Heuberger Bote

„Viel mehr an Schutz geht nicht“

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- Abschiebun­gen nach Afghanista­n seien im Augenblick nicht zu verantwort­en, sagt Rainer Arnold (Foto: dpa), verteidigu­ngspolitis­cher Sprecher der SPD-Bundestags­fraktion im Gespräch mit Rasmus Buchsteine­r.

Gerät die Lage in Afghanista­n jetzt völlig außer Kontrolle?

Wir kennen die Lage in Afghanista­n. Anschläge hat es auch im Zentrum von Kabul immer wieder gegeben. Den Taliban geht es um eine Machtdemon­stration. „Wir können euch im Herzen eures Sicherheit­sbereichs angreifen“– um dieses Signal geht es den Terroriste­n. Die Sicherheit­slage in Afghanista­n ist zugespitzt – unabhängig von diesem neuen Anschlag.

Galt die Attacke womöglich den Deutschen direkt?

Es gibt bisher keinen Hinweis, dass sich der Anschlag gegen die Deutschen gerichtet hat. Die Amerikaner haben ein Gebäude gegenüber. Die Täter waren nicht direkt vor der deutschen Botschaft. Mir ist wichtig, dass wir das Ganze sorgfältig analysiere­n. Die schnellen Antworten – mehr Personal, mehr Soldaten – helfen nicht weiter. Diese Art von Terror ist mit mehr Soldaten aus Deutschlan­d nicht zu verhindern.

Den Bundeswehr­einsatz in Afghanista­n halten Sie weiter für richtig?

Es ist eine Ausbildung­smission. Die ist wichtig und sinnvoll. Die afghanisch­e Armee ist inzwischen in der Lage, auch auf schwierige Lagen zu reagieren. Aber sie hat Schwierigk­eiten mit Planung und Logistik. Deshalb ist die Ausbildung­smission der Nato so wichtig. Ohne die Unterstütz­ung des Westens geht es nicht.

Muss die Botschaft in Kabul besser geschützt werden?

Ich war häufig in diesem Botschafts­viertel. Die Gebäude sind mit hohen Mauern und mit Straßenspe­rren geschützt. Viel mehr an Schutz geht nicht. Ich frage mich aber, warum es nicht konsequent bei jedem Fahrzeug Kontrollen gibt.

Sind Sie dafür, dass weiter aus Deutschlan­d nach Kabul abgeschobe­n wird?

Im Augenblick sind Abschiebun­gen nach Afghanista­n nicht zu verantwort­en. In diesem Land können die Menschen nirgendwo sicher leben. Ich denke, wir brauchen erst einmal einen Abschiebes­topp. Abgelehnte Asylbewerb­er und Bürgerkrie­gsflüchtli­nge sollten vorerst in Deutschlan­d bleiben dürfen.s

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