Zu wenig Autos für einen Blitzer
Ergebnis der Verkehrsmessung in Seitingen-Oberflacht liegt vor – Gemeinderat berät
- Die Gemeinde Seitingen-Oberflacht hat Verkehrsmessungen in der Tuttlinger Straße sowie an der Ortsdurchfahrtsstraße durchgeführt. Die Ergebnisse liegen nun vor. Das Verkehrsaufkommen reicht nach heutigem Stand nicht aus, um einen Blitzer zu installieren. Hintergrund ist die Anmerkung seitens der Bürger bei der Einwohnerversammlung im April, dass Autofahrer in der Tuttlinger Straße rasen würden.
Jeweils zehn Tage ist das Verkehrsaufkommen sowie die Geschwindigkeit der Fahrzeuge in der Tuttlinger Straße sowie der Ortsdurchfahrtsstraße in SeitingenOberflacht gemessen worden. Den erstgenannten Standort passierten an einem Spitzentag rund 3700 Fahrzeuge, durchschnittlich waren es 3000 bis 3500 an beiden Stellen – und damit zu wenig, um einen Blitzer einzurichten. Denn nach Angaben des Ersten Landesbeamten des Landratsamts Tuttlingen, Stefan Helbig, müssen mindestens 4000 Fahrzeuge gemessen werden. Das hieße dann aber immer noch nicht automatisch, dass eine Anlage eingerichtet werde, erklärt er.
Experten, wie das Straßenverkehrsamt und die Polizei, würden den Standort beispielsweise im Hinblick auf Unfallschwerpunkte oder hohe Fahrgeschwindigkeit überprüfen. Die Mindestanzahl von 4000 Fahrzeugen sei „relativ starr“, meint Helbig. Deshalb gebe es Überlegungen, durch andere Komponenten, wie einem zu hohen Geschwindigkeitsniveau, im Einzelfall von der Regelung abzuweichen. Das Geschwindigkeitsniveau in Seitingen-Oberflacht, bei dem die extremsten 15 Prozent bereits herausgefiltert sind, sei nicht so hoch wie in anderen Teilen des Landkreises, berichtet Helbig. Um einen stationären Blitzer einrichten zu können, muss sich eine Gemeinde auch an den Kosten dafür beteiligen. Dazu gehören die Hälfte der Kosten für den Messplatz sowie die laufenden Stromkosten der Anlage – und das kann unter Umständen ganz schön ins Geld gehen. „Die Kameratechnik ist das teuerste“, erklärt Helbig. Eine Blitzeranlage koste insgesamt rund 80 000 Euro, allein die Kamera schlage mit etwa 50 000 Euro zu Buche. Circa 30 000 Euro koste die Säule, zählt Helbig auf. Die Kosten teilen sich Gemeinde und Landkreis zur Hälfte auf.
Voraussetzung für einen Blitzer ist auch, dass die Gemeinde einen Antrag stellen muss, dem der Ausschuss für Umwelt und Technik des Landratsamtes Tuttlingen zustimmen muss. Seitingen-Oberflachts Bürgermeister Bernhard Flad sagt, er wolle zunächst mit Experten des Landratsamtes über die Situation sprechen und die Ergebnisse den Gemeinderäten wohl bei einer Sitzung im August vorstellen. Dann könne im Gremium entschieden werden, ob überhaupt ein Antrag auf einen Blitzer gestellt werde oder nicht.
Eine Ampel zusätzlich zur Überquerungshilfe?
Ob Blitzer an der Tuttlinger Straße und der Ortsdurchfahrtsstraße von Seitingen-Oberflacht Sinn machen oder nicht: „Stand heute ist: Die Verkehrszahlen reichen nicht“, sagt Helbig. Außer es gäbe neue Kriterien. „Ein Blitzer sollte immer die Ultima Ratio sein“, fügt er hinzu und meint damit den Blitzer als letztmögliche Lösung. Die Gemeinde SeitingenOberflacht hat bereits Anregungen seitens der Elternbeiräte der Grundschule und des Kindergartens umgesetzt, um die Sicherheit zu erhöhen. Flad berichtet, im gesamten Gemeindegebiet gebe es Haltelinien an Kreuzungen, an denen „rechts vor links“gilt. Ein Spiegel soll noch an der Einmündung des Schulwegs in die Hauptstraße der Gemeinde aufgestellt werden.
Zur Diskussion mit dem Landratsamt steht auch, ob zusätzlich zur Überquerungshilfe beim Spielplatz beispielsweise eine Ampel angebracht werden soll oder nicht. Diese Idee regte ebenfalls der Elternbeirat an.