Bildungsverbände fordern mehr und besseren Schwimmunterricht
Dass der Anteil an Grundschülern zunimmt, die nicht schwimmen können, ist für Matthias Schneider nicht überraschend. Er ist Pressesprecher der Gewerkschaft für
Erziehung und Wissenschaft in Baden-Württemberg (GEW). Angesichts der derzeitigen Situation sei nichts anderes zu erwarten: „Es fällt zuviel Sportunterricht aus. Darauf muss man reagieren.“Die Schulen müssten die Unterstützung bekommen, die sie brauchen, um Schwimmunterricht zu bewerkstelligen. Für viele kleine Grundschulen sei zudem der Weg zum nächsten Freibad so weit, dass Schwimmunterricht kaum möglich sei. Die GEW fordert, dass alle Kinder nach der Grundschulzeit schwimmen können sollten. Diese Forderung bekräftigte die Gewerkschaft am Dienstag und rief die Landesregierung auf, mehr Geld für Schwimmunterricht zur Verfügung zu stellen. „Es darf weder Ausreden geben noch gespart werden, wo es um das Leben von Kindern geht“, sagte GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz. Auch der Verband Bildung
und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg schloss sich der DLRGForderung nach mehr Schwimmunterricht an. Der Landesvorsitzende Gerhard Brand sagte allerdings, dass die Ursache für den Rückgang des Schwimmunterrichts nicht bei den Schulen liege. „Der Wille, Schwimmunterricht zu geben, ist in den Schulen absolut vorhanden. Es fehlen ihnen aber die notwendigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung.“In Baden-Württemberg können die Grundschulen selbst entscheiden, ob sie in der ersten oder zweiten Klasse mit dem Schwimmunterricht beginnen. Schwimmen ist verpflichtender Bestandteil und in den Bildungsplänen vorgeschrieben. Dabei seien die Schulen auch auf die Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen, heißt es in einer Stellungnahme des Kultusministeriums. Viele Eltern gingen mit ihren Kindern gar nicht mehr zum Schwimmen, ob aus zeitlichen oder – im Hinblick auf Flüchtlingskinder in Schulklassen – aus religiösen Gründen. (dre)