Renquishausener mit Leib und Seele
90-jähriger Georg Rack genießt Ehrenbürger-Status
RENQUISHAUSEN - Der gebürtige Renquishausener Georg Rack hat kürzlich seinen 90. Geburtstag gefeiert und ist Ehrenbürger seiner Gemeinde. Topfit und in bester Laune zeigte sich Georg Rack beim Gespräch mit unserer Zeitung – dazu hat er auch allen Grund: Mit 90 Jahren kann er sein Leben gemeinsam mit seiner Frau in den heimischen vier Wänden genießen – und das in seiner Lieblingsheimat Renquishausen.
Dort kam er 1927 zur Welt und war eines von insgesamt acht Kindern seiner Eltern. „Einen Kindergarten gab es damals nicht“, erinnerte sich Georg Rack noch genau. Sieben Jahre ging er in seiner Gemeinde in die Schule – dann folgten Tätigkeiten im damals einzigen chirurgischen Betrieb in Renquishausen und verschiedene Arbeiten in der Landwirtschaft.
Im Anschluss dominierte die Kriegszeit, angefangen von der Hitlerjugend. Dort marschierte er mit anderen Kindern und Gewehr nach Königsheim zum Schießen. Im November 1943 rückte er ein. „Ich habe mich freiwillig gemeldet und wollte zur Luftwaffe.“Die Tauglichkeitsprüfung hatte er damals in München bestanden. In einer Flugzeugführerschule in Sprottau in Schlesien war er stationiert, ehe er zu den Fallschirmjägern kam. Es folgte unter anderem ein Einsatz in Belgien und der Rückzug – mit anschließender dreieinhalbjähriger Gefangenschaft.
Im Oktober 1948 kehrte er als drittletzter Heimkehrer nach Renquishausen zurück. „Es gab fast keine Familie, die keinen Kriegsgefallenen zu beklagen hatte“, betonte Rack. Von seinen vier Brüdern, die in den Krieg zogen, sind drei zurückgekehrt.
„Ich habe danach direkt wieder poliert“, sagte der Renquishausener lächelnd. Der gelernter Polierer hat, viele Jahre Heimarbeit in seiner angebauten Halle mit Werkstatt geleistet und zusätzlich bei der Ernte auf den Feldern weiterhin mitgeholfen.
1951 baute er in der kleinen Gemeinde sein erstes Haus, das er verkaufte, und 1960 ein weiteres, in dem er bis heute mit seiner Frau lebt, die auch gebürtige Renquishausenerin ist. „Ich bin mit 62 Jahren in Rente gegangen und meinen Baustoffhandel habe ich noch weitere drei Jahre gehabt.“Diesen hatte er 30 Jahre lang betrieben. „Der ganze Heuberg holte bei mir das Baumaterial.“
Seine beiden Töchter wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft. „Auto fahre ich nicht mehr, aber das brauche ich auch nicht, denn wenn ich und meine Frau etwas benötigen, unterstützen uns unsere Töchter“, sagt der Renquishausener schmunzelnd, der mittlerweile drei Enkelkinder hat.
Mitglied ist Georg Rack in jedem Renquishausener Verein. Er leitete als Vorsitzender den Kulturausschuss und fungierte dort als Schlichter zwischen den Vereinen und treibende Kraft. Unter anderem „machte ich Dampf im Gemeinderat für eine Leichenhalle“, so der 90-Jährige, der 70 000 Deutsche Mark dafür zusammengebracht hatte.
Die Einnahmen aus zehn Jahren Dorffest, das er ins Leben gerufen hat, überreichte er der Gemeinde für eine neue Festhalle. „Der Schultes hat nicht schlecht gestaunt, als er einen Scheck über 270 000 Deutsche Mark bekommen hat“, sagte Rack grinsend. Mit 78 Jahren gab er sein Amt im Kulturausschuss ab und genießt seither seinen Ruhestand.
Sein großes Engagement, die Schaffenskraft und das aktive bürgerliche Wirken für seine Heimat wurde von der Gemeinde gelobt und anerkannt: Er wurde 2009 vom damaligen Bürgermeister Kurt Frick zum Ehrenbürger Renquishausens ernannt.
„Ich habe nie das Verlangen gehabt aus Renquishausen wegzuziehen“, erklärte er. „Ich habe hier meine Familie um mich herum und fühle mich sehr wohl auf dem Land.“
„Ich habe nie das Verlangen gehabt, aus Renquishausen wegzuziehen“sagt Georg Rack, Ehrenbürger der Gemeinde.