Die Kunst hinter den Dingen
Susanne Egle präsentiert ihre Werke in der Galerie der Stadt Tuttlingen
(sib) - Die Ausstellung „Behind Things“von Susanne Egle ist am Freitagabend in der Galerie der Stadt Tuttlingen im Beisein der Künstlerin und ihres Mannes sowie zahlreicher Gäste eröffnet worden.
Der Vorsitzende des Kunstkreises Tuttlingen, Michael Martin, berichtete, dass die Künstlerin bereits 1991 schon einmal in der Galerie ausgestellt und sich 1997 am Projekt des Kunstkreises „Im Quadrat“beteiligt habe. „Sie werden schnell die Vielfältigkeit von Susanne Egle erkennen“, sagte Michael Martin.
Sie selbst bezeichnet sich in ihrer Vita als „Alltagsarchäologin“. Schon während ihres Studiums erkannte die Künstlerin das ästhetische Potential ihrer unzähligen Fundstücke, die sie in ihrem jeweiligen soziokulturellen Umfeld bis heute entdeckt. Meist handelt es sich hierbei um „Trophäen des Alltags“, Gegenstände unterschiedlichster Beschaffenheit, die Susanne Egle mit unerschöpflichem Erfindungsgeist in neue Sinnzusammenhänge transferiert. Clemens Ottnad, der Geschäftsführer des Künstlerbundes Baden-Württemberg, führte in die Ausstellung ein. Hinter den Dingen – Behind Things – liege oft genug Merkwürdiges und teilweise als völlig nutzlos Erachtetes still verborgen. Beim Rundgang durch die Ausstellung werde deutlich, dass die Dinge nun wirklich nicht mehr anders können: sie antworten vielstimmig und beredt, berichten von sich und auch von allem anderen, sagte Ottnad. Vorgefundenes und von der Künstlerin Erfundenes würden lustvoll spielerisch vermengt. Auf diese Weise entfalte sich ein privater Dschungel aus Sinn, Sinnen und Bedeutungen.
Mit anderen Formen der Alltagsarchäologie sei Susanne Egle auch in ihren breit angelegten fotografischen Werkszyklen befasst. Die einzelnen Abzüge repräsentierten mal „das Ding an sich“, mal bildeten sie in schmale Streifen und Stücke geschnitten, vernäht, verwoben, überschliffen – und auf vielerlei andere Weise handwerklich technisch „dingdrangsaliert“– den Grundstoff neuer Netzwerke.