Vierbeinige Kraftprotze zeigen Feingefühl
Beim Fuhrmannstag in Neuhausen ob Eck bestaunen 4000 Besucher 30 Fuhrleute mit ihren Kaltblütern
NEUHAUSEN OB ECK – Der Fuhrmannstag im Freilichtmuseum Neuhausen hat auch in seiner 29. Auflage nichts an Attraktivität eingebüßt. Bei hochsommerlichen Temperaturen strömten mehr als 4000 Besucher ins Museumsdorf. Die Vorführungen und Wettbewerbe mit 29 Fuhrmännern und einer Fuhrfrau mit insgesamt 51 vierbeinigen Kraftprotzen versprachen nicht nur eine Leistungsschau der Kaltblutpferde, sondern auch Nostalgie pur im weiten Rund des Musemsdorfes.
Drei Wettbewerbe standen im Blickpunkt. Auf der Wiese vor der Seilerei bildete der zweite von drei Wertungsdurchgängen zu den baden-württembergischen Meisterschaften im Holzrücken den Höhepunkt. Auf einem als anspruchsvoll und schwierig eingestuften Parcours mit 13 Stationen war von den Holzrückern und ihren vierbeinigen Partnern vor allem gegenseitiges Vertrauen gefragt, um möglichst ohne Punktabzug ans Ziel zu kommen. Dabei kam es auf das punktgenaue Zusammenspiel zwischen Fuhrmann und Pferd, auf die Geschicklichkeit und das „Mitdenken“der Vierbeiner an. Bei ihrer täglichen Arbeit ist es wichtig, die stehenden Bäume nicht zu verletzten. Bei diesem Slalom war die Anspannung von Mensch und Tier deutlich zu spüren.
Geballte Kraft
Geballte Kraft und Formschönheit zeichneten die Pferde beim Zugleistungswettbewerb aus, sagte Elmar Stertenbrink von der IG Zugpferde, der die Veranstaltung moderierte. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Pferde – ein- und auch zweispännig – einem ihrem jeweiligen Gewicht angepassten Zugschlitten in zwei Wertungsdurchgängen über die 45 Meter lange Strecke zogen.
Das Hindernisfahren mit einem Original-Leiterwagen war nicht weniger attraktiv und wie in alten Zeiten. Mitten durch das Museumsdorf und nicht irgendwo abseits auf der grünen Wiese war eine Strecke mit 20 Schikanen zu absolvieren. Bei dieser Disziplin waren Genauigkeit und exaktes Jonglieren gefragt, denn das Berühren oder gar Umfahren eines aufgestellten Kegels führte unweigerlich zu Punktabzügen.
Viel Beachtung fand der vierspännig gezogene Brauereiwagen, der stets von einer Menschentraube umringt war und vor allem als Fotokulisse diente. Zudem gab es eine Reihe von Vorführungen – zum Beispiel einen Hufbeschlag vor der Dorfschmiede mit Hufschmied Martin Riester. Außerdem konnten die Besucher dem Sattler beim Vorführen seines Handwerks oder bei Mäharbeiten mit alten pferdegezogenen Maschinen zuschauen. Ein Kuh- und Ziegengespann sorgte für einen abwechslungsreichen Farbtupfer.
Gut dosierte Belastungen
Für die Kleinen war bei der Mühle ein Rundkurs zum Ponyreiten aufgebaut. Während die Besucher an den verschiedenen Ständen mit Maultaschen, Schupfnudeln oder Salaten und Getränken Hunger und Durst stillten, war der Dorfbrunnen für die Vierbeiner – Hund und Pferd – eine erfrischende Abkühlung und ein willkommener Durststiller. Der stellvertretende Museumsleiter Christof Heppeler sagte, das Fest der Kaltblutpferde sei gut und ohne Schaden für Pferd, Fuhrleute und Besucher über die Bühne gegangen. Die Fuhrleute seien verantwortungsvoll mit ihren Pferden umgegangen und hätten die Belastungen gut dosiert.
Weitere Bilder finden Sie im Internet unter ●» www.schwaebische.de