CDU informiert sich über den Trossinger Wald
Klaus Butschle berichtet über Wildverbiss an den Bäumen und verrät, was im Försterjargon eine „Klobürste“ist
- Zur traditionellen Frühlingswanderung haben sich die Mitglieder des CDU-Stadtverbandes am Mittwoch getroffen. „Diese Wanderung im Frühjahr machen wir schon seit vielen Jahren“, erklärte der Vorsitzende Werner Hauser. „Wir lassen uns dabei immer vom Revierförster Klaus Butschle führen. Er erklärt uns interessante Fakten und zeigt uns interessante Plätze.“
Um 18 Uhr starteten die Wanderer beim Schützenhaus, dem vereinbarten Treffpunkt. „Ob das Wetter wohl halten wird?“, fragten einige der Teilnehmer. Doch da konnte sie Klaus Butschle beruhigen: „Die kleinen Gewitterwolken von vor zwei Stunden haben sich längst verzogen“, stellte er klar. So ging es in den Wald, der an das Schützenhaus angrenzt, bis zur Eglishalde. Von da aus weiter nach Hirschweiden und dann am Waldrand entlang bis zur Teufelsgurgel. „Wenn die Zeit reicht, möchte ich euch noch den Kohlplatz zeigen.
Dort stand früher der Meiler eines Köhlers“, sagte Klaus Butschle und zeigte den Platz anhand einer historischen Karte. „Abschließend werden wir im Schützenhaus gemeinsam vespern“, erklärte der Revierförster weiter. „Denn ein Weg ohne Herberge ist ein schlechter Weg“, fügte er lachend hinzu.
Im Wald war die von den Jägern oft beklagte Unruhe und der Verbiss an den Tannen durch die Rehe und die Gegenmaßnahmen das Thema der Wanderung. Klaus Butschle zeigte seinen Zuhörern den Bereich am Waldrand, gleich im Anschluss an das Schützenhaus, in dem zu diesem Zeitpunkt Schießübungen stattfanden. „Die Distanz zum Schützenhaus ist recht gering und hier werden Weißtannen von Rehen verbissen“, sagte Butschle und deutete auf eine kleine angeknabberte Tanne. „Daran sieht man, dass sich die Rehe an die Unruhe gewöhnen und sie mit der Zeit nicht mehr fürchten“, war sein Standpunkt.
Einige Schritte vom Wegrand entfernt, in den Wald hinein, entdeckte Butschle eine stark angeknabberte kleine Weißtanne. An ihr demonstrierte er, wie sich die Tanne selbst heilt, wenn die Spitze angefressen wird. „Indem sie anfängt buschig zu werden“, sagte der Fachmann. „Und dann nennen wir sie in der Fachsprache eine Klobürste.“
Ein Stück weiter deutete Butschle auf einen Baumbestand, von dem er sagt, dass die Tannen dort rund 120 Jahre alt sind. Auf einer Lichtung wunderten sich die CDU Mitglieder über das Blau zwischen den Tannen. „Sind das Blüten?“, fragen sie. „Nein, das sind Verbiss-Manschetten“, erklärt der Förster.
Es handelt sich um blaue Kunststoffmanschetten, die zum Schutz der Tannen an den Spitzen angebracht werden. Um die Tannenspitzen nachhaltig zu schützen, müssen sie von Jahr zu Jahr nach oben gesetzt werden, so wie die Tanne wächst.
Butschle erklärte der interessierten Gesellschaft die Vor- und Nachteile dieser Maßnahme. Ebenso erfuhren seine Zuhörer, dass Verjüngungsmaßnahmen durch das Pflanzen junger Bäume durchaus einige tausend Euro pro Hektar kosten können.