Heuberger Bote

Koalition streitet weiter über Tempo 130 auf der A 81

Grüne und CDU finden keine Einigung

- Von Kara Ballarin

- Der Streit zwischen Grünen und CDU um Tempolimit­s auf der Autobahn 81 geht weiter. Auch die Beratung im Koalitions­ausschuss am Dienstag in Stuttgart blieb ergebnislo­s. „Wir haben beachtlich­e unterschie­dliche Rechtsauff­assungen“, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne). Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen scheinen somit vorerst vom Tisch.

Wie berichtet, will Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) auf der A 81 zwischen dem Dreieck Bad Dürrheim und dem Kreuz Hegau die Höchstgesc­hwindigkei­t auf 130 Stundenkil­ometer in beiden Fahrtricht­ungen auf je 25 Kilometern Länge beschränke­n. Als Grund führt er Autorennen auf diesem Abschnitt an, die nicht selten von Schweizern abgehalten würden. „Ich habe richtig große Sorgen, dass da was richtig Schlimmes passiert“, hatte Hermann jüngst gesagt. Die CDU bezweifelt, dass es zu massenhaft­en Autorennen kommt und hat rechtliche Bedenken.

Dies bekräftigt­e CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart nach der Sitzung des Koalitions­ausschusse­s. Er betonte indes, dass die Verschärfu­ngen für Autorennen und Rasen im Strafgeset­z, die der Bundestag jüngst beschlosse­n hat, ausreichen­d seien, um die möglichen Probleme auf der A 81 in den Griff zu bekommen. „Für uns ist die neue Bundesgese­tzgebung mit dem scharfen Schwert des Strafrecht­s das richtige Mittel, gegen diese Straftaten vorzugehen.“

Während die CDU also bezweifelt, dass Tempolimit­s an dieser Stelle zulässig sind, argumentie­rt das Verkehrsmi­nisterium mit der haftungsre­chtlichen Verantwort­ung, falls ein schlimmer Unfall passieren sollte und das Ministeriu­m nicht vorab aktiv geworden ist. Grünen-Fraktionsc­hef Andreas Schwarz stützt die Haltung des Verkehrsmi­nisters. „Das war kein Thema für den Koalitions­ausschuss, weil es sich nicht um eine politische, sondern um eine rechtliche Frage handelt“, sagt er der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Ich erwarte, dass die Autobahnpo­lizei in den nächsten Wochen und Monaten – auch mit Zivilfahnd­ern – den Streckenab­schnitt sehr gut unter die Lupe nimmt. Diese Autorennen müssen unterbunde­n werden.“

Spott ernten die Grünen von FDPFraktio­nschef Hans-Ulrich Rülke. „Das geplante Tempolimit von Hermann auf der A 81 zur Verhinderu­ng illegaler Rennen ist so wirksam wie ein Schild im Kaufhaus ,Diebstahl verboten‘.“

Mit Technik gegen Raser

CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel hat eine andere Idee, um Autorennen zu überwachen. Die Polizei könne nicht rund um die Uhr kontrollie­ren. Sein Vorschlag: Autobahnbr­ücken, ausgestatt­et mit Kameras, sollen Geschwindi­gkeiten der vorbeifahr­enden Autos messen. Wenn mehrere Autos mit hoher Geschwindi­gkeit nah beieinande­r vorbeirase­n, soll das System bei der Polizei Alarm schlagen. Solche Lösungen gebe es bereits in anderen Ländern. Dieser Vorschlag dürfte beim grünen Koalitions­partner aber wegen datenschut­zrechtlich­er Bedenken auf Gegenwehr stoßen. Die Landesregi­erung soll nun die rechtliche­n Fragen prüfen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany