Mangel an Pflegekräften bereitet Sorgen
Immer mehr Einrichtungen im Kreis Rottweil können keine neuen Menschen aufnehmen
(nrwz) - Der zunehmende Pflegekräftemangel bereitet den Vorstands- und Ausschussmitgliedern des Kreisseniorenrats Rottweil große Sorgen. Wie Dieter Gaus als Vertreter der Liga der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Rottweil bei der jüngsten Sitzung aufzeigte, gibt es immer mehr Pflegeeinrichtungen, die aufgrund fehlender Pflegekräfte keine „Neukunden“mehr aufnehmen können.
Gaus ging auf die Auswirkungen des Pflegestärkegesetzes II und hierbei vor allem auf die wachsende Kluft zwischen der Zahl von ausgebildeten Kräften im Pflegedienst und der stetig zunehmenden Zahl von Pflegebedürftigen ein. Laut den Prognosen des Gesundheitsministeriums müsse man im Jahr 2025 mit einem Fehlbedarf von rund 200 000 Pflegekräften rechnen.
Die bedenkliche Entwicklung sei, dass zunehmend Pflegeeinrichtungen keine neuen Pflegebedürftige mehr aufnehmen könnten, weil sie nach dem Schlüssel des neuen Pflegestärkungsgesetzes II dafür zu wenig Kräfte zur Verfügung hätten und auf dem Arbeitsmarkt keine mehr zu bekommen wären. Die Fluktuation sei bei Pflegekräften besonders stark ausgeprägt. Oft würden examinierte Pflegekräfte nach einer hochqualifizierten Ausbildung gerade einmal vier Jahre in ihrem Beruf arbeiten, um dann auszusteigen.
Die Attraktivität dieses Berufs sei, was die allgemeine Wertschätzung und die Entlohnung betreffe, nicht sehr hoch. „Dieses Problem macht uns große Sorgen. Mehr Wertschätzung heißt auch mehr Wert und damit mehr Geld für diese Leistung“, sagte Winfried Halusa vom Kreisseniorenrat.
Es bestehe derzeit keine gesellschaftliche Übereinkunft, dass die pflegerische Dienstleistung endlich auch entsprechend gewürdigt und anerkannt werde.
Zudem behinderten auch bürokratische Hemmnisse die Pflege insgesamt. Um die Situation im Landkreis Rottweil genau einschätzen zu können, benötige man aber jetzt die entsprechenden Rückmeldungen über die jeweilige Entwicklung vor Ort in den Kommunen, wandten sich Gaus und Halusa an die Vorstandsund Ausschussmitglieder.