Beim Sommerfest wächst Wehingen ein wenig zusammen
Türkisch-islamischer Verein erweist sich als guter, freundlicher Gastgeber
- Es ist wieder Sommerzeit, also Grund für den türkisch-islamischen Verein in Wehingen, am Wochenende zu seinem traditionellen Sommerfest einzuladen. Gäste werden auf dem Festplatz bei der Moschee freundlich empfangen. Es gibt keine alkoholischen Getränke, viel lieber wird starker Mokka oder süßer Tee getrunken.
Das Angebot an Süßigkeiten ist reichlich und man darf nicht an die Kalorien denken, wenn man sich die Köstlichkeiten munden lässt.
Das Führungsquartett Cevdet Karaca, Adigüzel Teke, Davut Karaca und Ebubekir Kedikli sind um das leibliche Wohl bemüht. Die Verantwortlichen im Verein lassen den Reporter wissen, wie wichtig ihnen der Kontakt mit den Deutschen ist. Sie wollen sich öffnen und ihre Art zu leben zeigen, wollen sich an Gemeinsamkeiten erfreuen, aber auch Unterschiedlichkeiten ansprechen. Es entsteht eine richtig nette Atmosphäre. Man redet über Religion, über Erdogan und die PKK.
Man spürt, dass einige von ihnen politisch anders denken und die Entwicklung in der Türkei nicht so kritisch sehen, wie der Mann von der Zeitung. Aber irgendwie verstehen alle, dass es hier in Deutschland mehr um das konkrete Zusammenleben zwischen Deutschen und Türken geht.
Überraschenderweise gesellt sich auch Semsettin Bastanci zu uns. Er wird als neuer Imam vorgestellt, kann aber kaum Deutsch sprechen. Er war schon in Frankreich und in Frankfurt als Imam tätig. Er macht sich Sorgen um die deutsch-türkischen Beziehungen.
Furkan Karaca, ein ehemaliger Schüler unseres Berichterstatters in der Grundschule, ist auch da. Er studiert in Albstadt Informatik und ist Vorsitzender des türkischen Landesjugendverbands Baden. Für ihn, wie für alle anderen Vorstandsmitglieder, sind die Bemühungen des Wehinger türkisch-islamischen Vereins für die türkische Jugend besonders wichtig. Man erfährt zwar, dass es im Sport am ehesten zu Begegnungen kommt, aber auf kulturellem Gebiet noch keine Anzeichen eines sich Annäherns zu erkennen sind.
Adigüzel Teke singt leidenschaftlich gern. Was hindert ihn also einmal zu testen, ob er sich in die westliche Tonalität einfügen kann? Also werden die türkischen Wehinger eingeladen, wenn die (Wo)Menvoices ihr Oldie-Konzert im Herbst steigen lassen. Und Ebubekir Kedikli fügt hinzu, dass es doch schön wäre, wenn die (Wo)Menvoices einmal beim Sommerfest der Türken singen würden.
Mücahid Karaca hat gerade Abitur gemacht und will Wirtschaftswissenschaft studieren. Der Kerl hat sich auf den Hosenboden gesetzt und gelernt. Ihm stehen jetzt viele Türen offen.
Für die Wehinger Bevölkerung gilt das auch. Sie werden am Samstag und am Sonntag herzlich empfangen und bedient. Der türkisch-islamische Verein erweist sich wieder einmal als guter Gastgeber.