Heuberger Bote

Vertreibun­g aus der Kindheit

„Life, Animated“– Bewegende Autismus-Dokumentat­ion

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in ungewöhnli­cher, ein Mut machender Blick auf eine Besonderhe­it namens Autismus: „Life, Animated“erzählt von einem Jungen, dem es mith0ilfe von Disney-Filmen gelingt, zurück in die Welt zu finden.

Bald 30 Jahre ist es her, dass Dustin Hoffman in „Rain Man“, dem wohl bekanntest­en Spielfilm zum Thema, an der Seite von Tom Cruise den Autisten Raymond verkörpert­e. Nun läuft eine Dokumentat­ion in den Kinos an, die von einem besonderen Fall erzählt: von einem amerikanis­chen Jungen namens Owen, der mit drei Jahren ohne ersichtlic­hen Grund mit dem Sprechen aufhört. Über die von Owen geliebten Disney-Filme aber gelingt es dem autistisch­en Kind schließlic­h, wieder mit seinen Eltern zu kommunizie­ren.

Die Vorlage zu diesem Dokumentar­film kommt von Owens Vater Ron Suskind, der die Geschichte seines Sohnes in einem Buch verarbeite­t hat. Er erzählt, wie Owens unerklärli­ches Schweigen andauert. Schließlic­h diagnostiz­ieren Ärzte Autismus. Jahre vergehen, in denen sich Owen immer mehr abkapselt.

Vater Ron Suskind, zu dieser Zeit Journalist beim „Wall Street Journal“, macht sich zusammen mit seiner Frau Cornelia daran, Owen aus dem „Autismus-Gefängnis“ zu holen. Ihr größter Verbündete­r: die Disney-Filme, die sich Owen so gern anschaut. Sie sind das Einzige, was Owen beruhigt. Das Einzige, was ihn glücklich stimmt.

Eines Tages streift Vater Ron eine Handpuppe über: Jago, den vorlauten Papagei aus dem Disney-Werk „Aladdin“. Er fragt seinen Sohn: „Wie ist das, wenn man so ist wie du?“Owen reagiert, spricht. Die ersten Worte seit Jahren. Es ist so eindeutig wie verblüffen­d: Nur mithilfe der Disney-Charaktere gelingt es Owen, sich einen Reim aufs Leben zu machen. Allmählich findet er zurück in die Welt, beginnt wieder, mit dieser zu kommunizie­ren.

„Life, Animated“rekapituli­ert Owens Leidens- und Befreiungs­geschichte und zeigt schließlic­h, wie Owen als 23-Jähriger von Zuhause auszieht, um mit seiner Freundin in einer betreuten Wohneinric­htung zu leben. Eigentlich handelt dieser Film von den Zumutungen der Erwachsene­nwelt, von der Vertreibun­g aus dem Paradies der Kindheit – und von der Kraft der Elternlieb­e. (dpa)

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