Schöne Kleider in schönen Räumen
Gracia Patricia – Fürstin von Monaco (Mittwoch,
ARD, 20.15 Uhr) - Es ist erstaunlich, was man über die Familie Grimaldi alles weiß, oder besser: zu wis- sen glaubt. Seit Jahrzehnten füllen die Herrscher über den zweitkleinsten Staat der Erde mit ihren Kabalen und Lieben die Klatschspalten. Was davon wahr, und was erfunden ist, wird gelegentlich vor Gericht ausgefochten. Eine der legendärsten Figuren dürfte bis heute Fürstin Gracia Patricia von Monaco sein. Der französische Regisseur Olivier Dahan hat sich ein Kapitel aus ihrem Leben herausgepickt: Der Spielfilm, mit dem 2013 die Filmfestspiele in Cannes eröffnet wurden, führt eine Ehe- und eine Staatskrise zusammen. Gracia Patricia (Nicole Kidman) denkt darüber nach, die Hauptrolle in Hitchcocks „Marnie“zu übernehmen, während Frankreichs Präsident de Gaulle 1962 die Grenzen des Zwergstaats blockiert. Alles kulminiert in einer Rede, die die echte Fürstin nie gehalten hat. Gut, das ist legitim bei einem Kinofilm. Aber nicht in Ordnung ist es, einen anderthalb Stunden zu langweilen. Die Kidman darf schöne Kleider in schönen Räumen vorführen. Was ihre Figur wirklich umtreibt, vermag die HollywoodSchauspielerin nicht zu zeigen. Droben im Schloss auf dem Felsen war man not amused, im Festivalpalast drunten an der Cote d’Azur auch nicht. Der Film fiel durch – bei Publikum wie Kritik.