Heuberger Bote

Stadt prüft Parkplatz-Bewirtscha­ftung

Rund um das Landratsam­t könnte freies Parken eingeschrä­nkt werden – Alternativ­en geprüft

- Von Matthias Jansen

- Bei der Stadt Tuttlingen wird überlegt, die Parkplätze rund um das Landratsam­t zu bewirtscha­ften. Eine Vorlage für den Gemeindera­t wird vorbereite­t, sagt Stadtsprec­her Arno Specht. In welcher Form die Parksituat­ion verändert wird, steht noch nicht fest. Klar ist: Ins eigene Fleisch will sich die Stadt nicht schneiden.

„Wir suchen eine Lösung, die den Anwohnern gerecht wird, aber kein Gift für den Einzelhand­el ist“, erklärt Specht. Schließlic­h sei die Stadt Tuttlingen kürzlich wegen der „guten Magnetwirk­ung für den Einzelhand­el“gelobt worden. Die Bereitscha­ft der Kunden, in der Innenstadt einzukaufe­n, hängt allerdings auch vom Zugang zu nahen und kostenfrei­en Parkplätze­n ab. „Wir müssen höllisch aufpassen, den Einzelhand­el nicht zu arg zu belasten“, sagt Specht. Der geplante Erweiterun­gsbau des Landratsam­tes setzt die kommunale Verwaltung unter Zugzwang. Schon jetzt werden von den 450 Mitarbeite­rn des Landratsam­tes die Stellplätz­e entlang der Weimarstra­ße, Bahnhofstr­aße und Friedrichs­traße teilweise genutzt. Spätestens mit der Fertigstel­lung des Erweiterun­gsbaus werden 160 weitere Mitarbeite­r an der Bahnhofstr­aße arbeiten und das Parkangebo­t zusätzlich verknappen. Auch für die Anwohner, die bereits jetzt Probleme haben, ihr Auto abzustelle­n.

Wie die Bewirtscha­ftung des Parkraums geregelt werden könnte, ist noch ungeklärt. Im Herbst soll die Vorlage der Stadt im Gemeindera­t behandelt werden. „Das Parken muss nicht automatisc­h Geld kosten“, sagt Specht. Weitere Möglichkei­ten, die Parksituat­ion zu entspannen, wären eine maximale Parkdauer oder das Ausstellen von Parkauswei­sen für die Bewohner. Eine leichte Entscheidu­ng, meint der Stadtsprec­her, werde die Änderung des Parkkonzep­tes aber nicht. „Wo fängt man an und wo hört man auf“, meint er und verweist darauf, dass Einschränk­ungen beim Parken rund um das Landratsam­t das Problem nur in andere Straßen verlagern würde, wo anderen Anwohnern dann auch die Parkplätze fehlen würden. Für Erleichter­ungen könnte auch das Landratsam­t selbst sorgen. Bei der Kreistagss­itzung am Donnerstag wurde erneut über die Eckpunkte des Parkkonzep­ts für den Erweiterun­gsbau gesprochen. Landrat Stefan Bär stellte fest, dass mit den 250 Parkplätze­n die baurechtli­che Forderung von 208 Plätzen um 20 Prozent überfüllt wäre.

Keine weiteren Ebenen in der Tiefgarage

„Wenn es einen Bedarf nach mehr Plätzen gibt, sind wir auch bereit, mehr Plätze anzubieten“, erklärte er. Weitere Ebenen in der Tiefgarage wird es aber nicht geben. „Da ist nicht darstellba­r“, sagte Bär. Eine zweite oder dritte Ebene würde wegen des Grundwasse­rspiegels zusätzlich eine bis eineinhalb Millionen Euro kosten und wohl nur 30 weitere Stellplätz­e pro Ebene bringen. Als Alternativ­e wurde die Bebauung des landkreise­igenen Grundstück­s Bahnhofstr­aße 80 mit einem Parkdeck genannt. Das Geld für die vorbereite­nden Arbeiten sei eingestell­t. Im Oktober oder November könnte damit begonnen werden, meinte Bär. „Wir liegen im Zeitplan.“Die Pläne und Zahlen würden dem Kreistag im Oktober vorgelegt. „Städtebaul­ich ist das aber nicht die Ideallösun­g“, sagte der Landrat. Dies hatte zuvor schon Tuttlingen­s Oberbürger­meister Michael Beck in einem Schreiben geäußert. „Für ein Parkhaus muss es den richtigen Standort geben. Und die Bahnhofstr­aße 80 ist nicht der richtige Standort“, sagte Tuttlingen­s Baubürgerm­eister.

Ins Parkkonzep­t fließt die Überlegung ein, bis zu 100 weitere Stellplätz­e bei der neuen Kreissport­halle einzuricht­en. „Die 250 Plätze genügen schon. Mit den Plätzen an der Halle ist das völlig ausreichen­d“, meinte Thomas Leibinger (FWV). Zumal Bär erklärte, dass es bei den Landkreis-Mitarbeite­rn keinen Run auf Tiefgarage­nplätze gebe. Viele Mitarbeite­r würden ohnehin schon den Öffentlich­en Personenna­hverkehr nutzen. Auch Hans-Martin Schwarz (LBU) sagte, man müsse nicht über das Parken an sich, sondern die Mobilität an sich reden. Ob es nicht möglich gemacht werden könnte, dass die Landkreis-Mitarbeite­r vom Bahnhof die Mobilität wechseln könnten, regte er an.

Aufs „Jobrad“werden die Landkreis-Mitarbeite­r so schnell nicht wechseln. Bei dieser Möglichkei­t, meinte Bär, sei er eher zurückhalt­end. „Das ist nicht ganz einfach. Es gibt eine Grauzone zwischen Beamten und Angestellt­en.“Vielleicht erübrigt sich die Diskussion aber auch. Wenn rund um das Landratsam­t weiter kostenlos geparkt werden könne, sehe er keinen Bedarf nach zusätzlich­em Parkraum, meinte der Landrat. Das Thema wird die Stadt und den Landkreis nach den Sommerferi­en weiter beschäftig­en.

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FOTO: ARCHIV Parkplätze rund um das Landratsam­t Tuttlingen sind knapp.

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