125 Jahre: DRK-Ortsverein blickt feierlich zurück
Helga Schad wird zum Ehrenmitglied im DRK-Kreisverband ernannt – Einsatzfahrzeuge stehen zur Schau
– Mit einem Festakt hat der Tuttlinger Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Samstag sein 125-jähriges Jubiläum in der Möhringer Angerhalle gefeiert. Am Sonntag folgte ein buntes Programm rund um die Tuttlinger Stadthalle.
Der Tuttlinger DRK-Vorsitzende, Carl-Roland Henke, begrüßte rund 150 geladene Gäste in Möhringen, darunter Volker Kauder, Unionsfraktionsführer im Bundestag, Oberbürgermeister Michael Beck, den Ersten Landesbeamten des Landkreises, Stefan Helbig, Dekan Matthias Koschar und den Präsidenten des DRKLandesverbands, Lorenz Menz sowie den DRK-Kreisvorsitzenden Bernhard Flad. „Gerade bei Großveranstaltungen nehmen die Herausforderungen für uns zu und die Leistungen, die unsere Helfer erbringen müssen, werden mehr“, erklärte Henke. Für die Bürger in Tuttlingen stünden schlagkräftige Einheiten beist, reit, „die Gesundheit und Leben retten können“, so der Ortsvorsitzende, der seine Helfer als „große Familie“bezeichnet. Leider werde vielen Menschen erst die Notwendigkeit der DRK-Arbeit in der Not bewusst.
OB Beck für „stabilere“Finanzierung des DRK
Schirmherr Michael Beck freute sich, dass „wir uns auf das Deutsche Rote Kreuz verlassen können“. Er zählte verschiedene Einsätze aus der jüngsten Vergangenheit auf und bezeichnete die Arbeit des DRK als „beispielhaft“. Er würde es begrüßen, „wenn man die Finanzierung für das DRK noch etwas stabiler machen könnte“.
Lorenz Menz dankt den Helfern für eine „verlässliche und attraktive Rot-Kreuz-Arbeit“. „Wenn diese Gesellschaft menschlich sein und bleiben soll und der Einzelne, der in Not nicht hilflos bleiben soll“, dann brauche es Helfer die anpacken, ohne zu fragen welcher Religion oder Partei der Hilfebedürftige angehöre oder welche Hautfarbe er habe. Diese ehrenamtliche Hilfe sei das „Herzstück der Arbeit des Roten Kreuzes“, sagte Menz, der Potenzial im „engagierten Nachwuchs“in der Region erkennt und das DRK als „ein Garant für Sicherheit bei vielen Veranstaltungen“betrachtet.
Reichlich Blutspender in Tuttlingen
Volker Kauder findet es richtig und gut, dass die ehrenamtlichen DRKHelfer vor allem bei denjenigen Veranstaltungen tätig sind, die ehrenamtlich organisiert werden: „Zunehmend habe ich Probleme, wenn Großveranstalter große Kasse machen und sich eines Dienstes bedienen, der ehrenamtlich tätig ist.“Für jede Dienstleistung, die eine Großveranstaltung brauche, müsse sie bezahlen, „warum dann nicht auch einen Beitrag für das Deutsche Rote Kreuz“, gab Kauder zu bedenken. Er finde es sensationell, welche Qualität die Menschen im Ehrenamt in Deutschland erbringen.
Eberhard Brachhold, der Regionalleiter des Blutspendedienstes, freute sich, dass es in Tuttlingen nach wie vor reichlich Blutspender gebe. Einen Rückblick auf die 125-jährige Vereinsgeschichte gab Rudolf Paulsen. Der DRK-Kreisvorsitzende Bernhard Flad würdigt das große Engagement von Helga Schad, die den Ortsverband in den vergangenen 59 Jahren „maßgeblich gestaltet hat. Ihre Leistung für das DRK ist phänomenal“, lobte Flad. Er ehrte Helga Schad mit der Ehrenmitgliedschaft im DRK-Kreisverband.
Ein fünfköpfiges Bläserensemble der Stadtkapelle Möhringen umrahmte den Festakt musikalisch. Bei anschließenden Gesprächen am Buffet blickten die Gäste auf 125 Jahre Rotes Kreuz in Tuttlingen zurück. Der Ortsverein ehrte zudem für langjährige Treue zahlreiche Mitglieder. Wir berichten noch.
Am gestrigen Sonntag veranstaltete der DRK-Ortsverein ein buntes Programm rund um die Tuttlinger Stadthalle. Zu Gast waren unter anderem zehn Mitglieder der historischen Sanitätsgruppe des Ortsvereins Sindelfingen. In einer Vorführung zeigten sie, wie ein Pilot nach einem Absturz mit einem Leichtflugzeug vor rund 70 Jahren versorgt worden wäre. Die Besucher sahen beispielsweise, dass Brandwunden mit Öl, Fett und Schmalz behandelt wurden, damit keine Luft mehr an die Wunde kam, „weil man dachte, dass dies den Schmerz lindern würde“, beschrieb Wiebke Höfer vom DRK Sindelfingen. Heute wisse man, dass Kühlen gegen den Schmerz helfe. Um jemanden wiederzubeleben, wurden vor 70 Jahren seine Arme wie Pumpenschwengel bewegt. „Heutzutage ist die Herz-DruckMassage das Richtige, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen“, erklärte Höfer. Auch ein völlig veralteter und langsamer PatientenTransport wurde eindrucksvoll dargestellt.
Veranstalter sind zufrieden mit der Resonanz
Die Besucher sahen verschiedene Einsatzfahrzeuge des DRK, darunter das der Einsatzleitung des Kreisverbandes mit mehreren Monitoren, Funk, Fax, Telefon und Internet. Im Hof der angrenzenden Schillerschule gab es reichlich kühle Getränke und jede Menge Speisen für die Besucher.
„Wir sind froh, dass unsere Veranstaltung so gut angenommen worden ist. Es ist ein gelungenes Fest gewesen und die Besucher haben sich für unsere Arbeit und unsere Fahrzeuge interessiert“, lächelte ein zufriedener Carl-Roland Henke am Ende des Festes zum 125-jährigen Bestehen des DRK-Ortsverbandes Tuttlingen.