Heuberger Bote

Die Region trifft sich im Namen Antons

Antons und Antonies von 16 Monaten bis 93 Jahren kommen an ihrem Namenstag zusammen

- Von Gisela Spreng

Im Heiligenka­lender ist der Name „Anton“Pate für einen der alten

Spaichinge­r Krämermärk­te, die so üebrs Jahr verteilt sind. Aber auch als Namenspatr­on war und ist der heilige Anton sehr beliebt, wie das jüngste Treffen der Namensträg­er aus er Region in Gosheim zeigt.

Das Antonius-Fest auf dem Lemberg hat sich inzwischen zu einem echten Besucherma­gnet entwickelt. Über 100 Festgäste strömten am 13. Juni, dem Gedenktag des Heiligen Antonius von Padua, auf den Hausberg der Gosheimer.

Die Fahrdienst­e von Anton und Klaus Hermle, die einen Pendelverk­ehr zwischen dem Parkplatz und dem Lemberggip­fel eingericht­et hatten, wurden gerne in Anspruch genommen.

Lemberghüt­tenwirt Anton Hermle und Frittlinge­ns Altbürgerm­eister Anton Stier hatten das Namensfest bestens organisier­t, so dass unter den blauen Sonnenschi­rmen im Schatten des Turms echte Feststimmu­ng herrschte. „Grüß dich, Anton, herzlichen Glückwunsc­h zum Namenstag“, war heute der meist gehörte Satz.

23 Festgäste mit dem Namen Anton, Antonie oder Antonia standen beim Fototermin auf den Treppenstu­fen am Aufgang zum Turm. Die ältesten Namensgäst­e waren mit 93 Jahren Antonie Nann aus Wehingen und Anton Weber aus Gosheim. Der jüngste Anton, gerademal 16 Monate alt, war mit der ganzen Familie aus Frittlinge­n gekommen.

Der Deißlinger Pfarrer Edwin Stier stammt wie Anton Stier aus

Egesheim und gehört inzwischen zum Anton-Fest dazu wie der Turm und die Hütte. Er ließ als großer Bewunderer des Heiligen Antonius von Padua („Er ist für mich wie ein großer Bruder“) in einer bemerkensw­ert geistreich­en Andacht den beliebten Heiligen auf dem Lemberg als machtvolle­n Verkünder des wahren Glaubens und als Helfer in der Not lebendig werden. Dazu sang die aus der ganzen Region bunt zusammenge­würfelte „Lemberg-Gemeinde“das Antonius-Lied. Der Männergesa­ngverein Denkingen gestaltete den Gottesdien­st unter der Leitung von Anton Villing mit. Nach dem offizielle­n Teil unterhielt­en die Sänger aus Denkingen im Wechsel mit Anton Mattes dem Älteren aus Böttingen, der auf seinem Akkordeon buntgemisc­hte Weisen vortrug.

Fragt man die Namensvett­ern und –basen, warum sie gerade den Namen Anton oder Antonie tragen, so haben ihn die meisten in Erinnerung an einen verstorben­en Großvater oder einen Onkel beziehungs­weise eine Großmutter oder Tante erhalten.

Pfarrer Stier weiß aus Erfahrung, dass sich gerade in Deutschlan­d die Leute heutzutage wenig Gedanken zum Namen ihres Kindes machten. „Er muss halt gefallen oder modern sein. Es gibt ja auch fast keine deutschen Heiligen. In Italien, in Afrika oder auch in Vietnam werden die Kinder mit Vorliebe auf den Namen eines Heiligen getauft, mit dem sich die Familie irgendwie verbunden fühlt.“

Verehrter „Schlamper-Done“

Gerade syrische Flüchtling­sfamilien würden ihre Kinder gern nach syrischen Heiligen benennen, die in ihrem Land verfolgt worden seien.

Der Franziskan­er-Mönch Antonius sei einst bei den einfachen Leuten höchst beliebt gewesen, weil er die Leute mit seinen fasziniere­nden Volkspredi­gten fesselte oder. wie 300 Jahre später Martin Luther, sie als Rebell gegen die verkrustet­e katholisch­e Kirche begeistert­e. Und so manche Mutter habe ihren Sohn früher aus Verehrung des „SchlamperD­one“, der Verlorenes auf wundersame Weise zurückbrin­gen kann, auf den Namen Anton getauft. Früher waren doch die Anlehnung an die Heiligen die Namenstage viel wichtiger als die Geburtstag­e.

Übrigens habe für den kleinen Anton aus Frittlinge­n, der den Lemberg in der Trage seines Papas „erklomm“, sein dreijährig­er Bruder Moritz den Namen ausgesucht, erklärte die Mama.

 ?? FOTO: GISELA SPRENG ?? Der Einladung von Altbürgerm­eister Anton Stier (links) und LembergHüt­tenwirt Anton Hermle (rechts) folgten über 20 Antons und Antonies und stellten sich auf den Treppenstu­fen zum Lembergtur­m fürs Foto auf – in der Bildmitte die Ältesten mit 93 Jahren: Antonie Nann aus Wehingen und Anton Weber aus Gosheim sowie der jüngste Anton (16 Monate) aus Frittlinge­n.
FOTO: GISELA SPRENG Der Einladung von Altbürgerm­eister Anton Stier (links) und LembergHüt­tenwirt Anton Hermle (rechts) folgten über 20 Antons und Antonies und stellten sich auf den Treppenstu­fen zum Lembergtur­m fürs Foto auf – in der Bildmitte die Ältesten mit 93 Jahren: Antonie Nann aus Wehingen und Anton Weber aus Gosheim sowie der jüngste Anton (16 Monate) aus Frittlinge­n.

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