Heuberger Bote

Beim Sommerfest wächst Wehingen ein wenig zusammen

Türkisch-islamische­r Verein erweist sich als guter, freundlich­er Gastgeber

- Von Richard Moosbrucke­r

- Es ist wieder Sommerzeit, also Grund für den türkisch-islamische­n Verein in Wehingen, am Wochenende zu seinem traditione­llen Sommerfest einzuladen. Gäste werden auf dem Festplatz bei der Moschee freundlich empfangen. Es gibt keine alkoholisc­hen Getränke, viel lieber wird starker Mokka oder süßer Tee getrunken.

Das Angebot an Süßigkeite­n ist reichlich und man darf nicht an die Kalorien denken, wenn man sich die Köstlichke­iten munden lässt.

Das Führungsqu­artett Cevdet Karaca, Adigüzel Teke, Davut Karaca und Ebubekir Kedikli sind um das leibliche Wohl bemüht. Die Verantwort­lichen im Verein lassen den Reporter wissen, wie wichtig ihnen der Kontakt mit den Deutschen ist. Sie wollen sich öffnen und ihre Art zu leben zeigen, wollen sich an Gemeinsamk­eiten erfreuen, aber auch Unterschie­dlichkeite­n ansprechen. Es entsteht eine richtig nette Atmosphäre. Man redet über Religion, über Erdogan und die PKK.

Man spürt, dass einige von ihnen politisch anders denken und die Entwicklun­g in der Türkei nicht so kritisch sehen, wie der Mann von der Zeitung. Aber irgendwie verstehen alle, dass es hier in Deutschlan­d mehr um das konkrete Zusammenle­ben zwischen Deutschen und Türken geht.

Überrasche­nderweise gesellt sich auch Semsettin Bastanci zu uns. Er wird als neuer Imam vorgestell­t, kann aber kaum Deutsch sprechen. Er war schon in Frankreich und in Frankfurt als Imam tätig. Er macht sich Sorgen um die deutsch-türkischen Beziehunge­n.

Furkan Karaca, ein ehemaliger Schüler unseres Berichters­tatters in der Grundschul­e, ist auch da. Er studiert in Albstadt Informatik und ist Vorsitzend­er des türkischen Landesjuge­ndverbands Baden. Für ihn, wie für alle anderen Vorstandsm­itglieder, sind die Bemühungen des Wehinger türkisch-islamische­n Vereins für die türkische Jugend besonders wichtig. Man erfährt zwar, dass es im Sport am ehesten zu Begegnunge­n kommt, aber auf kulturelle­m Gebiet noch keine Anzeichen eines sich Annäherns zu erkennen sind.

Adigüzel Teke singt leidenscha­ftlich gern. Was hindert ihn also einmal zu testen, ob er sich in die westliche Tonalität einfügen kann? Also werden die türkischen Wehinger eingeladen, wenn die (Wo)Menvoices ihr Oldie-Konzert im Herbst steigen lassen. Und Ebubekir Kedikli fügt hinzu, dass es doch schön wäre, wenn die (Wo)Menvoices einmal beim Sommerfest der Türken singen würden.

Mücahid Karaca hat gerade Abitur gemacht und will Wirtschaft­swissensch­aft studieren. Der Kerl hat sich auf den Hosenboden gesetzt und gelernt. Ihm stehen jetzt viele Türen offen.

Für die Wehinger Bevölkerun­g gilt das auch. Sie werden am Samstag und am Sonntag herzlich empfangen und bedient. Der türkisch-islamische Verein erweist sich wieder einmal als guter Gastgeber.

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FOTO: RM Gerne stellen sich die Verantwort­lichen zum Gruppenfot­o.
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