Kulturarbeit soll neuen Schwung bekommen
Startschuss für Arbeitskreis soll bald fallen – Museumsverein löst sich im November auf
- Die Aldinger wollen nicht tatenlos zuschauen, wie eine Institution, der Museumsverein, sang- und klanglos den Bach runtergeht, weil Manpower fehlt. Sie stehen kurz vor der Gründung eines Arbeitskreises, der sich mit der Kultur in Aldingen beschäftigt. Zum zweiten Mal haben sich Kulturinteressierte und Macher im Alten Rathaus zusammengesetzt, um Ideen zu bündeln und unter einen Hut zu bekommen. Der Museumsverein soll indes im November aufgelöst werden.
„Wir sind uns grundsätzlich einig, dass wir in einem Zusammenschluss Events und Aufgaben definieren“, so Bürgermeister Ralf Fahrländer. „Das Museum war mit den Aktiven nicht mehr zu leisten. Aber es wäre ein Riesenverlust für Aldingen.“Schon beim ersten Treffen seien sehr gute Ideen auf den Tisch gekommen. Und es gebe gute Dinge, die es weiterzuführen gelte, ohne alles neu zu erfinden.
Vereine als Säulen
Reinhard Schnell, Teammitglied des Trossinger Entertainers Frank Golischewski, sprach von Säulen wie Vereinen, Museum und Kirchen, um Veranstaltungen auf verschiedene Beine zu stellen. Es sollte seiner Meinung nach immer ein Zyklus unter ein Thema gestellt werden, eventuell auch mit Theater und Kino. Diesen Vorschlag finde er sehr gut, meinte der Bürgermeister. Doch der Museumsverein könne das gar nicht weiter stemmen, denn es seien keine Leute da.
Was möchte der Museumsverein machen? Der ehemalige Vorsitzende Karl Jung: „Die Geschichte Aldingens weiterleben lassen.“Das Museum solle das Typische von Aldingen zeigen, die Leute, die Berufe. Die Ausstellungen von Museumsleiter Roland Heinisch seien immer sehr gut. „Und wir haben immer eine Ausstellung gemacht, bezogen auf Aldingen“, so Heide Streitberger, Mitglied im Museumsverein. Doch auch dafür reichen die Leute nicht aus. „Wir wollen das örtliche Kulturgut erhalten, das bäuerliche Leben, das Handwerk, das Aldinger Kulturgut erforschen und transparent machen“, sagte Jung.
Achim Robold, Leiter der Musikschule Trossingen, schlug vor, sich auf kleinere Veranstaltungen zu besinnen. „Das Aldinger Kulturgut – das ist eine Nische, die in Trossingen oder Spaichingen untergeht.“Es gebe viel kreatives Potential. „Aber eine Steuerung von oben ist eine Totgeburt.“Kulturarbeit brauche ein Profil. In Trossingen seien Kultureinrichtungen vernetzt und es brauche jemanden, der den Hut auf hat.
Große Strukturen könne sich Aldingen nicht leisten, meinte Unternehmer Michael Schurr. Wichtig sei eine Plattform, um festzustellen, wer wem helfen könne, wer zusätzliche Manpower brauche. Es sollten weiter regelmäßige Ausstellungen stattfinden, allerdings auf mehrere Schultern verteilt.
„Wir werden den Museumsverein im November auflösen“, erklärte Jung. Doch müsse es auch kein Verein sein, sondern vielleicht ein Arbeitskreis, so der Tenor in der Gesprächsrunde. Es seien eigentlich zwei Gedanken, „zwei paar Stiefel“, strukturierte der evangelische Pfarrer Ulrich Dewitz die Themen. Die Museumsidee habe Schlagseite und müsse gestützt werden. Es müsse jemanden geben, der sich dieser Sache verschreibt. Doch das Museum müsse separat gesehen werden als Teil dieser Unterstützung.
„Das Museum ist unser prägnantester Punkt, das sollten wir nicht aus den Augen verlieren“, bekräftigte der Bürgermeister. Es müsse nicht alles in einem Jahr geschehen, so der allgemeine Tenor. Heide Streitberger schlug die Aufstellung eines Jahresplans vor. Außerdem sollen gezielt jüngere Leute zur Mithilfe aufgerufen werden.
Karl Jung plädierte dafür, den Museumsverein als Arbeitskreis in loser Form weiterzuführen. Denn immer weniger Leute wollten Verantwortung im Verein übernehmen. Wenn sich der Verein auflöst, gehe das Vermögen an die Gemeinde und könne dann in einem Topf zur Kulturarbeit gebündelt werden, wenn der Gemeinderat seine Zustimmung gibt.
Robold schlug vor, dass diese Gruppe im Kreis der kulturellen Einrichtungen vertreten ist. „Dadurch wird Nachhaltigkeit garantiert, wenn wir ein Logo haben.“Doch brauche es ein für Aldingen typisches Thema.
Schließlich haben die Anwesenden beschlossen, gemeinsam beim Sommermusikfest am Wochenende 8. und 9. Juli mitzuhelfen. „Das wäre eine schöne Gelegenheit, sich einzubringen“, so Fahrländer. Sein Vorschlag: Erst helfen, dann ein weiteres Treffen. Dies wurde auf Montag, 24. Juli, terminiert. Dann soll der Startschuss für den Arbeitskreis fallen.