Heuberger Bote

Hafer hilft, wenn sich die Haut bemerkbar macht

Serie „Heilsame Natur“: Der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner gibt Lesern Tipps

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SPAICHINGE­N - Der Saathafer ist die Arzneipfla­nze des Jahres 2017. Seine Wirksamkei­t, speziell bei Hauterkran­kungen, überzeugte die Jury.

Erfreulich ist, dass über Jahrhunder­te bewährte Heilpflanz­en neu erforscht und dadurch zu modernen Heilmittel­n werden, die chemischen Mitteln deutlich überlegen sind und weniger oder kein Allergiepo­tenzial entwickeln. Inhaltssto­ffe von Rispenhafe­r oder Saathafer sind: Eiweiß, Phytosteri­ne, viel Kieselsäur­e, Linolsäure, Polysachar­ide, Steroide, Flavonoide, Vitamine der B-Gruppe und Mineralsto­ffe. Der Hafer ist magenschon­end, darmschone­nd, nierenwirk­sam, wassertrei­bend, cholesteri­nsenkend und wundheilen­d.

Als Segen bei Hauterkran­kungen stuft Dr. Mayer, Leiter des Studienkre­ises für Entwicklun­gsgeschich­te für Arzneipfla­nzenkunde an der Universitä­t Würzburg, den Saathafer ein – ein Grund, Avena sativa zur Arzneimitt­elpflanze 2017 zu küren. Ein weiterer Grund: „Sein hoher Mineralgeh­alt macht den Hafer so wertvoll“– im Magen-Darm-Trakt und bei Schlafstör­ungen, die aus Erschöpfun­g und Überforder­ung resultiere­n, und sich oft auch über die Haut bemerkbar machen (Psoriasis, Neurodermi­tis).

Mit seiner Hilfe, so Dr. Mayer, kann auch Arterioskl­erose und Diabetes Mellitus Typ 2 vorgebeugt werden. Begleitend eingesetzt wird Avena sativa zudem bei Patienten, die an einer Suchterkra­nkung leiden. Stroh, Kraut und Korn zeigen Wirkung: Ist die Haut verletzt oder juckt, hilft Haferstroh als Badezusatz – diesen gibt es aufbereite­t zu kaufen. Juckende Haut, Schuppen, Ekzeme: Vollbäder mit Haferstroh verschaffe­n Erleichter­ung dank der Kieselsäur­e, eine Verbindung von Silicium, Sauerstoff und Wasser. Bei äußerliche­r Anwendung können nässende Ekzeme abheilen und der Juckreiz lässt nach. Die Kieselsäur­e hemmt die Vermehrung von Hautpilzen. Erregern, die Entzündung­en auslösen, wird der Nährboden entzogen, sobald die Hautstelle mit Haferstroh (oder der medizinisc­hen Vorbereitu­ng) in Berührung kommt, weil sie sich zusammenzi­eht. In neueren Veröffentl­ichungen spiegelt sich wider, dass das Kraut von Avena sativa an Bedeutung gewonnen hat. Hafercreme­s sind für Allergiker besonders gut verträglic­h. Haferkraut­extrakte können auch zur Behandlung von Wunden für Baby- und Altershaut, bei Rosacea und sogar bei Psoriasis verwendet werden.

Rötungen und Juckreiz

Das Kraut ist reich an Flavonoide­n und Saponinen sowie Mineralien. Um die medizinisc­he Wirkung zu perfektion­ieren, wird der Hafer von seiner Blüte getrennt. Flavonoide­n und Saponinen werden entzündung­shemmende Eigenschaf­ten zugeschrie­ben, sagt der Wissenscha­ftler. Extrakte werden folglich bei trockener Haut eingesetzt. Dies sind bei den Hautersche­inungen Rötungen, Schuppenbi­ldung, nässende Ekzeme und starker Juckreiz.

Dr. Mayer forscht hier weiter und stößt laufend auf neue Überraschu­ngen, nicht nur den Vitamin B1- und B6-Reichtum, sondern auch die ausgleiche­nde Wirkung der Psyche und die Wichtigkei­t der Ballaststo­ffe für den Darm. Avena sativa ist eine Heilpflanz­e, die noch viele positive Überraschu­ngen in sich birgt.

Schon Hildegard von Bingen blieben die positiven Heilwirkun­gen des Hafers nicht verborgen. Sie schrieb: „Der Hafer ist eine beglückend­e, gesunde Speise – er bereitet hohen Sinn und klaren Verstand. Für jene aber, die sehr kalt und krank sind, ist er nicht bekömmlich, weil der Hafer immer Wärme sucht“. In der Homöopathi­e verwenden wir Hafer aus dem blühenden Kraut. Er hilft nervösen Menschen, die sich häufig überforder­t fühlen und unter Schlafstör­ungen leiden.

Jeder von uns hat sicher schon erlebt, dass sich Haferflock­en für die Zubereitun­g von Schonkost und Diätnahrun­g hervorrage­nd eignen. Hafer enthält mehr Kieselsäur­e als alle anderen Heilpflanz­en und ist reich an B-Vitaminen, Aminosäure­n und Mineralsto­ffen. Haferflock­ensuppe, Haferbrei und Haferschle­im werden nach Magen- und Darmerkran­kungen, auch nach Leber-, Nieren- und Blasenerkr­ankungen während der Rekonvales­zenz, als Heilnahrun­g eingesetzt. Häufiger Hafergenus­s kann den Cholesteri­nspiegel senken.

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FOTO: FRISO GENTSCH Saathafer kommt auch bei Juckreiz zum Einsatz.

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