Zu den Wurzeln des Glaubens
Pfarrer Andreas Wagner lebte 14 Jahre in Israel – Im Dezember bietet er eine Reise dorthin an
- Seit November 2014 ist er evangelischer Pfarrer in Wurmlingen. Zuvor hat er knapp 14 Jahre in Israel verbracht. Zum Jahreswechsel reist er wieder mit einer Gruppe dorthin, um den Menschen die Besonderheiten und die Vielfältigkeit zu zeigen.
Als Student zog es den evangelischen Pfarrer Andreas Wagner vor 27 Jahren zum ersten Mal nach Jerusalem. Er lernte die Stadt sowie die Leute kennen und lieben. Wenn der gebürtige Spaichinger über diese Zeit spricht, beginnt er zu schwärmen. Er spricht von einer „entspannten Atmosphäre“, die dort herrsche, von einer „lebendigen Gesellschaft, die auch über sich lachen kann“und von der „Chance, ein deutlich anderes Ausland“zu erleben.
Das war auch einer der Gründe, warum er im Jahr 1990 nach Jerusalem zog, um an der Hebräischen Universität zu studieren. Das Gesamtpaket und die Bedeutung der Stadt für das Christen- und Judentum hätten ihn interessiert, erzählt er. Das einjährige Studium war nicht sein letzter Besuch in Jerusalem. Ein paar Jahre später reiste er zum Forschen dorthin. Ab 2003 brachte er als Studienleiter deutschen Theologiestudenten bei Kursen unter anderem das Judentum näher.
Dann, 2007, unterrichtete er israelische und amerikanische Studenten beispielsweise in Literatur aus der damaligen Zeit und gab ihnen eine Einführung in das Neue Testament. Nebenbei absolvierte der 52-Jährige eine Ausbildung zum Reiseleiter und führte Studenten sowie Reisegruppen durch das Land, das sich in all den Jahren stark verändert hat.
Kulturen können voneinander lernen
Als Student erlebte Pfarrer Andreas Wagner noch die Ausläufe der ersten Intifada, die palästinensischen Aufstände gegen Israel, und des Golfkriegs. Und auch das Stadtbild habe sich „ganz krass“verändert. Er erinnert sich: „Jerusalem ist viel religiöser geworden.“
Sei während seiner Studienzeit in Israel nur eine von zehn Frauen verschleiert gewesen, sei es mittlerweile genau andersherum. Außerdem werde der Ruhetag in Jerusalem heute viel konsequenter eingehalten als früher. Nach seiner Studienzeit zog Pfarrer Andreas Wagner aus der Großstadt nach Ora, ein Dorf mit 1500 bis 2000 Einwohnern südwestlich von Jerusalem. „Ich wollte im Dorf wohnen. Das hat mehr Lebensqualität“, erklärt er. Seine Kinder seien damals klein gewesen. Heute sind sie sieben, 15 und 17 Jahre alt und leben bei der Mutter, von der er sich mittlerweile getrennt hat. „Die Kinder wachsen genauso auf wie in Deutschland“, berichtet der 52-Jährige. Die Kinder seien in Vereinen und hätten genauso Schulaufgaben zu erledigen.
Dennoch gibt es kulturelle Unterschiede. Die Deutschen könnten von den Einheimischen Israels lernen, offener zu sein, auch mal über sich selbst zu lachen und die Leichtigkeit des Lebens zu erkennen, fasst Pfarrer Andreas Wagner zusammen. „Die Leute sind keine Perfektionisten wie wir. Das tut gut“, sagt er. Andersherum sei die Stärke von Deutschen, zielgeführt, effektiv und zuverlässig zu sein.
Schwierige Sprache
Eine Herausforderung war, die hebräische Sprache zu lernen. „Mit der Handschrift habe ich mir immer schwer getan“, sagt er. Schwierig sei auch, dass die Vokale nur gesprochen, aber nicht geschrieben würden. „Wenn man nicht weiß, wie das Wort heißt, spricht man es grundsätzlich falsch aus“, meint Pfarrer Andreas Wagner und schmunzelt. Gut drei Jahre daure es, um die Sprache zu beherrschen.
Im Herbst 2013 reiste er wieder zurück nach Deutschland. Regelmäßig, etwa zwei bis dreimal im Jahr, reist Pfarrer Andreas Wagner nach Israel. Über den Jahreswechsel bietet er eine Rundreise an.