Jugendliche entdecken die Welt der Klänge
Beim Projekt „Outtakes“im Freilichtmuseum Neuhausen entsteht ein Hörspiel
- Sieben Jugendliche entdecken beim Projekt „Outtakes“im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck die Welt der Klänge. Eine Woche lang tüfteln die 13- bis 15-Jährigen in dem Feriencamp an einem Hörspiel.
Ein harter Schlag mit der Faust gegen ein Kissen – dann wird eine Paprika zerquetscht. Hätten Sie es erkannt? In einem Hörspiel sind das die Geräusche, die es für eine handfeste Prügelei braucht. Der dumpfe Schlag aufs Kissen klingt wie ein Schlag ins Gesicht, die zerquetschte Paprika hört sich wie ein brechender Kiefer und reißendes Fleisch an. „Es ist krass, man hört auf Sachen, die man sonst überhört“, sagt Amelie Wäcken.
Jugendliche wählen das Thema Flüchtlingssituation
Das Thema für ihr Hörspiel konnten die Jugendlichen selbst wählen. Die 15-jährige Amelie war es, die die Idee hatte, für das Hörspiel einen Flüchtling zu befragen und ihn seine Geschichte erzählen zu lassen: „Es gibt so viele, die gegen Flüchtlinge sind. Man muss sie überzeugen, dass Flüchtlinge nichts Schlechtes wollen.“Nahezu selbstständig haben die Jugendlichen daraufhin ein Konzept für ihr Hörspiel entwickelt. Es verknüpft eine fiktive Diskussion über die Flüchtlingssituation mit den realen Erzählungen eines geflohenen Syrers aus Tuttlingen. Lisa und Holger heißen ihre fiktiven Protagonisten. Die eine lebt aktive Integration und verteidigt die Zuwanderer, der andere ist unsicher und besorgt wegen zunehmender Kriminalität und vermeintlichen Terrorangriffen.
Gemeinsam mit ihren Betreuern und einem Geräuschemacher haben die Jugendlichen die Hintergrundgeräusche und die Atmosphäre erzeugt. „Wir haben es klingen lassen, als wäre eine Bombe eingeschlagen und dann haben wir das Geräusch aufgenommen, wenn Menschen schnell wegrennen“, erzählt die 15jährige Tina Klaiber.
Die Dialoge für das Hörspiel haben die Jugendlichen selbst entwickelt und auch bei der Projektgestaltung haben sie viel mitzureden. Sie gestalten ihren Tagesablauf und setzen sich selbst Regeln. „Es ist toll zu sehen, dass die Teilnehmer jedes Jahr auch menschlich so sehr wachsen. Dass sie sich in der Woche weiterentwickeln und sich zusammenraufen und jedes Jahr ein tolles Ergebnis entsteht“, sagt Museumsleiterin Almut Grüner.
Während der Woche sind die Jugendlichen bereits zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen. „Das sind mal besondere Ferien. Und später, wenn alles fertig ist, kann ich in die Ausstellung gehen und sagen: Da hab ich mitgearbeitet“, sagt die 15jährige Amelie.