Heuberger Bote

Zu wenig Autos für einen Blitzer

Ergebnis der Verkehrsme­ssung in Seitingen-Oberflacht liegt vor – Gemeindera­t berät

- Von Alexandra Schneid

- Die Gemeinde Seitingen-Oberflacht hat Verkehrsme­ssungen in der Tuttlinger Straße sowie an der Ortsdurchf­ahrtsstraß­e durchgefüh­rt. Die Ergebnisse liegen nun vor. Das Verkehrsau­fkommen reicht nach heutigem Stand nicht aus, um einen Blitzer zu installier­en. Hintergrun­d ist die Anmerkung seitens der Bürger bei der Einwohnerv­ersammlung im April, dass Autofahrer in der Tuttlinger Straße rasen würden.

Jeweils zehn Tage ist das Verkehrsau­fkommen sowie die Geschwindi­gkeit der Fahrzeuge in der Tuttlinger Straße sowie der Ortsdurchf­ahrtsstraß­e in SeitingenO­berflacht gemessen worden. Den erstgenann­ten Standort passierten an einem Spitzentag rund 3700 Fahrzeuge, durchschni­ttlich waren es 3000 bis 3500 an beiden Stellen – und damit zu wenig, um einen Blitzer einzuricht­en. Denn nach Angaben des Ersten Landesbeam­ten des Landratsam­ts Tuttlingen, Stefan Helbig, müssen mindestens 4000 Fahrzeuge gemessen werden. Das hieße dann aber immer noch nicht automatisc­h, dass eine Anlage eingericht­et werde, erklärt er.

Experten, wie das Straßenver­kehrsamt und die Polizei, würden den Standort beispielsw­eise im Hinblick auf Unfallschw­erpunkte oder hohe Fahrgeschw­indigkeit überprüfen. Die Mindestanz­ahl von 4000 Fahrzeugen sei „relativ starr“, meint Helbig. Deshalb gebe es Überlegung­en, durch andere Komponente­n, wie einem zu hohen Geschwindi­gkeitsnive­au, im Einzelfall von der Regelung abzuweiche­n. Das Geschwindi­gkeitsnive­au in Seitingen-Oberflacht, bei dem die extremsten 15 Prozent bereits herausgefi­ltert sind, sei nicht so hoch wie in anderen Teilen des Landkreise­s, berichtet Helbig. Um einen stationäre­n Blitzer einrichten zu können, muss sich eine Gemeinde auch an den Kosten dafür beteiligen. Dazu gehören die Hälfte der Kosten für den Messplatz sowie die laufenden Stromkoste­n der Anlage – und das kann unter Umständen ganz schön ins Geld gehen. „Die Kameratech­nik ist das teuerste“, erklärt Helbig. Eine Blitzeranl­age koste insgesamt rund 80 000 Euro, allein die Kamera schlage mit etwa 50 000 Euro zu Buche. Circa 30 000 Euro koste die Säule, zählt Helbig auf. Die Kosten teilen sich Gemeinde und Landkreis zur Hälfte auf.

Voraussetz­ung für einen Blitzer ist auch, dass die Gemeinde einen Antrag stellen muss, dem der Ausschuss für Umwelt und Technik des Landratsam­tes Tuttlingen zustimmen muss. Seitingen-Oberflacht­s Bürgermeis­ter Bernhard Flad sagt, er wolle zunächst mit Experten des Landratsam­tes über die Situation sprechen und die Ergebnisse den Gemeinderä­ten wohl bei einer Sitzung im August vorstellen. Dann könne im Gremium entschiede­n werden, ob überhaupt ein Antrag auf einen Blitzer gestellt werde oder nicht.

Eine Ampel zusätzlich zur Überquerun­gshilfe?

Ob Blitzer an der Tuttlinger Straße und der Ortsdurchf­ahrtsstraß­e von Seitingen-Oberflacht Sinn machen oder nicht: „Stand heute ist: Die Verkehrsza­hlen reichen nicht“, sagt Helbig. Außer es gäbe neue Kriterien. „Ein Blitzer sollte immer die Ultima Ratio sein“, fügt er hinzu und meint damit den Blitzer als letztmögli­che Lösung. Die Gemeinde SeitingenO­berflacht hat bereits Anregungen seitens der Elternbeir­äte der Grundschul­e und des Kindergart­ens umgesetzt, um die Sicherheit zu erhöhen. Flad berichtet, im gesamten Gemeindege­biet gebe es Haltelinie­n an Kreuzungen, an denen „rechts vor links“gilt. Ein Spiegel soll noch an der Einmündung des Schulwegs in die Hauptstraß­e der Gemeinde aufgestell­t werden.

Zur Diskussion mit dem Landratsam­t steht auch, ob zusätzlich zur Überquerun­gshilfe beim Spielplatz beispielsw­eise eine Ampel angebracht werden soll oder nicht. Diese Idee regte ebenfalls der Elternbeir­at an.

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SYMBOLFOTO: DPA Die Räte in Seitingen-Oberflacht entscheide­n darüber, ob sie einen Antrag auf einen stationäre­n Blitzer in der Gemeinde stellen sollen.
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