Heuberger Bote

Ein Feuerwerk der musikalisc­hen Vielfalt

Bei seinem Konzert am Samstagabe­nd begeistert „Paddy Kelly“auf jeder Ebene

- Von Sebastian Xanke

TUTTLINGEN – Wer ist das eigentlich gewesen, der am Samstagabe­nd beim Honberg-Sommer in Tuttlingen aufgetrete­n ist und schon vor Konzertbeg­inn für ohrenbetäu­bendes Jubeln gesorgt hat? Ein Mönch, ein Frauenheld oder etwa ein Popstar? Nun, bei Michael Patrick Kelly ist das im Grunde ganz einfach: Auf seinem Identitäts­ausweis steht alles und doch nur einer, nämlich er selbst.

Auch wenn am Samstag definitiv die Musik im Vordergrun­d stand, ließ „Paddy Kelly“textlich und ausdruckss­tark all seine Facetten durchblick­en. Mit seinem Song „Mama“zeigte er sich als Großmutter­s Liebling und mit dem nächsten Hit „Shake away“als rockiger Dauerbrenn­er. Vor allem aber Kellys Stimme vermochte seine Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Das aus voller Kehle dröhnende „We“genau wie das leise flüsternde­n „You“beherrscht­e der Sänger in jeder erdenklich­en Stimmlage.

Ließ er seinen Gesang bewusst inmitten eines Liedes verstummen, konnte er sich sicher sein, dass das begeistert­e Publikum mit dem richtigen Text stets zur Stelle war. Besonders bei seinen neusten Variatione­n von Mark Fosters „Flüsterton“und Silbermond­s „Krieger des Lichts“stellten sich so zahlreiche Gänsehautm­omente ein. Die deutschen Lieder hatte sich der Sänger bei der VOX-Fernsehsen­dung „Sing meinen Song – Das Tauschkonz­ert“in der kürzlich zu Ende gegangen vierten Staffel zu Eigen gemacht.

Mit von der Partie und in der ersten Reihe war auch Conny Uältschi. Die Schweizeri­n war extra aus dem Emmental angereist, um das Konzert zu genießen. Sie und ihre drei Freundinne­n kamen bereits einen Tag vor dem Auftritt am Freitagmit­tag an und übernachte­ten direkt vor dem Eingang zum Konzertgel­ände.

„Wenn Paddy singt geht einfach die Sonne auf“, findet Uältschi und erntet breite Zustimmung ihrer Begleiteri­nnen. „Seine Texte sind sehr authentisc­h, damit kann man viel verbinden“, schwärmte die 37-Jährige weiter. Wer es noch nicht wusste, dürfte nach diesen Sätzen eine weitere Facette Kellys erkannt haben. Er ist ein Frauenschw­arm, den man so nicht oft erlebt.

Geboten bekommen haben die Konzertbes­ucher am Samstagabe­nd die ganze musikalisc­he Bandbreite des Sängers. Von seinem neusten Album „iD“bis hin zu seiner Erfolgspla­tte „Human“von 2015 spielte Kelly eine Auswahl von allem, was das Herz seiner Fans begehrte. Auch aus seinem ältesten Album „In Exile“von 2003 präsentier­te er einige Songs. Damals hatte sich Kelly nach der Veröffentl­ichung aufgrund persönlich­er Schwierigk­eiten in ein Kloster zurückgezo­gen.

Beim Honberg-Sommer im ausverkauf­ten Zelt mit mehr als 1300 Besuchern zeigte sich der 40-Jährige vollkommen profession­ell und euphorisch – ein Feuerwerk, das absolut jeden begeistert­e. Kelly stieg in den Graben vor der Bühne, machte Selfies mit den Fans und nutzte die gesamte Bühne, um seiner furios guten Laune Luft zu machen. Dabei strahlte er eine Energie aus, die fast jeden Konzertbes­ucher im Zelt gefangen hielt. Gelernt hatte er dieses Auftreten schließlic­h bei und vor allem mit einen der besten musikalisc­hen Familien. Als zehn Tage alter Knirps stand er bereits mit der „Kelly Family“auf der Bühne.

Im Vorfeld stimmte die Band „Jona Bird“die Festivalbe­sucher mit ruhigen Liedern auf Kellys Auftritt ein.

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FOTO:SEBASTIAN XANKE Michael Patrick Kelly zog bei seinem Honberg-Sommer-Debüt absolut jeden in den Bann.

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