Vom „Donnerbalken“und fliegenden Zelten
Mitbegründer Edwin Ohnmacht erinnert sich an die Anfänge des Klippeneckzeltlagers
- Ein Mann, dessen Herz für den Fußball schlägt, für die Musik und das Singen im Kirchenchor, so stellt sich heute der 81-jährige Edwin Ohnmacht aus Frittlingen dar. Er ist einer der Mitbegründer des Klippeneckzeltlagers, das in der kommenden Woche wieder ansteht.
Nach seiner aktiven Zeit im Fußball gehört er seit einigen Jahren zu den Senioren-Mainzelmännchen, die Montag für Montag rund um den Sportplatz bei einem Heimspiel aufräumen und, wenn Not an Mann ist, auch mal pflegerische Maßnahmen verrichten. Doch möchte er auch bei dieser Tätigkeit langsam in den Ruhestand treten und Jüngeren Platz machen. Wann dies möglich ist, steht allerdings in den Sternen.
Seine Fußballkarriere begann Edwin Ohnmacht mit 18 Jahren. 40 Jahre spielte er Fußball, davon viele Jahre als Torwart in der ersten Mannschaft, später kam die zweite dazu, und als eine dritte Mannschaft gegründet wurde, war er dort ebenfalls gefragt. Zudem trainierte er die Mannschaften und war bald das „Mädchen für alles“.
Mit einem gewissen Stolz erzählt er, dass er 1967 unter der Leitung des seinerzeitigen Jugendwarts Paul Braun die erste E-Jugendmannschaft im Kreis Tuttlingen gegründet hat, zusammen mit Hermann Buschle vom FSV Denkingen, der in Denkingen dasselbe vollzog. Das erste Spiel der beiden Vereine Frittlingen/Denkingen endete mit 0:2 Toren, das zweite Spiel 0:0. Kurze Zeit später kam mit Edwin Müller eine Mannschaft in Dürbheim dazu. Um die Kameradschaft zu pflegen, gab es mit den drei Jugendmannschaften im Leintal Frittlingen im Sommer ein Zeltlager. Dieses Zeltlager war also quasi der Vorläufer des Klippeneckzeltlagers, sagt Edwin Ohnmacht. „Bereits beim ersten Turnier stellte sich jedoch heraus, dass der Ort Leintal für solche Veranstaltungen einfach zu klein ist“, erinnert er sich.
Um einen größeren Platz zu finden, traf man sich am 24. Juli 1968 im Gasthaus „Sonne“in Denkingen. Bei diesem Treffen wurde das Klippeneckzeltlager gegründet von Paul Braun, Edwin Ohnmacht, beide FC Frittlingen, Werner Mesle und Edwin Müller vom SV Dürbheim sowie Hermann Buschle und Roland Ströbele vom FSV Denkingen.
Fußballlieder angestimmt
„Bereits beim ersten Lager 1968, allerdings mit drei D- und zwei C-Jugendmannschaften der drei Vereine, kam mein Gitarrenspiel und das Singen am Lagerfeuer zum Einsatz. Denn ich trainierte mit meinen E-Jugendmannschaften nicht nur 20 Jahre Fußball, sondern bei uns wurden viele Fußballlieder gesungen. Noch heute kennen die inzwischen zu gestandenen Männern gewordenen damaligen E-Jugendlichen diese Lieder und freuen sich, wenn bei geselligen Anlässen gesungen wird“, erzählt Edwin Ohnmacht.
Gut zehn Mal begleitete er seine Mannschaft auf das Klippeneck und ließ es sich nicht nehmen, mit den Jugendlichen im Zelt zu schlafen. Gut kann er sich noch an einen nächtlichen Gewittersturm erinnern: Ein Zelt wurde wie eine Feder vom Sturm hochgehoben und einige Meter weiter im Wald abgesetzt. Die Schlafenden wurden vom Regen überrascht und waren bis auf die Haut nass. Das zweite Spitzzelt wurde von den Insassen rechtzeitig gehalten und konnte gerettet werden. Beim zweiten Zeltlager 1969 schloss sich der SV Gosheim an. Die vier Vereine beschlossen am Ende, dass das Lager eine ständige Einrichtung werden soll, erzählt Edwin Ohnmacht.
Da man zum Waschen und Zähneputzen anfangs in die Fliegerhalle gehen musste, war die Morgentoilette meist ein Gräuel. Dagegen bot der „Donnerbalken“schon mehr Abwechslung, lacht das Gründungsmitglied. Wenn Ohnmacht vom Lagerleben erzählt, kommt er richtig ins Schwärmen. „Einige Male kam es vor, dass so ein Knirps mitten in der Nacht Heimweh bekam, sodass ihn die Eltern wieder holen mussten. Ein anderes Mal hat ein Junge gefehlt. Die Suchmaschine ging los. Man fand ihn im Denkinger Steinbruch, wo er seine Kletterkünste ausprobiert hat. Es war eine richtig tolle Zeit, die sehr viel Spaß gemacht hat“, lautet das Resümee von Edwin Ohnmacht.
Kürzlich waren seine Enkel aus Norwegen zu Besuch. Natürlich