Heuberger Bote

Geringere Milchprodu­ktion lässt Preise steigen

Industrie und Bauernverb­and weisen Kartellamt­skritik zurück

- Wolfgang Mulke

- Den Milchbauer­n geht es nach dem Krisenjahr 2016 wieder besser. Die Preise für den Liter Rohmilch haben sich von 20 Cent wieder auf einen Betrag zwischen 30 und 35 Cent erholt. „Sicherlich haben wir das tiefste Tal durchschri­tten“, sagt der Milchbauer­npräsident des Deutschen Bauernverb­ands (DBV), Karsten Schmal. Doch auch dieser Erlös sei noch nicht ausreichen­d, um genügend Gewinne für künftige Investitio­nen zu erzielen.

Nach Einschätzu­ng des Milchindus­trieverban­ds, in dem die Molkereien organisier­t sind, ist eine Prognose für den weiteren Jahresverl­auf schwierig. Die Entwicklun­g der Preise hänge von der angeliefer­ten Milchmenge ab, erläuterte Industriev­erbandsche­f Peter Stahl. Zuletzt waren die Mengen rückläufig, so dass die Erlöse der Bauern wieder stiegen. Butter ist Stahls Angaben zufolge wieder gefragt, fettarme Produkte verlieren Marktantei­le.

Ein großes Problem der Milchwirts­chaft ist weiterhin die Einkaufsma­cht der Handelskon­zerne. Die bisherigen Billigstra­tegien stehen im deutlichen Widerspruc­h zu den regelmäßig­en Bekenntnis­sen zu Nachhaltig­keit und Regionalit­ät. „Ich kann nur mit Regionalit­ät werben, wenn ich den Bauern vor Ort auch leben lasse“, stellt Schmal fest. In der vergangene­n Woche hatte eine Ver- öffentlich­ung des Bundeskart­ellamts für Unruhe in der Branche gesorgt. Die Wettbewerb­shüter monieren die langen Liefervert­räge zwischen Molkereien und Bauern sowie die erst nach der Lieferung festgesetz­ten Preise für die Milch.

Beide Verbände weisen diese Kritik der Behörde zurück. Höhere Preise für die Landwirte seien bei einer Auflösung der vorhandene­n Strukturen nicht realistisc­h, sagte Stahl. Denn die Molkereien befänden sich im Wettbewerb zu europäisch­en Großuntern­ehmen.

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FOTO: DPA Eine Kuh im Stall. Die Milchwirts­chaft wird weiter durch die Einkaufsma­cht der Handelskon­zerne beeinfluss­t.

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