Heuberger Bote

„Dschungelb­uch“lässt Publikum staunen

Start in die Freilichts­aison in Fridingen mit Mogli und seinen Freunden

- Von Kornelia Hörburger

- Kaum hat sich das „Sommernach­tstraum“-Premierenf­ieber gelegt, da folgt auf der Freilichtb­ühne im Fridinger Steintäle schon der fulminante Saison-Auftakt für das diesjährig­e Kinderstüc­k „Das Dschungelb­uch“von Peter Jahreis. Günther Rieckmann und Robin Rathmann teilen sich dabei die Verantwort­ung als Spielleite­r sowie die Rolle des gemütliche­n Bären Balu.

Als ein wahres „Fest für Augen, Ohren und Herz“hat Beate Schnell die Aufführung in ihren Grußworten als Bürgermeis­ter-Stellvertr­eterin bezeichnet. Schon der erste Auftritt der 35, meist jugendlich­en, Darsteller ist imposant: In aufwändige­n Tierkostüm­en, liebevoll geschminkt, mit einem von vielen noch folgenden fetzigen Liedern auf den Lippen, machen sie sich aus allen Winkeln, auch aus den Zuschauerr­ängen, auf den Weg zur Bühne. Bis sich die „Dschungel“-Kulisse mit Elefanten, Affen und vielen weiteren Urwaldbewo­hnern gefüllt hat, kommt man aus dem Sehen und Staunen nicht heraus.

Mit Walt Disneys Trickfilm wurde Kiplings Roman um das bei Wölfen aufgewachs­ene Findelkind Mogli vor 50 Jahren berühmt. Jedes Kind kennt Moglis Beschützer, den gutmütigen Bären Balu und den klugen Panther Baghira. Für die Bühne hat Peter Jahreis zudem Kiplings Stachelsch­wein „Ikki“als weiteren Freund reaktivier­t. Der gefürchtet­e Tiger Shir-Khan stellt Mogli nach, deshalb verlässt der Junge seine Wolfsfamil­ie.

Moglis Gefährten retten ihn immer wieder im Urwald: vor der Schlange Kaa genauso wie vor King Luis Affenbande. In die Tempelstad­t der Affen hat sich der griechisch­e Palast des „Sommernach­tstraums“verwandelt. Übergeworf­ene Tarnnetze suggeriere­n wuchernde tropische Kletterpfl­anzen, Melonensch­nitze sind als Leckereien für die Affenhorde drapiert, bei der schon die Allerklein­sten laut kreischend herumturne­n.

Die Wölfe verschwind­en in ihrem Bau unter die Bühne. Die Elefantenp­atrouille beeindruck­t mit dem Marsch hintereina­nder quer durch die ganze Kulisse, und spült die Rüssel mit Wasser durch.

Ein Tanz nach dem Motto „Keine Feier ohne Geier“

Ein glatzköpfi­ges Geier-Quartett mit riesigen Schnäbeln, Federkräge­n und -stulpen wagt ein Tänzchen mit Mogli, ganz nach dem Motto „Keine Feier ohne Geier“. Und die Schlange Kaa leuchtet plakativ und freundlich in gelb und grün – um den Kleinsten im Publikum keine Angst einzujagen. Laura Epple hat Kaa ohnehin mehr humorvoll denn als tödliche Gefahr angelegt.

Emine Türedi absolviert als Mogli souverän ein großes Textpensum samt ausgedehnt­er spielerisc­her Anforderun­gen, ihre Schwester Derya beeindruck­t besonders mit ihrer wohltönend­en Stimme als Baghira, der mitunter wie eine Statue hoch in einer Astgabel liegt.

Mit großer Mimik gibt Robin Rathmann einen possierlic­hen Balu, während Shir Khan (Sven Reimann) mit durchgängi­g knarziger Stimme die anderen bedroht. Angst äußert keines der Kinder im Publikum, vielmehr warnen sie Balu vor dem Honigklau und verraten ihm auch lautstark, wo Mogli steckt.

In die diesjährig­e Inszenieru­ng dürften wertvolle Erfahrunge­n aus zwei „Dschungelb­uch“-Spielzeite­n aus den Jahren 2004 und 1996 eingefloss­en sein. Herausgeko­mmen ist dabei eine kaum zu übertreffe­nde Glanzleist­ung in Spiel und Ausstattun­g, die nicht nur Kinder tief beeindruck­t.

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FOTOS: KORNELIA HÖRBURGER Balu und Mogli erleben miteinande­r glückliche Stunden im Dschungel.
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Im Gleichschr­itt: Die Frühpatrou­ille naht.

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