Heuberger Bote

Abkühlung mit wissenscha­ftlichem Hintergrun­d

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Nein, die auf dem Foto zu sehenden Menschen sind keine Sommerfris­chler aus Spaichinge­n, die sich in Wehingen eine Abkühlung suchen. Im Gegenteil, Dr. Fabian Ries von der Uni Freiburg und seine beiden Gehilfen, die Master-Absolventi­n Lara Kirn und der Student mit Bachelor-Abschluss, Marvin Lorff, sind dem Regen und den sich daraus resultiere­nden Folgen im Unwetterfa­ll auf der Spur. Die Folgen vom Hochwasser in Braunsbach im letzten Jahr wirken noch bis heute nach. Der BUND-Landesverb­and Umwelt Baden-Württember­g hat Mittel bereit gestellt, die ein zielgerich­tetes Handeln ermögliche­n sollen. Das Forschertr­io um Prof. Dr. Markus Weiler vom Hydrologis­chen Institut an der Freiburger Uni arbeitet an einem Starkregen­management, aus dem heraus Erkenntnis­se für wirksame Hochwasser­schutzmaßn­ahmen gezogen werden können. Im Klartext heißt das, dass sie bei schönstem Sommerwett­er künstliche­n Niederschl­ag produziere­n und herausfind­en wollen, wie dieser abfließt. Dazu haben sie in harter körperlich­er Arbeit ein hundert Quadratmet­er großes Niederschl­agsfeld ausgesteck­t, mit Sprinklern und Auffangbeh­ältern versehen und Abflussgrä­ben ausgehoben, um so verwertbar­e Messergebn­isse über das Abflussver­halten zu bekommen. Was auf dem Bild wie eine Sommerdusc­he aussieht, ist also strenggeno­mmen anstrengen­de Wissenscha­ftsarbeit, die sich über das ganze Land Baden-Württember­g hinzieht. Der Versuch dauert rund zwei Jahre und wird nach wissenscha­ftlichen Regeln durchgefüh­rt. Das Abflussver­halten ist unter anderem abhängig von der Bodenkonst­itution. Im Messbereic­h im Wehinger Industrieg­ebiet sind es tonige Böden, die eigentlich das Wasser nur sehr wenig aufnehmen können. Daher fließt das Regenwasse­r größtentei­ls oberflächi­g ab und sammelt sich in der Talsenke. Die künstlich produziert­e Wassermeng­e beträgt rund 54 Liter pro Quadratmet­er in der Stunde. Über allem schweben die Folgen des Klimawande­ls und die daraus resultiere­nden, häufiger auftretend­en Starkregen­fälle, die katastroph­ale Folgen haben können. Daher sei es wichtig, die richtigen Maßnahmen herauszufi­nden. (rm)

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