„Bin auf jeden Fall stark geworden“
Kinderschutzbund zieht erste Bilanz der „Trau-Dich-Was“-Kurse
- Kinder stärken, damit Der MS-Stammtisch (Multiple sie selbst Grenzen setzen können Sklerose Betroffene) trifft sich am und cool bleiben bei Konflikten; das Freitag, 9. Juni, um 19 Uhr im Gasthaus ist Sinn und Zweck zweier vom Kinderschutzbund „Kreuz“in Spaichingen zum organisierter „TrauDich-Was“Stammtisch. Neubetroffene und und „Schlaufuchs“-Kurse Interessierte sind herzlich willkommen. gewesen. Und sie haben gefruchtet, Info: wie die Nachbesprechung in der Schillerschule gezeigt hat.
„Ich bin auf jeden Fall sehr stark geworden, ein Streit mit meinem Bruder nervt mich gar nicht mehr“, sagte die neunjährige Lisa. Wichtig sei, dass man zu dem stehe, was man sagt.
Trainerin Sabine Fröchte-Mink rief nochmal Inhalt und die Vorgehensweise mit den Kindern beziehungsweise die besondere Trainingsmethodik in den Kursen ins Gedächtnis. Ziel der Kurse für die Grundschüler sei vor allem, das Selbstbewusstsein der Kinder zu fördern sowie ihre Stärken aufzuzeigen.
Um dies zu erreichen, wurden unter anderem behandelt: Was bedeutet echt stark sein? Wo findet Gewalt in meinem Umfeld statt? Verbote und körperliche Angriffe – wie kann ich lernen, mich nicht provozieren zu lassen? Erpressung – Mutproben – Mobbing – wie reagiere ich richtig? Was ist sexuelle Gewalt? Zivilcourage – Hilfe geben, Hilfe einholen; gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien anwenden; eigene Grenzen wahrnehmen und selbstbewusst Grenzen setzen.
Rollenspiele waren wichtig, denn „gespielt ist gelernt“. „Diese wurden von den Kindern besonders gut aufgenommen und wir hatten sehr viel Spaß dabei“, erzählte die Trainerin. Auch der anwesende Schüler Benedikt fand diese Rollenspiele cool.
25 Grundschüler nahmen an den Kursen teil, die vom Spaichinger Kinderschutzbund initiiert und bezuschusst wurden. Sechs Mütter kamen, um Fazit zu ziehen. Mit von der Partie war auch die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Rita Liebermann.
„Es gibt einfach Dinge, die machen Magenschmerzen und die sollte man weitergeben. Eine echte Vertrauensperson ist für die Kinder sehr wichtig“, sagte Sabine Fröchte-Mink in die Runde. Gleichzeitig berichtete sie, was die Kinder gelernt hatten: „Mein Körper gehört ausschließlich mir, ich bestimme, wo man mich anfasst. So wie ich bin, so bin ich o.k. Wenn ich geärgert, ausgelacht werde, bleibe ich cool, es lässt mich kalt.“
Diese Aussagen waren das Stichwort für die anwesenden Mütter. Jetzt tauten sie auf und berichteten, was sie bei den Kindern während des Kurses beobachtet haben: Sie haben sich tatsächlich geändert, auch im Umgang mit den Eltern, vor allem aber den Geschwistern und Freunden, und reagieren in gewissen Situationen ganz anders: Gleiches werde nicht mit Gleichem vergolten.
Manches Kind wisse sogar, wenn es wieder in die „alte Masche“gefallen war, entschuldigte sich und versprach Besserung. Als sehr positiv empfanden es die Mütter, dass das Gehörte von außen und nicht von den Eltern erfolge. So habe das Ganze eine andere Wirkung.
Durchweg bestätigten die Eltern, dass die Kinder selbstbewusster seien.
Und dies war für Rita Liebermann wichtig, denn wenn Kinder stark und selbstbewusst sind, werden sie nicht so leicht zu Opfern.
Aufbaukurse nach Pfingsten
Bald tauchte bei den Müttern die Frage auf: Verhalte ich mich meinem Kind gegenüber richtig? Es wäre sehr gut, wenn auch für Eltern solche „Trau-Dich-Kurse“angeboten werden könnten. Auf jeden Fall werden nach den Pfingstferien Aufbaukurse für Kinder angeboten. Alle Anwesenden waren sich einig, es wäre wünschenswert, wenn die Anmeldungen hierfür über die Schulen laufen könnten.