Jodmangel macht der Schilddrüse zu schaffen
Sie nehmen zu, obwohl sie nicht mehr essen als sonst? Sie haben oft grundlos schlechte Laune? Sie fühlen sich erschöpft? Sie frösteln, obwohl Sie entspannt in der Sonne sitzen? Die Diplom-Biologin und Ernährungswissenschaftlerin Andrea Flemmer stellt diese Fragen im Vorwort ihres Ratgebers, um dann eine Schilddrüsenunterfunktion als mögliche Ursache zu nennen. Störungen der Schilddrüse zählen heutzutage zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Flemmer erklärt in ihrem Buch Lage, Funktion und Bedeutung dieser Hormondrüse, die als Hauptbaustoff Jod benötigt. Sie beeinflusst das HerzKreislaufsystem, die Verdauung, den Knochenaufbau genauso wie die Psyche. Anfällig für eine Unterfunktion ist man in besonderen Lebensphasen mit starken hormonellen Veränderungen. Bei Erwachsenen ist die Hashimoto-Thyreoiditis die häufigste Ursache einer Unterfunktion. Darüber hinaus gibt es aber auch eine genetische Disposition für Schilddrüsenprobleme.
Neben Ursachen und möglicher Therapie spielt auch die Vorbeugung in dem Buch eine Rolle. Voraussetzung dafür ist vor allem eine ausreichende Versorgung mit Jod. Allerdings reicht die Verwendung von Jodsalz in der Regel nicht aus. Zweimal in der Woche sollte Meeresfisch auf den Tisch, sagt die Autorin, und so findet man im Anhang ihres Ratgebers einige leckere Rezepte mit Fisch und Meeresfrüchten. Heutzutage bereichern zudem Meeresalgen die Küchenzettel. Aber die Autorin warnt: Wer bereits eine Schilddrüsenerkrankung hat, muss die Einnahme von zusätzlichem Jod oder stark jodhaltigen Nahrungsmitteln mit dem Arzt besprechen.
Die Schilddrüse ist ein komplexes Gebilde. Deswegen verlangt die Darstellung von Funktion und Therapie in einer Broschüre die Konzentration auf das Wesentliche. Das gelingt Flemmer sehr gut. Nicht zuletzt, weil sie ihren informativen Überblick gut verständlich geschrieben hat.
Dr. Andrea Flemmer: „Schilddrüsenunterfunktion erfolgreich
behandeln.“144 Seiten. Humboldt. 19,99 Euro.