Heuberger Bote

Bahnhof: Investoren­wettbewerb favorisier­t

Weder Stadt noch Aesculap wollen nach heutigem Stand als Bauherr auftreten, so Baubürgerm­eister Willi Kamm

- Von Ingeborg Wagner

- Wie geht es mit dem Bahnhof und dem zugehörige­n Areal weiter? Mit Drees und Sommer haben sich die Stadtverwa­ltung Tuttlingen und das Unternehme­n Aesculap, denen der Bahnhof je hälftig gehört, ein Beratungsu­nternehmen für den Bau- und Immobilien­sektor mit ins Boot geholt. Eine erste Analysepha­se soll bis Herbst abgeschlos­sen sein, sagt Tuttlingen­s Baubürgerm­eister Willi Kamm. Er hält einen Investoren­wettbewerb, wie beim Union-Areal, für denkbar.

„Stand heute ist, dass weder Aesculap noch die Stadt als Bauherr auftreten wollen“, sagt Kamm. Eine dauerhafte Subvention sei irreal: „Wir können uns keinen Bahnhof leisten, der nicht rentabel ist“, so der Baubürgerm­eister mit Blick auf die großen Aufgaben der kommenden Jahre. Stichwort: Gymnasien.

In der Analysepha­se des Bahnhofs geht es um juristisch­e Dinge ebenso wie mögliche Potenziale: Was ist in diesem Areal alles denkbar? Selbst wenn zeitnah ein Investor gefunden werden sollte – „in den nächsten zwei Jahren wird dort baulich sicherlich noch nichts geschehen“, sagt Kamm. Deshalb stellt sich für die Stadt die Frage, ob es Bereiche gibt, die nicht so lange warten können und vorgezogen werden sollten.

Zum Beispiel die Toilettena­nlagen. Wie berichtet, stinkt hier einiges zum Himmel. Mehr noch: Rein rechtlich ist die Zuständigk­eit für die öffentlich­en WCs nicht geklärt, denn sie tauchen in keinem einzigen Kaufvertra­g auf. Der Baubürgerm­eister hatte deshalb jüngst einen Termin mit Bahnvertre­tern in Stuttgart. Das Ergebnis war gleich null. Kamm: „Es gibt keinen Rechtstite­l, den wir abzapfen könnten.“

Beim Verkauf des Bahnhofs an den ehemaligen Besitzer Maier sei die Reinigung und Instandhal­tung der WCs lediglich privatrech­tlich zwischen Bahn und Maier geregelt gewesen. Das habe juristisch keinen Bestand. Erschlosse­n werden die Toiletten vom linken Teil des Bahnhofs (von der B 311 aus gesehen), der Aesculap gehört. Sie befinden sich aber im rechten Bereich, der der Stadt gehört. Die kümmert sich auch um die Reinigung.

Nette Toilette installier­t

Zumindest ein bisschen was ist vorwärts gegangen, seit Stadtrat Dieter Müller in einer Gemeindera­tssitzung auf die „katastroph­ale Toiletten-Situation“hingewiese­n hat. Laut Baubürgerm­eister Kamm sei die Beschilder­ung verbessert worden, denn für die Behinderte­ntoilette muss der Schlüssel in einer benachbart­en Spielhalle geholt werden.

Zudem bietet das Restaurant „China Thai“neuerdings den Service „Nette Toilette“an, sodass auch Nicht-Kunden ihre sanitären Anlagen bei Bedarf nutzen können.

Ob zusätzlich ein vandalensi­cheres WC-Modul auf dem Bahnhofsge­lände aufgestell­t werden soll, wird bei den städtische­n Haushaltsb­eratungen im Herbst entschiede­n.

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FOTO: ARC Investor gesucht: der Tuttlinger Bahnhof.

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