Stadt prüft Parkplatz-Bewirtschaftung
Rund um das Landratsamt könnte freies Parken eingeschränkt werden – Alternativen geprüft
- Bei der Stadt Tuttlingen wird überlegt, die Parkplätze rund um das Landratsamt zu bewirtschaften. Eine Vorlage für den Gemeinderat wird vorbereitet, sagt Stadtsprecher Arno Specht. In welcher Form die Parksituation verändert wird, steht noch nicht fest. Klar ist: Ins eigene Fleisch will sich die Stadt nicht schneiden.
„Wir suchen eine Lösung, die den Anwohnern gerecht wird, aber kein Gift für den Einzelhandel ist“, erklärt Specht. Schließlich sei die Stadt Tuttlingen kürzlich wegen der „guten Magnetwirkung für den Einzelhandel“gelobt worden. Die Bereitschaft der Kunden, in der Innenstadt einzukaufen, hängt allerdings auch vom Zugang zu nahen und kostenfreien Parkplätzen ab. „Wir müssen höllisch aufpassen, den Einzelhandel nicht zu arg zu belasten“, sagt Specht. Der geplante Erweiterungsbau des Landratsamtes setzt die kommunale Verwaltung unter Zugzwang. Schon jetzt werden von den 450 Mitarbeitern des Landratsamtes die Stellplätze entlang der Weimarstraße, Bahnhofstraße und Friedrichstraße teilweise genutzt. Spätestens mit der Fertigstellung des Erweiterungsbaus werden 160 weitere Mitarbeiter an der Bahnhofstraße arbeiten und das Parkangebot zusätzlich verknappen. Auch für die Anwohner, die bereits jetzt Probleme haben, ihr Auto abzustellen.
Wie die Bewirtschaftung des Parkraums geregelt werden könnte, ist noch ungeklärt. Im Herbst soll die Vorlage der Stadt im Gemeinderat behandelt werden. „Das Parken muss nicht automatisch Geld kosten“, sagt Specht. Weitere Möglichkeiten, die Parksituation zu entspannen, wären eine maximale Parkdauer oder das Ausstellen von Parkausweisen für die Bewohner. Eine leichte Entscheidung, meint der Stadtsprecher, werde die Änderung des Parkkonzeptes aber nicht. „Wo fängt man an und wo hört man auf“, meint er und verweist darauf, dass Einschränkungen beim Parken rund um das Landratsamt das Problem nur in andere Straßen verlagern würde, wo anderen Anwohnern dann auch die Parkplätze fehlen würden. Für Erleichterungen könnte auch das Landratsamt selbst sorgen. Bei der Kreistagssitzung am Donnerstag wurde erneut über die Eckpunkte des Parkkonzepts für den Erweiterungsbau gesprochen. Landrat Stefan Bär stellte fest, dass mit den 250 Parkplätzen die baurechtliche Forderung von 208 Plätzen um 20 Prozent überfüllt wäre.
Keine weiteren Ebenen in der Tiefgarage
„Wenn es einen Bedarf nach mehr Plätzen gibt, sind wir auch bereit, mehr Plätze anzubieten“, erklärte er. Weitere Ebenen in der Tiefgarage wird es aber nicht geben. „Da ist nicht darstellbar“, sagte Bär. Eine zweite oder dritte Ebene würde wegen des Grundwasserspiegels zusätzlich eine bis eineinhalb Millionen Euro kosten und wohl nur 30 weitere Stellplätze pro Ebene bringen. Als Alternative wurde die Bebauung des landkreiseigenen Grundstücks Bahnhofstraße 80 mit einem Parkdeck genannt. Das Geld für die vorbereitenden Arbeiten sei eingestellt. Im Oktober oder November könnte damit begonnen werden, meinte Bär. „Wir liegen im Zeitplan.“Die Pläne und Zahlen würden dem Kreistag im Oktober vorgelegt. „Städtebaulich ist das aber nicht die Ideallösung“, sagte der Landrat. Dies hatte zuvor schon Tuttlingens Oberbürgermeister Michael Beck in einem Schreiben geäußert. „Für ein Parkhaus muss es den richtigen Standort geben. Und die Bahnhofstraße 80 ist nicht der richtige Standort“, sagte Tuttlingens Baubürgermeister.
Ins Parkkonzept fließt die Überlegung ein, bis zu 100 weitere Stellplätze bei der neuen Kreissporthalle einzurichten. „Die 250 Plätze genügen schon. Mit den Plätzen an der Halle ist das völlig ausreichend“, meinte Thomas Leibinger (FWV). Zumal Bär erklärte, dass es bei den Landkreis-Mitarbeitern keinen Run auf Tiefgaragenplätze gebe. Viele Mitarbeiter würden ohnehin schon den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. Auch Hans-Martin Schwarz (LBU) sagte, man müsse nicht über das Parken an sich, sondern die Mobilität an sich reden. Ob es nicht möglich gemacht werden könnte, dass die Landkreis-Mitarbeiter vom Bahnhof die Mobilität wechseln könnten, regte er an.
Aufs „Jobrad“werden die Landkreis-Mitarbeiter so schnell nicht wechseln. Bei dieser Möglichkeit, meinte Bär, sei er eher zurückhaltend. „Das ist nicht ganz einfach. Es gibt eine Grauzone zwischen Beamten und Angestellten.“Vielleicht erübrigt sich die Diskussion aber auch. Wenn rund um das Landratsamt weiter kostenlos geparkt werden könne, sehe er keinen Bedarf nach zusätzlichem Parkraum, meinte der Landrat. Das Thema wird die Stadt und den Landkreis nach den Sommerferien weiter beschäftigen.