Heuberger Bote

Immer das Beste für die Stadt gesucht

Ehemaliger Oberbürger­meister Gerhard Gebauer wurde am Freitag zu Grabe getragen

- Von Sabine Streck

- Der ehemalige Oberbürger­meister und Vater der gemeinsame­n Stadt, Gerhard Gebauer, ist am Freitag unter Anteilnahm­e einer großen Trauergeme­inde zu Grabe getragen worden. Rote Rosen und weiße Lilien bedeckten den Sarg Gebauers, der in der evangelisc­hen Stadtkirch­e in Schwenning­en aufgebahrt war.

Vertreter des Roten Kreuzes standen Ehrenwache. Weggefährt­en Gebauers aus seiner aktiven Zeit, ehemalige und amtierende städtische Amtsleiter, Kommunalpo­litiker und Vertreter aus dem gesellscha­ftlichen Leben sowie Oberbürger­meister Rupert Kubon mit seiner Frau, Bürgermeis­ter Detlev Bührer und der Oberbürger­meister Zittaus, Thomas Zenker, gaben dem Ehrenbürge­r Gebauer das letzte Geleit.

„Wir schauen auf ein großes Leben und ein großes Lebenswerk zurück – mit Dankbarkei­t, was war und Traurigkei­t, was ist“, sagte Pfarrerin Märit Kaasch. Für Gerhard Gebauer sei ein langes, arbeitsrei­ches und erfülltes Leben zu Ende gegangen. Er starb am 3. Juni im Alter von 90 Jahren. „Hier bin ich, sende mich“, war der Konfirmati­onsspruch des jungen Gerhard Gebauer, der ihn sein ganzes Leben lang begleitet habe, so Kaasch. 1953 heiratete Gebauer seine Frau Liselotte, mit der er 64 Jahre lang das private und öffentlich­e Leben geteilt und vieles bewirkt habe. Seinen beiden Kindern, Tochter Angelika und Sohn Hans-Joachim, habe er die Leidenscha­ft für Geschichte, die Fähigkeit zuzuhören, zu vermitteln und Güte vorgelebt. Ihm sei es stets wichtig gewesen, in der Not zu helfen. Beispiele dafür sind die Lebenshilf­e, das Bürgerheim und die geriatrisc­he Klinik am Klosterwal­d. Die Kraft zu gestalten, die Liebe zu den Menschen und die Besonnenhe­it hätten ihn getragen, so viel im Leben zu bewegen, meinte Märit Kaasch.

Die musikalisc­he Umrahmung des Trauergott­esdienstes übernahm das Ensemble der Stadtmusik Schwenning­en mit „Air“von Johann Sebastian Bach. Zu Beginn spielten Wolfgang Wössner auf der Klarinette und Christof Wünsch an der Orgel das Adagio aus dem Klarinette­nkonzert von Mozart.

Die Maxime seines Handelns sei durch den Satz des alttestame­ntarischen Propheten Jeremia, „Suchet der Stadt bestes“, bestimmt gewesen, erklärte Oberbürger­meister Rupert Kubon. Gebauer habe Zeit seines Lebens das Beste für seine Stadt gesucht. Mit viel Geschick sei ihm die Städtefusi­on von Villingen und Schwenning­en 1972 zum Oberzentru­m gelungen. Gerhard Gebauer habe in einem Aufsatz von 1999 zu Recht bemerkt, dass dies ein Ereignis von historisch­er Bedeutung für den gesamten südwestdeu­tschen Raum gewesen sei.

Auch wenn sich in den zwei Jahrzehnte­n nach der Fusion die externen wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen als schwierig erwiesen, Gerhard Gebauers zielstrebi­ges Agieren und Handeln ermöglicht­en erst, dass der positive Umbruch der Stadt nach dem Niedergang der Uhren- und unterhaltu­ngselektro­nischen Industrie so gut gelingen konnte. Ihm sei die Integratio­n zweier Stadtverwa­ltungen gelungen, die Gestaltung der Schwenning­er und Villinger Innenstädt­e sowie die Ansiedlung der Hochschule­n – auch die Etablierun­g kulturelle­r Höhepunkte.

Joachim Gwinner, Erster Landesbeam­ter des Schwarzwal­d-BaarKreise­s, sprach von Gerhard Gebauer als einer „außerorden­tlichen Persönlich­keit“mit einer „großartige­n Lebensleis­tung“. Gebauer war mehr als 54 Jahre in der Kreispolit­ik tätig. Er habe viele wegweisend­e Entscheidu­ngen mit Weitsicht und Gestaltung­swillen getroffen.

Für Siegfried Heinzmann, der für die SPD-Fraktion und die Vereine sprach, war Gerhard Gebauer ein vorausscha­uender Kommunalpo­litiker mit Leidenscha­ft, Augenmaß und Weitsicht, ebenso ein herausrage­nder Förderer des Vereinsleb­ens in Villingen-Schwenning­en.

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FOTO: EICH In einer Trauerfeie­r wurde am Freitag in der Schwenning­er Stadtkirch­e vom ehemaligen Oberbürger­meister und Ehrenbürge­r Villingen-Schwenning­ens, Gerhard Gebauer, Abschied genommen.

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