„Xylinos Quintett“ist alles andere als hölzern
Zuhörer erleben im Vorderen Schloss in Mühlheim musikalischen Genussabend.
– Das Berliner Bläserquintett „Xylinos“um den Möhringer Florian Bensch hat für einen musikalischen Genussabend gesorgt.
Wer zufälligerweise am Mittwochabend durch das Mühlheimer Städtchen spaziert und dabei das Glück hat, am Vorderen Schloss vorbeizukommen, kann beneidenswerter Zeuge eines musikalischen Spektakels werden. Denn pünktlich um acht Uhr abends, oder auch ein wenig später vielleicht, finden sich die Musikliebhabenden und –begabten des Landkreises ein. Grund ist das Berliner Bläserquintett „Xylinos“um den Möhringer Florian Bensch.
Das Quintett besteht aus Rita Rocha (Flöte), Lore Neubert (Oboe), Alina Heinl (Klarinette), Campell McInnes (Horn) und Florian Bensch (Fagott). Die fünf Jungmusiker studieren alle in der Hauptstadt Berlin an einer der beiden Musikhochschulen. Das „Xylinos Quintett“wurde 2014 gegründet.
Der Name „Xylinos“dürfte nur wenigen ein Begriff sein. Denn das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „hölzern“. „Aber hölzern“, so verspricht die Initiatorin des Abends Kornelia Hörburger in der Eingangsrede, „wird an diesem Abend nichts klingen.“Und sie sollte Recht behalten.
Mit dem Stück „Summer Music op.31“von dem US-amerikanischen Komponisten Samuel Barber werden alle Restzweifel beseitigt. Das 1956 komponierte Stück spielen die Musiker so überzeugend und homogen, dass selbst der stellvertretende Leiter der Tuttlinger Musikschule Alfons Schwab ins Schwärmen gerät: „Das Quintett spielt so spritzig und feinfühlig mit einer so hohen Klangbreite, es ist ein echter Genuss.“
In Bauart sehr verschieden
Und das ist bei einem Bläserkonzert nicht immer selbstverständlich. Denn die Instrumente sind in der Bauart sehr verschieden. Daher sei es auch äußerst schwierig, einen homogenen Ton zu erzeugen, meint der Fagottist Florian Bensch. Anders als bei einem Streichquartett, stichelt Bensch im Spaß, wo man bei allen Instrumenten nur darüberstreichen müsse. Dementsprechend gibt es auch weniger Komponisten auf diesem Gebiet.
Einer der bekanntesten von ihnen ist auf jeden Fall Anton Reicha. Der aus Böhmen stammende Reicha schrieb 1818 das Stück „Quintett DDur op. 91 Nr. 3“. Diese Perle der Geschichte holt das Quintett als zweites Stück nach Mühlheim in die Gegenwart.
Als Drittes steht ein Ritt über den Rhein an. Die „Quintett Nr. 1“vom Franzosen Jean Francaix spielen die fünf Musiker so fesselnd, dass kein „Tatort“im Fernsehen mithalten kann. Die Fünf zeigen dabei ihre ganze Extraklasse. Es scheint, als schmelzen sie während der Musik zu einer Einheit zusammen. „Sie atmen miteinander“, meint Johannes Ascher, selbst Musiker, begeistert.
Das letzte Stück ist „Three Shanties“von Malcolm Arnold. Dabei baute der Komponist klassische Seemannslieder in das klassische Konstrukt ein.
Nach einer Zugabe, in der ein brasilianisches Stück anklingt, ist es endlich geschafft. Nach zwei Stunden lassen sich die Musiker von dem Publikum gebührend feiern. Verdient, schließlich kommt das Quintett direkt aus Gladbeck im nördlichen Ruhrgebiet, wo sie am Tag zuvor ein Konzert gaben.