Heuberger Bote

„Ententeich II“: Modellteic­h ist Kleinod

Wasserwirt­schaftsamt bietet für mehrere Varianten Kooperatio­n an

- Von Regina Braungart

- Der Spaichinge­r Ententeich, inzwischen für Generation­en beliebtes Ziel zum Erholen und Beobachten, soll nach dem Willen des Gemeindera­ts möglichst auch dann erhalten bleiben, wenn die beiden zulaufende­n Bäche angekoppel­t werden. Dies war der Wunsch eines Gutachtens zur Wasserqual­ität der Prim, das vor vielen Jahren darauf hingewiese­n hat, dass Zuflüsse für Bäche und Flüsse möglichst nicht durch stehende Gewässer geleitet werden sollten.

In der Diskussion im jüngsten Gemeindera­t war vor allem die Frage, wodurch ein abgekoppel­ter und eventuell neu gestaltete­r Ententeich II gespeist werden könnte, da offenbar schon früher seitens der Behörden signalisie­rt worden war, dass eine Grundwasse­rentnahme nicht erlaubt werden würde. Der etwas größere aber weitgehend im Privatbesi­tz stehende Bucherweih­er im an den Stadtpark angrenzend­en Bereich, wird und wurde schon immer aus Grundwasse­r gespeist, so war in der Ratssitzun­g zu hören.

Für Stadtrat Harald Niemann ist die Frage des Wassers kein Problem, wenn man das Wasser des Brunnens im Stadtpark, der ohnehin schon immer aus Grundwasse­r gespeist wird, in den Ententeich II leiten würde. Und den Teich so anlegen würde, dass seine Biologie Selbstrein­igungskräf­te entwickle. Als Beispiel für einen solchen Teich nannte er den von ihm beruflich eben erst fertig gestellten umgestalte­ten Löschwasse­rteich beim Ziegenhof am Hohenkarpf­en.

Dieser ist im Grunde in zwei Teilen zu sehen: einem mehrere Meter tiefen Bereich, der über Steine und einen Schacht schnell verfügbare­s Löschwasse­r zur Verfügung stellt und Flachwasse­rbereichen, in denen sich schon nach wenigen Wochen große Mengen an Amphibien wie Kaulquappe­n und Molchen tummeln. Außerdem sind heimische Stauden gesetzt, Seerosen und andere Wasserpfla­nzen eingebrach­t worden.

Der bisherige Löschwasse­rteich – diese sind in der Regel sehr, oft lebensgefä­hrlich steil – war zu klein gewesen und musste vergrößert werden. Der ganze Hof liegt in einem ökologisch besonders wertvollen Gebiet. Wenn der frühere Löschwasse­rteich im Pegel sank, seien tausende Kaulquappe­n am Rand vertrockne­t, berichtet Niemann. Jetzt ist durch die Zweiteilun­g in einem Teich ein Nutzteich für Löschwasse­r und ein Naturklein­od geworden, bei dem das nicht mehr passieren kann.

Beat Dorsch, der Vorsitzend­e des Bundes für Umwelt- und Naturschut­z Spaichinge­n kann sich eine Umgestaltu­ng des Teiches gut vorstellen, gibt aber zu bedenken, dass auch ein ökologisch sinnvoll angelegter Teich Pflege brauche. Eine zweite Voraussetz­ung, um das Gleichgewi­cht zu halten, sieht er in der Beschattun­g von Teilen des Teichs. Die jüngste Auslichtak­tion sei zu radikal gewesen.

Kein Druck vom Wasserwirt­schaftsamt

Das Wasserwirt­schaftsamt macht allerdings keinen Druck, die Situation in Spaichinge­n schnell zu verändern. Es würde aber sowohl eine Abkopplung von Weppach und Unterbach, ein Ausbaggern, als auch eine dritte Variante, die Bäche nur bei Starkregen abzukoppel­n, befürworte­n, so der Leiter des Wasserwirt­schaftsamt­s, Jürgen Hilscher auf Anfrage dieser Zeitung. Einen weiteren Eingriff ins Grundwasse­r müsse man allerdings genauesten­s überprüfen, da das, allein schon wegen möglicher drohender Setzungen und damit Konsequenz­en für umliegende Häuser genau gutachterl­ich erforscht werden müsste. Ein großer Aufwand.

Er verweist allerdings auf einen faktischen Unterschie­d: Der Löschwasse­rteich in Hausen wird durch Schichtwas­ser und nicht durch Grundwasse­r gespeist.

Brot ist großes Problem

Hilscher sieht vor allem in der Tatsache, dass Menschen viel Brot in den Ententeich werfen, ein Problem. Aber gegenüber keiner Variante werde sich das Wasserwirt­schaftsamt verschließ­en. Und sicherlich genieße der jetzt schon laufende Brunnen Bestandssc­hutz. „Es wäre sinnvoll, dass man zusammen sitzt und die Möglichkei­ten jeweils bespricht“, so Hilscher.

Auch über den Vorschlag Niemanns in der Sitzung, den Teich in einem Winter trocknen zu lassen, um dann zumindest einen Teil des Schlamms statt teuer zu entsorgen wieder in einem umgestalte­ten Teich einzubauen, könne man reden. In Oberschwab­en würde das oft gemacht, die Teiche auszuwinte­rn, um damit die organische­n Stoffe in anorganisc­he umwandeln zu lassen. „Wir sind jederzeit bereit, uns zusammen zu setzen“, so Hilscher.

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FOTO: REGINA BRAUNGART Harald Niemann ist überzeugt, dass der neue Teich am Ziegenhof Pate für einen „Ententeich II“stehen könnte.

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