„Ententeich II“: Modellteich ist Kleinod
Wasserwirtschaftsamt bietet für mehrere Varianten Kooperation an
- Der Spaichinger Ententeich, inzwischen für Generationen beliebtes Ziel zum Erholen und Beobachten, soll nach dem Willen des Gemeinderats möglichst auch dann erhalten bleiben, wenn die beiden zulaufenden Bäche angekoppelt werden. Dies war der Wunsch eines Gutachtens zur Wasserqualität der Prim, das vor vielen Jahren darauf hingewiesen hat, dass Zuflüsse für Bäche und Flüsse möglichst nicht durch stehende Gewässer geleitet werden sollten.
In der Diskussion im jüngsten Gemeinderat war vor allem die Frage, wodurch ein abgekoppelter und eventuell neu gestalteter Ententeich II gespeist werden könnte, da offenbar schon früher seitens der Behörden signalisiert worden war, dass eine Grundwasserentnahme nicht erlaubt werden würde. Der etwas größere aber weitgehend im Privatbesitz stehende Bucherweiher im an den Stadtpark angrenzenden Bereich, wird und wurde schon immer aus Grundwasser gespeist, so war in der Ratssitzung zu hören.
Für Stadtrat Harald Niemann ist die Frage des Wassers kein Problem, wenn man das Wasser des Brunnens im Stadtpark, der ohnehin schon immer aus Grundwasser gespeist wird, in den Ententeich II leiten würde. Und den Teich so anlegen würde, dass seine Biologie Selbstreinigungskräfte entwickle. Als Beispiel für einen solchen Teich nannte er den von ihm beruflich eben erst fertig gestellten umgestalteten Löschwasserteich beim Ziegenhof am Hohenkarpfen.
Dieser ist im Grunde in zwei Teilen zu sehen: einem mehrere Meter tiefen Bereich, der über Steine und einen Schacht schnell verfügbares Löschwasser zur Verfügung stellt und Flachwasserbereichen, in denen sich schon nach wenigen Wochen große Mengen an Amphibien wie Kaulquappen und Molchen tummeln. Außerdem sind heimische Stauden gesetzt, Seerosen und andere Wasserpflanzen eingebracht worden.
Der bisherige Löschwasserteich – diese sind in der Regel sehr, oft lebensgefährlich steil – war zu klein gewesen und musste vergrößert werden. Der ganze Hof liegt in einem ökologisch besonders wertvollen Gebiet. Wenn der frühere Löschwasserteich im Pegel sank, seien tausende Kaulquappen am Rand vertrocknet, berichtet Niemann. Jetzt ist durch die Zweiteilung in einem Teich ein Nutzteich für Löschwasser und ein Naturkleinod geworden, bei dem das nicht mehr passieren kann.
Beat Dorsch, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Spaichingen kann sich eine Umgestaltung des Teiches gut vorstellen, gibt aber zu bedenken, dass auch ein ökologisch sinnvoll angelegter Teich Pflege brauche. Eine zweite Voraussetzung, um das Gleichgewicht zu halten, sieht er in der Beschattung von Teilen des Teichs. Die jüngste Auslichtaktion sei zu radikal gewesen.
Kein Druck vom Wasserwirtschaftsamt
Das Wasserwirtschaftsamt macht allerdings keinen Druck, die Situation in Spaichingen schnell zu verändern. Es würde aber sowohl eine Abkopplung von Weppach und Unterbach, ein Ausbaggern, als auch eine dritte Variante, die Bäche nur bei Starkregen abzukoppeln, befürworten, so der Leiter des Wasserwirtschaftsamts, Jürgen Hilscher auf Anfrage dieser Zeitung. Einen weiteren Eingriff ins Grundwasser müsse man allerdings genauestens überprüfen, da das, allein schon wegen möglicher drohender Setzungen und damit Konsequenzen für umliegende Häuser genau gutachterlich erforscht werden müsste. Ein großer Aufwand.
Er verweist allerdings auf einen faktischen Unterschied: Der Löschwasserteich in Hausen wird durch Schichtwasser und nicht durch Grundwasser gespeist.
Brot ist großes Problem
Hilscher sieht vor allem in der Tatsache, dass Menschen viel Brot in den Ententeich werfen, ein Problem. Aber gegenüber keiner Variante werde sich das Wasserwirtschaftsamt verschließen. Und sicherlich genieße der jetzt schon laufende Brunnen Bestandsschutz. „Es wäre sinnvoll, dass man zusammen sitzt und die Möglichkeiten jeweils bespricht“, so Hilscher.
Auch über den Vorschlag Niemanns in der Sitzung, den Teich in einem Winter trocknen zu lassen, um dann zumindest einen Teil des Schlamms statt teuer zu entsorgen wieder in einem umgestalteten Teich einzubauen, könne man reden. In Oberschwaben würde das oft gemacht, die Teiche auszuwintern, um damit die organischen Stoffe in anorganische umwandeln zu lassen. „Wir sind jederzeit bereit, uns zusammen zu setzen“, so Hilscher.