Violinist Kolja Lessing spielt Telemanns „Charmante Kleinodien“
Achtes Konzert des Klassikfestivals in der Ruhe-Christi-Kirche
(sz) - „Charmante Kleinodien“lautet der Titel des achten Konzerts beim Rottweiler Klassikfestival Sommersprossen. Es findet am Dienstag, 11. Juli, um 20 Uhr in der barocken Ruhe-Christi-Kirche statt.
Die barocke Ruhe-Christi-Kirche, am Rottweiler Friedhof gelegen, eignet sich ganz besonders für solistische Aufführungen im Zyklus der Sommersprossen. Kolja Lessing wird Georg Philipp Telemanns „Zwölf Fantasien für Violine ohne Bass“aus dem Jahr 1735 spielen.
Schwer fassbar, dass die Nachwelt in dem immens produktiven Komponisten Georg Philipp Telemann, der weithin Autodidakt war, 200 Jahre lang nurmehr einen „Vielschreiber“ sehen wollte. Dabei war Telemann, der über 3600 Werke hinterlassen hat, einst der Favorit des Leipziger Magistrats für die Stelle des Thomaskantors. Er aber lehnte ab, sodass das Amt 1723 an seinen Freund Johann Sebastian Bach ging.
Die Violine mit ihren begrenzten Möglichkeiten zum akkordischen Spiel, sollte in diesen unbegleiteten Werken einen größtmöglichen harmonischen und kontrapunktischen Reichtum zum Klingen bringen. Dafür nutzt Telemann gängige, aus der damaligen Sonate oder Suite bekannte Formen. Der Zyklus der Zwölf Fantasien erweckt den Eindruck, Telemann habe – aus der intimen Kenntnis des Instrumentes – ein klingendes Portrait der Violine im Sinn gehabt.
Kolja Lessing wurde 2008 mit dem Deutschen Kritikerpreis für Musik ausgezeichnet. In Anerkennung seines Engagements für verfemte Komponisten erhielt er 1999 den Johann-Wenzel-Stamitz-Sonderpreis und 2015 die Otto-Hirsch-Auszeichnung der Stadt Stuttgart.