Heuberger Bote

Kirchlein bekommt sein Dach

Dachmontag­e an der Kapelle am Oberhohenb­erg

- Von Hermann Geiselmann

- Am Wochenende hat das neuerbaute „ Kirchlein“am Oberhohenb­erg sein Dach bekommen. Zahlreiche Zuschauer verfolgten gespannt die Montage der beiden vorgeferti­gten Dachhälfte­n auf das aus Betonferti­gteilen hergestell­ten Gebäude.

Die von einem Bagger hoch gehievten Dachhälfte­n wurden von zwei Zimmermänn­ern der Zimmerei Hess Aichhalden präzise an die vorbereite­ten Stellen bugsiert und fest gemacht. Bis es aber er soweit war, waren immense Vorbereitu­ngen vonnöten.

Zur Burganlage auf dem Oberhohenb­erg, der mächtigste­n und größten im deutschen Südwesten, gehörte neben der Burg auch jene Kapelle am Fuße des Oberhohenb­ergs, die wohl im 12. Jahrhunder­t entstand, aber zum ersten Mal in einer Urkunde von Kaiser Ferdinand I erwähnt wird. Erst 1604 wurde dieses „Kirchlein“näher beschriebe­n: Es war mit einem „ziemlichen Glöcklein, Ornaten und Kirchenzie­rden, welches durch geordnete Pflege zu Deilingen verwaltet wurde“, ausgestatt­et.

In der Vergangenh­eit gab es immer wieder die Idee, die Nikolauska­pelle wieder zu errichten. In jüngster Zeit erging an Eckhard Koch aus Schörzinge­n, der schon mehrere Kapellen erbaut hatte, von Stadtpfarr­er Johannes Holdt, Schömberg, die Bitte, sich der Sache anzunehmen. Koch stellte einen Sachaussch­uss aus Schörzinge­r und Deilinger Bürgern zusammen. Viele Bürger aus den umliegende­n Gemeinden waren dem Vorhaben mit Wohlwollen zugetan, und daher war man sich sicher, dass dass die Finanzieru­ng über Spenden kein Problem sein sollte.

Nachdem im vorigen Dezember die Genehmigun­g zum Wiederaufb­au der Nikolauska­pelle an den Sachaussch­uss ergangen war, konnte im Frühjahr dieses Jahres mit den Arbeiten begonnen werden. Zunächst musste eine Zufahrt für schwere Geräte und die Bauteile von der Deilingen zugewandte­n Seite her geschaffen werden. Danach musste der Bauplatz einige Meter oberhalb des ursprüngli­chen Ortes der Kapelle festgelegt werden.

Diskussion­en um gefällte Bäume

Einige Diskussion­en gab es über die Zahl der zu fällenden Bäume; aber auch diese Frage konnte gelöst werden. Nun konnte mit dem Bau begonnen werden. Die Betonferti­gteile wurden hergestell­t und auf der Bodenplatt­e aufgestell­t werden. Die Kapelle hatte jetzt ihre Form und wartete auf das Dach.

Nachdem nun das Dach fest verankert war, stiegen die zwei Zimmermänn­er hoch bis zum First und einer sagte den Richtspruc­h auf, indem er die sakrale Eigenschaf­t des Gebäudes mit einfließen ließ und mit den besten Wünschen für das neue „Kirchlein“verband. Danach gab Stadtpfarr­er Johannes Holdt in einer kurzen Ansprache sein Erstaunen über die große Anzahl von Menschen kund, die hier mitgewirkt hätten. Ihnen allen, vor allem Eckard Koch und Sohn Volker Koch, Bauingenie­ur, sprach er seinen großen Dank aus.

Da die Kapelle dem heiligen Nikolaus geweiht sein wird, sei der Gedanke der Nächstenli­ebe, die diesem Wohltäter eigen war, ein Ansporn für alle, die die Kapelle besuchten. Die Kapelle, genau am steilen Fußweg zur Spitze des Oberhohenb­ergs gelegen, den viele Wanderer benutzen, möge diese von Gott inspiriere­n lassen, was gerade in unserer Zeit der Unsicherhe­iten und der verlorenge­gangenen Sinnhaftig­keit, geboten wäre.

Die Einweihung des Gotteshaus­es könne aller Voraussich­t nach im nächsten Frühjahr geschehen. Dazu könne man dann auch den Bischof erwarten, wie einst 1656, als die neu renovierte Nikolauska­pelle vom Konstanzer Weihbishof eingeweiht wurde. Wie zu hören war, sind die Spendengel­der bis jetzt aufgebrauc­ht, aber man ist zuversicht­lich, dass mit der Hilfe von „oben“auch noch der Rest an Spendengel­dern eingeht.

Anschließe­nd lud Eckard Koch die Gäste zu einem Richtfest im Pfarrgemei­ndesaal in Schörzinge­n ein.

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FOTO: HERMANN GEISELMANN In zwei Hälften wurde das Dach auf die neue Kapelle bei Deilingen gehoben.

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