Deutsche Doppelspitze in Zürich
Nicolas Stemann und Benjamin von Blomberg leiten Schauspielhaus
(dpa) - Das Schauspielhaus Zürich wird ab der Saison 2019 von zwei Deutschen geleitet: Die Intendanz teilen sich Regisseur Nicolas Stemann (49) und Dramaturg Benjamin von Blomberg (39), wie das Schauspielhaus am Mittwoch mitteilte. Sie seien für fünf Jahre verpflichtet worden.
Der Verwaltungsrat des Schauspielhauses wollte einen Neuanfang, wie er mitteilte: „Einerseits ermöglicht er zwei ambitionierten Theatermachern eine Weiterentwicklung ihrer künstlerischen und programmatischen Visionen und damit einen Generationswechsel auf institutioneller Ebene. Andererseits unterstützt er den Willen zur Teamarbeit und zu einer kooperativen Führung als Leitungsmodell der Zukunft.“In und für Zürich solle ein „künstlerisch unverwechselbares, politisch relevantes Theater“entstehen. Gewünscht wird ausdrücklich auch eine internationale Ausstrahlung.
Die Co-Intendanz Stemann und von Blomberg wurde von der Findungskommission in einem mehrstufigen Verfahren aus einer Liste von 50 Bewerbern ausgewählt. Sechs von ihnen seien eingeladen worden, um ihre Pläne zu präsentieren. Die beiden konnten offenbar mit ihren Vorstellungen die Jury überzeugen: Demnach möchten sie eine kleine Gruppe von Theatermacherinnen und Theatermachern unterschiedlicher Herkunft und ästhetischer Positionierung an das Schauspielhaus binden. Theater möchten sie als „als partizipative und soziale Kunstform wieder erlebbar“machen.
Eine schnelle Gratulation kam aus München, wo Stemann bei den Kammerspielen Hausregisseur und von Blomberg Chefdramaturg ist: „Ich gratuliere ihnen zu dem Schritt, gemeinsam ein Haus zu führen“, teilte Kammerspiel-Intendant Matthias Lilienthal mit. „Die Stadt Zürich kann glücklich sein, die beiden im Schauspielhaus zu haben.“
Die langjährige Intendantin und Schweizer Regisseurin Barbara Frey hatte ihren Vertrag am Schauspielhaus nicht verlängern wollen. Sie übernahm die Aufgabe 2009. Stemann und von Blomberg bleiben in der Spielzeit 2017/18 in München, wie die Kammerspiele betonten. Im Januar 2018 inszeniert Stemann „Kant“nach der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“.