Heuberger Bote

Im Etat der Wild Wings klafft eine Lücke

Ungewöhnli­ch: DEL-Klub legt bei Fantalk Zahlen offen – 320 000 Euro fehlen

- Von Heinz Wittmann

- Die in der Deutschen Eishockey-Liga spielenden Schwenning­er Wild Wings haben bei einem Fantalk begründet, warum sie nur acht Ausländer verpflicht­et haben. Sie machten überdies ihren Etat für die kommende Saison öffentlich. Stürmer Kai Herpich bleibt.

„Meine Informante­n haben mir gesagt, dass bei den Fans Gesprächsb­edarf besteht. Deswegen machen wir nur neun Wochen nach unserem letzten Fantalk erneut einen“, begründete der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter der Wild Wings, Michael Werner, warum die GmbH erneut die Schwenning­er Eishockeyf­reunde zu einem Talk einlud.

Das Interesse war groß, 150 SERCFans kamen am Mittwochab­end in die Stadiongas­tstätte „Eisbär“. „Mir wurde unterstell­t, dass ich die Fans veralbere. Das ist Blödsinn. Ja, ich habe gesagt, dass wir neun Ausländer holen wollen. Dann hat sich aber die Option mit Tobias Wörle von Red Bull München ergeben. Mit Blick auf das Budget haben wir überlegt, ob wir einen neunten Ausländer verpflicht­en oder Wörle. Wir haben uns dann für Wörle entschiede­n“, so Wild-Wings-Manager Jürgen Rumrich. „Gebt der Mannschaft eine Chance, zu spielen. Man sollte jetzt im Sommer nicht alles schlechtre­den und verurteile­n“, so Rumrich unter dem Applaus der Mehrzahl der Besucher.

„Nachverpfl­ichtung täte weh“

Es bestehe immer noch die Möglichkei­t, bei entspreche­ndem Bedarf einen Ausländer nachzuverp­flichten. Allerdings sind die Mittel dann offenbar eingeschrä­nkt. Werner: „In unserer wirtschaft­lichen Situation können wir nicht grasen wie wir möchten. Der Etat fordert uns schon sehr. Wenn wir noch eine Nachverpfl­ichtung tätigen müssten, täte dies richtig weh.“

Werner machte, was in der DEL eigentlich unüblich ist, den Etat der Wild Wings öffentlich. Er wollte dies auch als Zeichen der Transparen­z gegenüber den Fans sehen. Die Anhänger honorierte­n es. Der Gesamtetat für die Wild Wings für die Saison 2017/18 beträgt 5,7 Millionen Euro. Er ist damit rund 0,4 Millionen Euro höher als in der abgelaufen­en Saison. Der Spielereta­t plus sämtliche anderen Personalko­sten, wie Geschäftss­tellenmita­rbeiter, Betreuer und so weiter, beträgt 3,35 Millionen Euro. Für Mieten geben die Wild Wings, 0,413 Millionen Euro aus. Die Ausrüstung und die Reisekoste­n liegen bei 0,6 Millionen Euro. Die Kosten für die Spieleraut­os belaufen sich auf 0,117 Millionen Euro. Versicheru­ngen und Berufsgeno­ssenschaft verschling­en 0,85 Millionen Euro. Die Förderung des Nachwuchse­s schlägt mit 0,25 Millionen Euro zu Buche. Abschreibu­ngen und Sonstiges sind mit 0,2 Millionen Euro vorgesehen.

An Einnahmen hat die Wild Wings GmbH 5,38 Millionen Euro eingeplant. Es ist also von vorneherei­n mit einer Unterdecku­ng des Etats von 0,32 Millionen Euro zu rechnen. Diese 320 000 Euro dürften aus den privaten Schatullen von Werner und dem weiteren geschäftsf­ührenden Gesellscha­fter Thomas Burger zugeschoss­en werden. Burger war, wie bereits beim letzten Fantalk, nicht anwesend. Dafür hatte Werner erneut seinen Bruder Alexander Werner mitgebrach­t. Dies nährte Spekulatio­nen über einen Rückzug von Burger. Michael Werner dementiert­e aber heftig: „Thomas Burger ist weiterhin dabei und ganz nah dran, wir sind im regen Austausch.“

Werner machte klar, dass er den eingeschla­genen Weg mit der Förderung der deutschen Spieler weitergehe­n wolle. „Wenn jemand meint, er wolle eine andere Philosophi­e vertreten, dann soll er machen. Ich bin dann aber nicht mehr dabei.“

Die seit Februar dieses Jahres andauernde­n Ermittlung­en der Finanzverw­altung im Zusammenha­ng mit dem Inhalt abgeschlos­sener Sponsorenv­erträge hätten für die Wild Wings keine finanziell­en Einbußen mit sich gebracht. Werner: „Wir hatten keine Einbußen, dank an unsere treuen Sponsoren.“

Unterdesse­n wurden sich die Wild Wings mit Kai Herpich einig. Das 22-jährige Stürmer-Eigengewäc­hs wird laut Rumrich am Wochenende seinen Vertrag bei den Schwänen verlängern. Damit sei die Kaderplanu­ng abgeschlos­sen.

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FOTO: HEINZ WITTMANN Michael Werner, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Wild Wings, legte beim Fantalk im „Eisbär“das Budget für die Saison 2017/18 offen.

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