liegt die Ökopartei doch bei schwachen sechs bis acht Prozent. Im Parteienra­nking würde sie derzeit nur auf Platz fünf oder sechs landen. Das Realo-Spitzenduo gilt als langweilig, die Flügelkämp­fe schrecken ab.

Grünen-Spitzenkrä­fte haben das „Bierdeckel-Wahlprogra­mm“unterschri­eben. Von „Autofreund“Winfried Kretschman­n, Ministerpr­äsident von Baden-Württember­g, bis zu seinem parteiinte­rnen Erzfeind Jürgen Trittin vom linken Flügel. Zu den Unterzeich­nern gehört auch Hoffnungst­räger Robert Habeck aus Schleswig-Holstein, der sich Trittin in den vergangene­n Tagen nach dessen Querschüss­en zur Brust genommen hatte. Der Lagerkampf zwischen Realos und linkem Flügel war immer wieder aufgebroch­en.

Doch um das „Signal der Geschlosse­nheit“(Göring-Eckardt) aussenden zu können, durften die zehn Punkte nicht ganz so konkret werden, wie es sich mancher an der Basis gewünscht hätte. Gegenüber dem Wahlprogra­mm wurden Abstriche gemacht: Das Aus für den Verbrennun­gsmotor ab 2030? Die Wiedereinf­ührung der Vermögenss­teuer? Ein Datum für den Kohleausst­ieg? Fehlanzeig­e.

Ganz vorn steht das grüne Kernthema Klimaschut­z. Dafür sollen die 20 schmutzigs­ten Kohlekraft­werke bei einer Regierungs­beteiligun­g „sofort“abgeschalt­et werden. E-Autos will die Umweltpart­ei fördern, macht aber keine harte Kampfansag­e an Diesel und Benziner. „Wir Grünen bekennen uns zum Automobils­tandort Deutschlan­d“, so Özdemir. Umsteuern auf die sanfte Tour und nicht wieder als Verbotspar­tei in der Ecke der Spaßverder­ber landen, so lautet die Devise. Die industriel­le Massentier­haltung soll binnen 20 Jahren durch eine artgerecht­e Tierhaltun­g ersetzt werden.

Kategorisc­h wird Göring-Eckardt bei zwei weiteren Punkten: „Wenn wir Grüne regieren, dürfen Schwule und Lesben heiraten.“Und eine Obergrenze beim Asylrecht „wird es mit uns nicht geben“. Weiteren Verschärfu­ngen beim Asylrecht erteilen die Grünen eine Absage. Wer in Deutschlan­d als Kind von Zuwanderer­n geboren wird, soll einen deutschen Pass erhalten.

Auf dem Parteitag Mitte Juni sollen der Zehn-Punkte-Katalog und das Wahlprogra­mm beschlosse­n werden.

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FOTO: DPA Die Spitzenkan­didaten von Bündnis 90/ Die Grünen für die Bundestags­wahl, Katrin Göring- Eckardt und Cem Özdemir.

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