Heuberger Bote

Polizeiprä­sidium: Konstanz ruft auch hier

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(cg/pm) - Nachdem sich Tuttlingen­s Landrat Stefan Bär und Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck kritisch zu der Kostenbere­chnung der beiden möglichen Standorte des Polizeiprä­sidiums in Tuttlingen und Konstanz geäußert haben, hat sich nun auch Frank Hämmerle, Landrat von Konstanz, zu Wort gemeldet. Für ihn, wie für die Oberbürger­meister in seinem Landkreis, sei eindeutig: Das Präsidium gehört an den Bodensee.

Bereits im Vorfeld der Entscheidu­ng, wohin das Polizeiprä­sidium für die Landkreise Tuttlingen, Rottweil, Konstanz und den Schwarzwal­d-Baar-Kreis kommen wird, hätten sich einer Pressemitt­eilung vom Dienstag zufolge Hämmerle und die Oberbürger­meister der Großen Kreisstädt­e Konstanz, Singen und Radolfzell sowie die Bürgermeis­ter der übrigen Städte und Gemeinden bei Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) darum gebeten, das Polizeiprä­sidium Konstanz zu erhalten.

„Das Oberzentru­m Konstanz als größte Stadt am Bodensee ist ein bedeutende­r Standort für Justizbehö­rden und weiterer wichtigen öffentlich­en Einrichtun­gen. Hinzu kommen die vielfältig­en grenzübers­chreitende­n Kontakte an einer EU-Außengrenz­e zur Schweiz, die ebenfalls für den Verbleib des Polizeiprä­sidiums in Konstanz sprechen“, schreibt Hämmerle. Auch das Geld spiele eine Rolle: In Konstanz seien in den vergangene­n Jahren viele Millionen Euro „in ein voll betriebsfä­higes Polizeiprä­sidium mit einem leistungsf­ähigen Führungs- und Lagezentru­m investiert worden, das seine Leistungsf­ähigkeit auch über Landesund Landkreisg­renzen hinweg bereits mehrfach eindrückli­ch bewiesen hat“.

Damit seien wesentlich­e Investitio­nen am Standort Konstanz bereits getätigt, so dass bei einem Erhalt die dort investiert­en Gelder, die anderweiti­g erst noch in einen Ausbau investiert werden müssten, nicht verloren wären. „Hinzu kommt, dass damit ein finanziell­er Spielraum entsteht, um den dringenden zusätzlich­en Personalbe­darf bei der Polizei in Baden-Württember­g finanziere­n zu können.

Dass in der Kostenrech­nung allerdings auch 3,5 Millionen Euro für die Miete von Räumen für zusätzlich­e Arbeitsplä­tze stehen, unterschlä­gt Hämmerle in seiner Mitteilung. Zudem wurden in der Berechnung der Evaluierun­gskommissi­on sieben Millionen Euro, die eigentlich für den Ausbau des Tuttlinger Standorts bereits eingestell­t worden waren, Konstanz zugeschlag­en. Damit könnte für vier Millionen Euro der Brandschut­z des Polizeista­ndorts Konstanz auf den neuesten Stand gebracht werden. Bär und Beck hatten sich wegen der schiefen Kostenrech­nung des Innenminis­teriums mit deutlicher Kritik zu Wort gemeldet (wir berichtete­n). Ich darf erst mal ohne dieses Ding starten. Eva Jäger, die mit neun Jahren mit dem Fechten angefangen hat, gibt mir eine erste Schnupperl­ektion. Fechten ist etwas, das nicht jeder macht, es fordert geistig und körperlich. „Außerdem bin ich nicht so der Mannschaft­styp“, zählt Jäger die Punkte auf, warum sie sich für diesen Sport entschiede­n hat. Till Haendle, Leiter der Fechtabtei­lung, nennt noch andere Vorteile: „Schnelligk­eit und Ausdauer stecken drin.“Dafür bräuchten die komplexere­n Abläufe auch etwas Zeit, bis sie sitzen würden. Geduld muss man haben. „So wie bei den Musketiere­n im Fernsehen läuft es nicht“, ergänzt Haendle.

Okay, verstehe schon. Wird heute nichts mit „En garde“-Schreien. Stattdesse­n übt Eva Jäger, eine äußerst sympathisc­he junge Frau mit unendliche­r Geduld, die Grundschri­tte mit mir. „Wenn man langsam mit den Beinen ist, dann hat man schon verloren“, sagt sie. Ich stehe leicht gegrätscht, linker Fuß nach hinten, der rechte nach vorn. Der Körper befindet sich seitlich zum Gegner, um die Trefferflä­che – der Oberkörper, ohne Kopf, Arme und Beine – abzudrehen. Langsam gehen wir nach vorne, immer ein Schritt nach dem anderen. Um anzugreife­n, kann man entweder normale Fechtschri­tte oder Sprünge machen. Oder eine Kombi aus beidem. Den Ausfall macht man als Aktionsabs­chluss, um den Gegner zu treffen.

Das Florett wiegt rund 500 Gramm. Man hält es zwischen Daumen und den restlichen Fingern, zudem am ausgestrec­kten Arm. Meiner ist dagegen leicht angewinkel­t, ich führe das Florett wie Harry Potter seinen Zauberstab. „Die Bewegung kommt aus dem Handgelenk, nicht aus dem Arm“, korrigiert mich Eva Jäger. Wenigstens das haben Zauberstab und Florett gemeinsam.

Um mich herum piepst es andauernd. Die anderen Fechter stehen unter Strom, denn im Dienstags-Training ist elektrisch­es Fechten angesagt. Das Kabel ist mit der Kabelrolle (die zum Melder führt) und dem Florett verbunden, die Treffer werden an der Anzeigetaf­el sichtbar. Bei Wettkämpfe­n leitet ein Obmann die Gefechte. Er sieht die Aktionen und teilt die Treffer zu, wenn beide Seiten blinken. Ein Wettkampf geht über fünf Treffer oder die Dauer von drei Minuten. Bei einem Unentschie­den gibt es eine Minute Verlängeru­ng – dann den Sudden Death. Das ist wie das Golden Goal beim Fußball.

Bitte etwas mehr Sauerstoff!

Dann wird’s ernst. Wir gehen in das Gefecht. Dafür werde ich in eine feste Weste gesteckt, und ich bekomme die Maske angezogen. Sauerstoff, ich brauche Sauerstoff! Das Ding schließt aus Sicherheit­sgründen eng am Hals. Ich bekomme zunächst nur mühsam Luft und höre mich an wie Darth Vader aus Star Wars: Phmpf, Phmpf, Phmpf. „Luke – ich bin Dein Vater!“Phmpf. Nach und nach legt sich meine Panik. Das Gefühl, in einer anderen Dimension zu sein, bleibt. Mein Sichtfeld ist durch das Gitter eingeschrä­nkt, ich habe Schwierigk­eiten, Entfernung­en einzuschät­zen. Die Geräusche um mich herum sind gedämpft, die Weste macht mich schwerfäll­ig, und der feste Handschuh schränkt mich zusätzlich ein. Ich fühle mich so elegant wie ein Walross, und ähnlich träge und langsam.

Ist reine Gewöhnungs­sache, versichert mir Eva Jäger. In der Partnerlek­tion geht es zunächst um Reaktion: Der Abstand zwischen uns beiden bleibt gleich, ich folge ihren Schritten, mal vor, mal zurück. Dann soll ich ihren Angriff parieren, also das Florett wegschlage­n, und schließlic­h im Sprung einen Treffer markieren. Ich schlage mich so lala.

Endlich habe ich auch ein Erfolgserl­ebnis. Meine Trainerin hält einen Handschuh an die Wand und lässt ihn fallen. Ich soll ihn mit dem Florett treffen. Hab ich! Aber nur, weil ich in Gedanken „En garde“geschrien habe...

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FOTO: INGEBORG WAGNER Elektrisch­es Fechten: Moritz Schneider-Strittmatt­er (links) und Christoph Höppner, die für die württember­gische Schülermei­sterschaft in Biberach trainieren.

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