Frau in Dortmund von Baum erschlagen
Besonders heftig tobt das Unwetter in Köln – McDonald-Konzert in Singen ausgefallen
(dpa) - Bei Unwettern in Deutschland ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Heftige Gewitter mit Starkregen, Sturmböen, Hagel und Blitzeinschlägen richteten am Mittwoch schwere Schäden an. Feuerwehr und Rettungsdienste waren bis in die frühen Morgenstunden am Donnerstag im Einsatz. Nordrhein-Westfalen war am stärksten betroffen, doch auch in Nord- und Süddeutschland hielten die Unwetter die Einsätzkrafte in Atem. Wegen eines aufziehenden Gewitters wurde am Mittwochabend ein Konzert der schottischen Sängerin Amy McDonald abgebrochen. Etwa 3200 Besucher mussten das Gelände des Hohentwielfestivals in Singen nach dem Auftritt der Vorgruppe verlassen.
Wie die Polizei mitteilte, gab es in der Nacht zum Donnerstag auch kleinere Unfälle. Verletzt wurde aber niemand. Besonders betroffen war der Main-Tauber-Kreis. Auf der Autobahn 81 bei Tauberbischofsheim gab es schon am Mittwochabend mindestens fünf Unfälle durch Aquaplaning. Abgebrochene Äste beschädigten im Raum Wertheim fünf Fahrzeuge.
In Köngen (Kreis Esslingen) schlug in der Nacht ein Blitz in eine 40 Meter hohe Pappel ein. Der Feuerwehr zufolge flogen Splitter des Baumes bis zu 60 Meter weit. Sie schlugen unter anderem in einen Dachstuhl ein.
Eine 51-Jährige aus Dortmund war mit Nachbarn in ihrem Garten, als ein Baum auf die Frau stürzte. Dabei wurde sie so schwer verletzt, dass sie wenige Stunden später in einer Klinik starb. In Mönchengladbach wurde ein Radfahrer von einem Baum getroffen und verletzt.
Allein in Nordrhein-Westfalen mussten die Feuerwehren zu rund 2400 Einsätzen ausrücken, darunter etwa 900 in Köln, wo das Unwetter besonders heftig tobte. In Hessen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg war die Feuerwehr ebenfalls zeitweilig im Dauereinsatz. Wassermassen überfluteten Straßen und Keller und drückten Gullideckel hoch. Bäume wurden entwurzelt oder knickten um, Blitzeinschläge verursachten Brände. Im Bahn- und Flugverkehr kam es zu Ausfällen und Verspätungen.
In einer vollgelaufenen Kölner UBahn-Station können voraussichtlich noch mehrere Tage lang keine Bahnen halten. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fielen innerhalb von 24 Stunden bis zu 110 Liter Regen pro Quadratmeter – weit mehr als die durchschnittliche Regenmenge im ganzen Monat Juli.
Im Hauptbahnhof der Domstadt lief Wasser in Teile der Bahnhofshalle. In drei Stadtteilen fiel vorübergehend der Strom aus. Auf den Straßen blieben zahlreiche Autos liegen. In einer Tiefgarage stand das Wasser 1,50 Meter hoch. Am Flughafen Köln/Bonn wurde der Flugbetrieb für 90 Minuten unterbrochen. Auf der Bahnstrecke von Bonn nach Koblenz stürzte ein Baum auf die Oberleitung. Zugausfälle und Verspätungen waren die Folge.
In Niedersachsen verursachten Blitzeinschläge in der Nacht mehrere Brände. Bei Göttingen zerstörte ein Feuer eine Scheune mit landwirtschaftlichen Maschinen. In Bersenbrück bei Osnabrück ging der Dachstuhl eines Bauernhofs in Flammen auf. Auch bei Gifhorn und Oldenburg brannte es nach Blitzen. In Hamburg zerstörte ein Feuer das Dachgeschoss eines Einfamilienhauses, nachdem das Gebäude von einem Blitz getroffen wurde.
Auf der Autobahn 45 bei Gießen stand das Wasser nach Polizeiangaben bis zu zehn Zentimeter hoch. Ein Blitzeinschlag beschädigte ein Wohnhaus im nordhessischen Volkmarsen erheblich. Die Bewohner blieben unverletzt.