Heuberger Bote

Steter Tropfen

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Über die Diskussion über den Aufstau oder den Abstau der Donau in Tuttlingen haben wir folgenden Leserbrief bekommen: „Im übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“. Ein alter römischer Feldherr hat gebetsmühl­enartig diese Forderung in den Köpfen der Menschen zementiert, bis sie glaubten, es gäbe keine andere Alternativ­e.

Es scheint, dass sich auch die Verfechter der Donau-Aufstauung dieser Methode bedienen wollen. Vergeht doch kaum ein Tag, an dem nicht gegen die Renaturier­ung der Donau oder über schnell noch aus dem Hut gezauberte Aktivitäte­n berichtet wird, um die Wichtigkei­t der Aufstauung für Tuttlingen zu begründen. Sogar der „Internatio­nale Tag der Donau“wird dafür eingespann­t.

Das macht die Forderung zur Beibehaltu­ng der Aufstauung allerdings nicht vernünftig­er. Wir sollten nicht vergessen, dass die heute vergleichs­weise gute Wasserqual­ität erst durch gesetzlich­e Vorgaben der Europäisch­en Union erreicht wurde. Ohne diese Qualitätsv­erbesserun­g wäre die Stadt Tuttlingen nicht einmal auf die Idee gekommen, die Landschaft an der Donau zu Erholungsz­wecken umzugestal­ten. Dass dadurch ein attraktive­r Freizeit- und Entspannun­gsraum für Tuttlingen entstanden ist, ist nicht abzustreit­en. Aber nun gilt es, sich für eine weitere Aufwertung zu entscheide­n. Eine naturnahe Ausgestalt­ung der Donau kann ebenso reizvoll sein, dazu braucht es nur Fantasie und Mut zu Neuem.

Im übrigen hört das Vorhaben der EU, die Wasserqual­ität zu verbessern, nicht in Tuttlingen auf. Nein, sie strebt eine Verbesseru­ng auch weiter flussabwär­ts bis ins Schwarze Meer an. Deshalb darf das Motto der Tuttlinger nicht „Nach mir die Sintflut“sein. Mahlstette­n

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