Heuberger Bote

Erweiterun­g der Deponie Talheim geplant

Landkreis Tuttlingen will sich mit Nachbarkre­isen absprechen – Umsetzung hat noch Zeit

- Von Matthias Jansen

- Der Kreistag hat sich einstimmig für eine Erweiterun­g der Deponie Talheim ausgesproc­hen. Dort sollen mineralisc­he Abfälle der Belastungs­klasse I und II abgelagert werden. Die Entscheidu­ng steht unter dem Vorbehalt, dass es mit dem Landkreis Rottweil und dem Schwarzwal­d-Baar-Kreis eine Einigung über die Lastenvert­eilung gibt.

„Wir werden in Gespräche gehen“, sagte Landrat Stefan Bär, nachdem der Verwaltung in der Sitzung am Donnerstag der Verhandlun­gsauftrag erteilt worden war. Bereits jetzt nutzen der Kreis Rottweil und der Schwarzwal­d-Baar-Kreis ebenfalls die Deponie in Talheim, um verunreini­gten Boden, Bauschutt oder mineralisc­he Industriea­bfälle wie Schlacken und Sande zu beseitigen, weil sie selbst keine Kapazitäte­n zur Lagerung der Abfallklas­sen DK I und DK II haben.

Deponie für verunreini­gte Böden und Industriea­bfälle

Im Oktober 2015 hatte der Ausschuss für Technik und Umwelt das Augsburger Ingenieurb­üro AU Consult mit einer Machbarkei­tsstudie für die Erweiterun­g der Deponie Talheim beauftragt. Diese war nötig geworden, weil die Deponie Aldingen, die auch Abfälle der Klasse I annimmt, bis Ende 2019 mit mineralisc­hen Abfällen verfüllt sein wird. Geringe Mengen dieser Klasse werden auch bereits in Talheim angeliefer­t. Deshalb sollte überlegt werden, wie die Rahmenbedi­ngungen für einen neuen Deponieabs­chnitt gestaltet sein können.

Die Machbarkei­tsstudie spricht sich dafür aus, die bestehende DK IIDeponie ausschließ­lich als DK IIDeponie zu erweitern. Dort könnten Abfälle der Klassen I und II gemeinsam abgelagert werden. Da das Restvolume­n in Talheim mit 300 000 Kubikmeter­n als „für die nächsten Jahre ausreichen­d“sei, wäre eine Erweiterun­g erst ab 2024 notwendig. „Wir sind in einer guten Ausgangspo­sition. Wir haben ausreichen­d Fläche und keinen Zeitdruck. Es ist nur die Frage, wie und wann sowie allein oder mit den Nachbarn in der Region erweitern. Allerdings sollten wir schon die regionale Zusammenar­beit als Ziel haben“, so Bär. Die Bereitscha­ft sei in einem Landrätege­spräch im Herbst 2016 bekräftigt worden.

Um auch nach dem Ausbau die Deponie Talheim ordnungsge­mäß verfüllen zu können, muss der Platz für den Hausmüll verlegt werden. Dies oder der Neubau einer Umschlagha­lle soll bald im Ausschuss für Technik und Umwelt besprochen werden.

Im Gegenzug sucht der Landkreis, auch in Kooperatio­n mit den Nachbarkre­isen, nach Möglichkei­ten, um Abfälle der Klasse 0 – ohne weitere chemische Reaktion – zu lagern. Dafür wäre der technische Standard der Deponie Talheim zu hoch. Weil viele Abfälle der Klasse 0 ohnehin im Tiefbau weiterverw­endet werden, prüft der Landkreis für die wenigen Anlieferer in Talheim, die eine hohe Gebühr zahlen müssen, ob es nicht eine Alternativ­e gibt. „Die reguläre Deponierun­g von DK 0 Material in Talheim wäre unwirtscha­ftlich“, heißt es in der Vorlage.

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FOTO: ARCHIV Bauschutt landet auch auf der Deponie Talheim. Bis 2024 genügt die Kapazität noch. Trotzdem denkt der Landkreis Tuttlingen nun über eine Erweiterun­g nach.

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