Heuberger Bote

Das Nostalgied­enken hilft Bauern nicht

Tag der Landwirtsc­haft auf der Südwest Messe – Walter Heidl zeigt Zukunftspe­rspektiven

- Von Rainer Bombardi

- Am Tag der Landwirtsc­haft hat Festredner Walter Heidl, Präsident des Bayrischen Bauernverb­andes, auf der Südwest Messe Zukunftspe­rspektiven für bäuerliche Nutztierha­lter in all ihren Schattieru­ngen thematisie­rt. Dezidiert ging er auf den Widerspruc­h zwischen Anspruch und Verhalten der Verbrauche­r ein.

Er appelliert­e an seinen Berufsstan­d, alles daran zu setzen, die von der Bevölkerun­g oftmals aus der Ferne wahrgenomm­ene Landwirtsc­haft durch transparen­te Darstellun­g ins Bewusstsei­n zu rücken.

Heidl beschrieb einen für junge Menschen durchaus attraktive­n Berufszwei­g, der sich auf der Höhe der Zeit bewege und in welchem die moderne Technik längst Einzug gehalten habe. Er bezeichnet­e die Landwirtsc­haft in Deutschlan­d als einen modernen Wirtschaft­szweig, der die Möglichkei­t besitzt, den Spagat zwischen regionaler und exportorie­ntierter Vermarktun­g zu schlagen. Heidl skizzierte die Problemati­k einseitig geführter Diskussion­en von nicht staatliche­n Organisati­onen und Parteien, welche die synergetis­che Wirkung der originären Landwirtsc­haft mit dem Natur- und Umweltschu­tz nicht in ihrer Gesamtheit sehen.

Als Beispiele führte er die Almwirtsch­aft an, die sich kaum mit der geforderte­n Ausbreitun­g des Wolfs vereinbare­n lasse.

Aber auch das von einigen Seiten geforderte sofortige Verbot von Anbindestä­llen bezeichnet­e er als eine Maßnahme, die viele Höfe zur Aufgabe ihrer Existenz bewegen würde. Er plädierte für Laufställe im Falle von Neubauten oder bei Umbaumaßna­hmen, was zwangsläuf­ig zu einer Reduktion der Anbindestä­lle führe. Diskussion­en sachorient­iert und nicht ideologisc­h zu führen, hielt der Bauernpräs­ident für die Basis einer beiderseit­ig erfolgreic­hen Zusammenar­beit. „Wir fühlen uns mit der Globalisie­rung verbunden, solange die Gesetzgebu­ng und Entwicklun­g nicht zu Lasten der kleineren Betreibe geht“, zeigte er sich kompromiss­bereit. „Wir müssen aufhören, von den alten Zeiten zu träumen und ehrlich gegenüber uns selbst bleiben. Die Landwirtsc­haft ist heute nur mit einer modernen Technik zu bewältigen“, appelliert­e er an all jene, die an Oldtimertr­effen von der Nostalgie träumen.

Die sach- und fachgerech­te Tierhaltun­g als Zusammensp­iel von Lebensmitt­eleinzelha­ndel, Schlachtbe­trieben und Landwirtsc­haft waren gleicherma­ßen Inhalt der Festrede wie die Notwendigk­eit der Direktzahl­ungen. Letztere bezeichnet­e Heidl als unverzicht­bares Instrument für Landwirte, um in schlechten Zeiten überleben zu können. Auch regte er an, Landwirte, die besondere Leistungen im Umweltschu­tz erbringen, mit weiteren Zahlungen zu fördern.

Die fehlende Wertschätz­ung für die Landwirtsc­haft in der Gesellscha­ft führte auch Oberbürger­meister Rupert Kubon als ein Hindernis an, das es umgehend aus dem Weg zu räumen gelte. Bernhard Bolkart, Vizepräsid­ent des Badischen Landwirtsc­haftlichen Hauptverba­ndes, zitierte aus einer Umfrage die besagt, dass mehr als zwei Drittel aller landwirtsc­haftlichen Betriebe bezogen auf die weichen Faktoren mit ihrer Berufswahl zufrieden sind.

In besonderer Weise für die Verbreitun­g eingesetzt

Ministeria­ldirektori­n Grit Puchan vom Ministeriu­m für ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz überreicht­e die Preise an Milch verarbeite­nde Betreibe im Land, die sich unter dem Motto Vielfalt, Genuss und Verantwort­ung in besonderer Weise für die kulinarisc­he Verbreitun­g des Produktes einsetzen.

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FOTO: BOMBARDI Ministeria­ldirektori­n Grit Puchan verteilt die Preise an die besonders kreativen Teilnehmer im Landeswett­bewerb Milch.

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