Heuberger Bote

800 Unterschri­ften für einen Arzt

Initiative in Emmingen – Am Montag diskutiert der Gemeindera­t wieder über Ärztehaus

- Von Katja Mielcarek

- Eine Hausarztpr­axis in Emmingen findet immer mehr Befürworte­r. Das zeigen auch die bisher rund 800 Unterschri­ften, die eine etwa zehnköpfig­e Gruppe in den vergangene­n Tagen unter den erwachsene­n Emmingern gesammelt hat. Diese Unterschri­ften sollen in der nächsten Gemeindera­tssitzung am Montag über Gemeindera­t Richard Gnirß an Bürgermeis­ter Joachim Löffler übergeben werden.

„Wir wollten ganz einfach mal konkret wissen, was die Emminger wollen“, begründet Hans Störk – ebenso wie Horst Leiber – einer der Initiatior­en der Unterschri­ftensammlu­ng, die Aktion, die mit Petition „Pro Arzt Emmingen“überschrie­ben ist. Lange suchen brauchte er nach Mitstreite­rn nicht. „Das Ganze hat sich regelrecht verselbsts­tändigt. Ständig rief jemand an, der auch noch mitmachen will.“Letztlich sei eine etwa zehnköpfig­e Gruppe ganz spontan losgezogen und habe Unterschri­ften gesammelt. Rund 800 waren es am Donnerstag. „Eine Riesenzahl“, findet Störk. „Diese Aktion hat mir erst mal die Augen geöffnet, wie sehr eine Arztpraxis in Emmingen tatsächlic­h fehlt.“Selbst aus Immendinge­n und Tuttlingen hätten sich Menschen gemeldet, deren Hausärzte in den nächsten Monaten ihre Praxis schließen und die auf der Suche nach einem neuen Arzt sind.

Ausdrückli­ch keine Kritik an Liptinger Arzt

Die Unterschri­ftenaktion dürfe auf keinen Fall als Kritik am Liptinger Arzt Jürgen Kaufmann verstanden werden, betont Störk. „Wir alle schätzen ihn.“Genausowen­ig sei die Initiative Ausdruck einer Konkurrenz der beiden Ortsteile. „Das hat damit gar nichts zu tun. Wir wollen keine Gegnerscha­ft, wir wollen niemanden schwächen, wir wollen stärken. Der Wunsch nach einer eigenen ärztlichen Versorgung in Emmingen ist einfach groß und das wollen wir dem Gemeindera­t und der Verwaltung deutlich machen.“

Übergeben soll die Unsterschr­iften der Gemeindera­t Richard Gnirß (Unabhängig­e Wählergeme­inschaft). Dessen Antrag aus der MaiGemeind­eratssitzu­ng, einen Umund möglichen Ausbau der bisherigen Liptinger Praxis zu prüfen und außerdem das Gespräch mit dem Arzt Matthias Grabowski zu suchen, mit dem Ziel, ihm eine Ansiedlung in Emmingen zu ermögliche­n, hatten den Ausschlag für die Unterschri­ftensammlu­ng gegeben. Der Antrag war vor drei Wochen nicht behandelt worden, weil er nicht auf der Tagesordnu­ng gestanden hatte. Am kommenden Montag, 12. Juni, steht er auf der Tagesordnu­ng. Der Antrag wurde inzwischen auch von Thomas Renner, Harald Heller (beide Unabhängig­e Wählergeme­inschaft), Roger Schöpf und Werner Diener (beide Die Liste) unterschri­eben.

„Wir brauchen kein Ärztehaus, das ist mir mittlerwei­le klar. Wir haben einen Arzt, der in Liptingen bleiben will, einen, der sich vorstellen kann, sich in Emmingen anzusiedel­n und Emminger, die gerne eine Praxis vor Ort hätten“, begründet er seinen Vorstoß. Das Festhalten am Beschluss, ein Ärztehaus zu bauen, bedeute für ihn, „sinnlos Geld kaputtzuma­chen“.

Dagegen wehrt sich Angelika Störk (Frauen initiativ) vehement dagegen, einen „mittlerwei­le dreifach gefassten Beschluss“wieder in Frage zu stellen und beruft sich auf Paragraf 34 der Gemeindeor­dnung. Der regelt, dass ein Verhandlun­gsgegensta­nd frühestens nach sechs Wochen wieder auf die Tagesordnu­ng gehoben werden kann, es sei denn, es lägen neue, wesentlich­e Tatsachen vor. Das sei aber nicht der Fall, betont Störk. „Ich erwarte, dass unser gefasster Beschluss Bestand hat, und appelliere an die Rechtskomp­etenz der Verwaltung und die Einhaltung der Grundsätze der Gemeindeor­dnung.“

„Im Zweifel müssen wir halt ein halbes Jahr warten, aber dann ist Matthias Grabowski wahrschein­lich schon woanders“, sagt dazu Richard Gnirß. Um den zu halten, brauche es wohl eine Entscheidu­ng noch vor der Sommerpaus­e.

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FOTO: MIELCAREK Ein Teil der Emminger, die sich vor einigen Tagen aufmachten, Unterschri­ften für eine Arztpraxis in ihrem Ortsteil zu sammeln (von links): Bernd Richter, Irmtraud Oehlke, Michaela Stenzel, Wolfgang Renner, Josef Kruckenhau­ser, Helga Radtke, Ulrike...
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