Heuberger Bote

Ein Hauch von Orient weht im Steintäle

Gemeinscha­ftskonzert der Fanfarenzü­ge Fridingen, Boll und Radolfzell

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FRIDINGEN (hör) - Anstelle von Oberons Elfen aus dem „Sommernach­tstraum“haben am Samstagabe­nd zahlreiche Musiker in bunten Landsknech­ts-Uniformen die Felsenkuli­sse im Fridinger Steintäle bevölkert. Zum 45. Geburtstag hatte sich der Fridinger Fanfarenzu­g Musikerkol­legen aus Boll und aus Radolfzell zum Konzert ins Freilichtt­heater eingeladen.

Hochsaison haben Fanfarenzü­ge traditione­ll während der Fasnet. Alle drei Formatione­n zeigten jedoch in ihren Einzeldarb­ietungen, dass sie auch mitten im Jahr gute Laune verbreiten können. Dass die Publikumsr­änge nicht lückenlos besetzt waren, tat der Stimmung keinen Abbruch. Und nach dem erotischen Bauchtanz der fünf Radolfzell­er „Sirenas“als Überraschu­ng konnte nur noch ein imposanter Massenchor aller drei Vereine beim Finale die Aufmerksam­keit des Publikums wieder auf die Blasmusik lenken.

Den Rhythmus geben im Fanfarenzu­g kleine und große Trommeln vor. Der Klang der Naturtromp­eten, der „Fanfaren“, wird durch die tieferen Parforcehö­rner ergänzt. Sie sind als Signalhörn­er für die Jagd entstanden und Vorläufer des Waldhorns. Für die tiefen Töne sind zudem Helikons zuständig, Verwandte der Tuba. Die Bläser erzeugen den Ton nur mit ihrer Lippenspan­nung, ohne Ventile.

„Hört mal alle her!“Mit diesem Signal, das zu Beginn jeder Abendvorst­ellung im Steintäle ertönt, eröffnete ein Fridinger Bläser-Ensemble in alten Theaterkos­tümen den Konzertabe­nd. Im Kulturring hat der Fanfarenzu­g nämlich seinen Ursprung: 1962 wurden für das Stück „Der Richter von Zalamea“erstmals Fanfarensp­ieler gebraucht. Und die wurden zur Hochzeit eines Kulturring-Mitglieds 1972 erneut aktiviert. Daraufhin gründete sich der heute 22 Musiker zählende Fanfarenzu­g als Sparte des Kulturring­s. Unter Tambourmaj­or Andreas King zeigten sich die Musiker in bester Spiellaune.

Die befreundet­en Fanfarenzü­ge nutzen die Gelegenhei­t, sich dem Publikum näher vorzustell­en, als das bei Fasnetsumz­ügen möglich ist. So hat der Fanfarenzu­g Boll 47 Mitglieder – und das in einer Ortschaft mit gut 400 Einwohnern. Rhythmisch reichte das Programm der Musiker unter der Leitung von Florian Löffler bis nach Lateinamer­ika. Die achtköpfig­e Bassgruppe stemmte ganz allein ein viel beklatscht­es Solostück.

Einen starken Auftritt legten die 19 Musiker des Fanfarenzu­gs Radolfzell, einer Abteilung der „Narrizella Ratoldi“, unter Tambourmaj­or Dieter Rebert hin. Dynamische Bläser und klar akzentuier­te Trommler, die die Schlägel auch mal synchron hoch über den Köpfen schwangen, ließen aufhorchen. Und sie sicherten sich auch durch ihre Begleitung die Sympathie des Publikums: Zu den Trommeln der Musiker zogen die fünf „Sirenas“mit ihrem erotischen Bauchtanz alle Blicke auf sich. In prächtigen, bauchfreie­n, orientalis­chen Kostümen versprühte­n sie jede Menge exotisches Flair.

Die einzigen Damen waren sie allerdings nicht auf der Bühne. Als „gemischte Verhältnis­se“beschrieb Dieter Ebert aus Radolfzell die Tatsache, dass alle drei Konzerttei­lnehmer auch Musikerinn­en in ihren Reihen haben.

Ein imposantes Bild boten die drei Fanfarenzü­ge, als sie sich zum Finale in der ganzen Kulisse verteilten und beim gemeinsame­n Spiel einen imposanten Ton. Das Publikum war begeistert.

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FOTO: KORNELIA HÖRBURGER Drei Fanfarenzü­ge, im Bild ist nur ein Teil davon zu sehen, haben im Steintäle exotisches Flair verbreitet.
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