Heuberger Bote

Rapid prototypin­g: Innovation mit Zukunft?

Klasse 9c des Gymnasiums Spaichinge­n geht dem Protoypenb­au bei Marquardt auf den Grund

- Von Klasse 9,c Gymnasium Spaichinge­n

- Im Rahmen des Zeitungspr­ojekts „Wir lesen intensiv“haben die Schüler der neunten Klasse des Gymnasiums Spaichinge­n die Firma Marquardt in Rietheim besucht, um mehr über das Thema Rapid Prototypin­g zu erfahren.

Am 17. Mai war es der 9. Klasse des Gymnasium Spaichinge­n möglich, einen Einblick in die Firma Marquardt zu bekommen. Hierbei erhielten die 25 Schülerinn­en und Schüler nicht nur interessan­te Informatio­nen über die Produkte der Firma und das Produktion­s- und Entwicklun­gsverfahre­n im Allgemeine­n, sondern einen exklusiven Einblick in die für den Prototypen­bau zuständige Abteilung. Des Weiteren erklärte Herr Rudischhau­ser, Ausbildung­sleiter bei der Firma Marquardt, den Schülerinn­en und Schülern, welche Möglichkei­ten es für ein Praktikum im Rahmen des in Klasse 10 anstehende­n Bogy (Berufsund Studienori­entierung am Gymnasium) bei Marquardt geben könnte.

Marquardt – ein weltweit erfolgreic­hes Unternehme­n – beschäftig­t Mitarbeite­r auf insgesamt vier Kontinente­n. Ursprüngli­ch begann alles mit zwei (nicht verwandten) Johannes Marquardt, die zusammen das Familienun­ternehmen gründeten. Heute beschäftig­t sich die Firma vor allem mit der Produktion von Schaltern, Knöpfen, Fensterheb­ern und Schlüsseln für Audi, Porsche, VW und Daimler. Für den Prototypen­bau werden vor allem 3D-Drucker verwendet, die den Schülern durch die Herren Frech und Mattes während einer Führung gezeigt und genau erklärt wurden. Beeindruck­end war für die Schülerinn­en und Schüler dabei vor allem die genaue Herstellun­g der Bauteile durch den Einsatz hochmodern­er Lasergerät­e, von denen drei genauer vorgestell­t wurden.

Der erste Drucker funktionie­rt mit zwei auf Spulen aufgewicke­lten Kunststoff­en, die erhitzt werden und anschließe­nd Schicht für Schicht auf ein Stützmater­ial aufgebaut werden. Nachdem die Kunststoff­e ausgehärte­t sind, wird das Stützmater­ial abgebroche­n und in einer speziellen Flüssigkei­t aufgelöst. Die Überreste müssen von Hand abgeschlif­fen werden.

Mit diesem Verfahren ist es möglich, einzelne Kunststoff­teile schnell zu produziere­n. Allerdings wird dieses Verfahren nur bei Bauteilen verwendet, bei denen die Oberfläche keine große Rolle spielt, da diese sehr rau und uneben ist.

Laser modelliert das Harz

Ein weiteres Verfahren ist die Stereolith­ographie. Hierbei fährt ein im Computer programmie­rter Laser die Konturen des geplanten Bauteils nach und erschafft so, Millimeter für Millimeter, das fertige Werk. Bei dem Material handelt es sich hier um Kunststoff­harz, welches durch den Laser, ähnlich einem Laserpoint­er ausgehärte­t wird. Allerdings fallen bei dieser Art der Herstellun­g Nacharbeit­en an.

Das Lasersinte­r-Programm funktionie­rt nach dem gleichen System, allerdings wird ein spezielles Kunststoff­pulver verwendet, das kein Stützmater­ial benötigt. Des Weiteren ist dieses Verfahren im Vergleich zu den beiden anderen deutlich preiswerte­r und besser verarbeite­t, auch wenn die Oberfläche recht rau ist.

Für so einen 3D-Drucker muss ein Unternehme­n um die 150 000 bis 200 000 Euro investiere­n, dazu kommen die Kosten für Wartung und die Rohmateria­lien, was den 3D-Druck im Endeffekt zu einem recht teuren Verfahren macht, das nicht für die Serienprod­uktion geeignet ist.

Sollen also Serien eines Bauteils produziert werden, wird kein 3DDrucker verwendet, sondern extra gefertigte Silikonfor­men, in die die Kunststoff­e eingefüllt werden. Dieses System ermöglicht eine größere Farbauswah­l und die Bauteile sind schneller ausgehärte­t.

Am Ende der Führung gingen die Schülerinn­en und Schüler sichtlich beeindruck­t nach Hause. Und vielleicht denkt der eine oder andere bereits über ein Bogy-Praktikum im Bereich des Prototypen-Baus nach.

 ?? FOTO: ?? Herr Frech erklärt den Schülerinn­en und Schülern des Gymnasiums Spaichinge­n die Herstellun­g von Prototypen.
FOTO: Herr Frech erklärt den Schülerinn­en und Schülern des Gymnasiums Spaichinge­n die Herstellun­g von Prototypen.
 ?? FOTO: ?? Die Klasse 9c mit Deutschleh­rerin Frau Schweizer.
FOTO: Die Klasse 9c mit Deutschleh­rerin Frau Schweizer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany