FED hat Haus im Flachsweg gekauft
Sanieren oder Abriss und Neubau? Entscheidung soll bis zum Herbst fallen
- Der Familienentlastende Dienst (FED) Landkreis Tuttlingen, der Menschen mit Behinderung Freizeitmöglichkeiten bietet und den Angehörigen Entlastung, hat vor wenigen Wochen ein Haus samt großem Garten im Tuttlinger Flachsweg 5 gekauft. Noch offen ist, ob das Gebäude saniert wird oder Abriss und Neubau die Option der Wahl werden. Laut Markus Waizenegger vom FED-Vorstandsteam soll eine Entscheidung bis Herbst fallen.
Kein ebenerdiger Zugang – keine Möglichkeit, bei schönem Wetter nach draußen zu gehen: So stellt sich die Situation für den Verein, der landkreisweit rund 320 Menschen samt ihrer Familien betreut, momentan dar. Der FED ist im zweiten und dritten Stock der ehemaligen Augenklinik an der Hermannstraße zur Miete. Die Räume sind nicht behindertengerecht ausgestattet. Deshalb hat der Verein bereits vor mehr als einem Jahr signalisiert, dass er nach einer neuen Unterkunft sucht.
Jetzt ist er fündig geworden. Doch mit dem ursprünglich formulierten Ziel, 2018 umzuziehen, wird es definitiv nichts. Waizenegger rechnet im Frühjahr, spätestens Sommer kommenden Jahres mit einem Baubeginn, der Bezug könnte dann ein Jahr später erfolgen – also Mitte 2019.
„Uns freut besonders, dass wir ein Objekt in Nähe der Innenstadt gefunden haben“, sagt der Vorsitzende des FED. Das sei gelebte Inklusion: Mit den Menschen mit Behinderung am Tuttlinger Stadtleben teilzunehmen, hier die Freizeit zu verbringen. Ein weiteres großes Plus sei der geräumige Garten, der rund 800 Quadratmeter groß sei. Im Übrigen ist das neue Heim nur einen Steinwurf von der Hermannstraße entfernt, Kunden und Mitarbeiter bleiben also im angestammten Viertel. Und von der Donau trennt das Gebäude lediglich die Dammstraße.
Mit Architekt Heinrich Binder hat die Vereinsspitze eine Entwurfsplanung für die Sanierung erarbeitet. Inklusive einer Kostenberechnung in Höhe von 1,4 Millionen Euro mitsamt Grundstück. „Bei einem Neubau müssten wir mit 200 000 bis 300 000 Euro mehr rechnen“, sagt Waizenegger und formuliert eine Mindestanforderung von 400 Quadratmetern für Büros, Gruppenräume, Kurzzeitpflege, Küche und Aufenthaltsräumen im künftigen Haus. Für einen Neubau spreche, dass das Objekt passgenau auf die Bedürfnisse von Mitarbeitern, ehrenamtlichen Helfern und natürlich Gästen zugeschnitten werden könnte, vor allem beim schwierigen Thema Zufahrt. Eine Sanierung bringe Kompromisse mit sich bringe.
Finanziell ist beides möglich
„Wir können eine Sanierung finanziell auf alle Fälle stemmen. Vielleicht klappt es auch mit einem Neubau“, erklärt der Vorsitzende. Bei der Suche nach Unterstützung ist der Verein FED 2000 auf breite Zustimmung gestoßen, auch von privaten Spendern. Stadt und Landkreis beteiligen sich mit 100 000 Euro, der Lions Club hat 50 000 Euro gespendet. Die Hermle-Stiftung Gosheim sagte eine nennenswerte Unterstützung zu, momentan wird der Antrag auf Förderung bei der Aktion Mensch formuliert. Von dort erhofft sich der Verein eine Finanzspritze von bis zu 250 000 Euro. Die Eigenmittel belaufen sich auf rund 200 000 Euro, und mit der Miete, die bei einem Umzug in die eigenen Räumlichkeiten wegfallen würde, könnte ein Darlehen bedient werden. Bis Herbst soll eine Entscheidung über Sanierung oder Abriss fallen, so der Vorsitzende. Wie auch immer: Weitere Spenden kann der FED gut gebrauchen.