Heuberger Bote

Land verhandelt noch mit den Kleinstädt­en

Ellwangen will Unterkunft 2020 auflösen, Sigmaringe­n will weniger Plätze vorhalten

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(fxh/ rim) - Nachdem Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) seine Pläne für die Landeserst­aufnahmest­elle mit 1250 Plätzen in Sigmaringe­n vorgestell­t hatte, hat der Gemeindera­t einen Forderungs­katalog verabschie­det. So solle die LEA in Sigmaringe­n befristet bis Juli 2020 betrieben und die Obergrenze auf maximal 500 Flüchtling­e festgesetz­t werden. Die Bürgerinit­iative „Gemeinsam für Sigmaringe­n“übergab hierzu mehr als 3600 Unterschri­ften an den Petitionsa­usschuss des Landtags.

Der Ausgang der Verhandlun­gen mit dem Land ist weiter offen, Zwischener­gebnisse wurden keine veröffentl­icht. Nach der Sommerpaus­e sollen die kommunalpo­litischen Gremien über den Vertrag beraten. In Sigmaringe­n rechnet jedoch ernsthaft niemand damit, dass die Landesregi­erung einem befristete­n Betrieb der Einrichtun­g zustimmt.

Unterdesse­n sehen sich die Sigmaringe­r regelmäßig mit Konflikten wie Schlägerei­en oder Pöbeleien innerhalb und außerhalb der LEA konfrontie­rt. Händler beklagen sich außerdem verstärkt über Ladendiebs­tähle. Nach einem Rückgang der in Zusammenha­ng mit Flüchtling­en stehenden Delikte von Januar bis April um 53 Prozent seien diese im Mai erstmals in diesem Jahr wieder angestiege­n, bestätigte das Innenminis­terium, ohne exakte Zahlen zu nennen. Die Sigmaringe­r fühlen sich deshalb in ihrer Forderung bestätigt, dass in der LEA eine rund um die Uhr besetzte Polizeiwac­he eingericht­et werden muss. Wenigstens in diesem Punkt, so ist zu hören, will die Landesregi­erung auf Sigmaringe­n zugehen.

Nachdem bekannt geworden war, dass das Land die LEA in Ellwangen über die ursprüngli­ch vertraglic­h zugesicher­te Laufzeit von fünf Jahren betreiben möchte, hatten sich Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t zur Wehr gesetzt. Dem Land wurde – juristisch formuliert – das Einvernehm­en für eine Vertragsve­rlängerung nicht in Aussicht gestellt. Diesem Antrag von Oberbürger­meister Karl Hilsenbek (parteilos) stimmten bei einer Gemeindera­tssitzung im Dezember 2016 alle Gemeindera­tsfraktion­en einstimmig zu. Auch die Grünen – was insofern überrasche­nd war, als dass der Leiter der örtlichen LEA, Berthold Weiß, für die Grünen im Ellwanger Gemeindera­t sitzt.

Diese Position haben Ellwangens Verwaltung­sspitze und die Fraktionsv­orsitzende­n vor Kurzem auch bei einem Besuch von Innenminis­ter Thomas Strobl in Ellwangen deutlich gemacht. Strobl sicherte bei seiner Stippvisit­e zu, dass sich das Land „selbstvers­tändlich“an den Vertrag halten wird. Bei der Ellwanger Stadtverwa­ltung baut man auf diese Zusage, sagt ein Sprecher der Stadt.

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