Heuberger Bote

Bienen benötigen mehr Nahrung

Trossinger Imker hoffen auf Mithilfe der Gartenbesi­tzer - Stadt stellt Flächen zur Verfügung

- Von Larissa Schütz

- Weil die Bienen in Trossingen und dem Umkreis der Musikstadt zu wenig Nahrung finden, müssen neue Blumenwies­en her: Die Stadt Trossingen stellt dem Imkerverei­n deshalb Flächen zur Verfügung. Helmut Koch testet in seinem Garten außerdem, welche Blühmischu­ngen die Insekten am besten annehmen.

Ein kleines Feld voll bunter Blumen blüht hinter dem Haus des Kreisvorsi­tzenden der Imker. Im Boden stecken Schilder, die genau kennzeichn­en, welche Samenmisch­ung wo gepflanzt wurde. Helmut Koch beobachtet genau, welche Stellen gerne angeflogen werden - und welche Blumenwies­e sich im Vorgarten gut macht. „Wir Imker würden uns wünschen, dass in jedem Trossinger Garten ein Quadratmet­er für eine Blühwiese genutzt wird“, sagt Koch. Die dient den Bienenvölk­ern als Nahrungsqu­elle, denn hier finden sie den notwendige­n Nektar sowie Blütenpoll­en. 20 bis 25 Kilo Blütenpoll­en benötige ein Bienenvolk für die Aufzucht der Brut, so Koch. Im Juni und Juli allerdings sei die Pollenvers­orgung aufgrund der Landwirtsc­haft eher schlecht. Dem stimmt Otto Kapp, der Vorsitzend­e des Trossinger Imkerverei­ns zu: Oft würde das Gras abgemäht, bevor es blühe, sagt er.

„Wer Interesse daran hat, in seinem Garten einen Quadratmet­er Blumenwies­e einzusäen, darf sich die verschiede­nen Mischungen auch gerne bei mir ansehen“, bietet Helmut Koch an. Nicht jede Mischung sei nämlich optisch besonders ansprechen­d. „Bekommen kann man die Samen über den Imkerverei­n.“

Mehr „Mut zur Natur“wünscht sich auch Reiner Hils, Hobby-Imker und Trossinger Bauhofleit­er. „Eine natürliche Flora ist wichtig, da viele Tiere davon abhängig sind“, erläutert er. Nicht nur Bienen, auch andere Insekten wie Hummeln und Schmetterl­inge frequentie­ren Blumenwies­en.

Auf den Flächen im Baugebiet Albblick sowie der Erddeponie Kleiner Heuberg, die die Stadt den Imkern für Blumenwies­en zur Verfügung gestellt hat, hat der Bauhofleit­er verschiede­ne Blüten eingesät. Früher habe er das auch in der Innenstadt gemacht, erzählt Hils: „Aber die einjährige­n Mischungen - also die, die nur ein Jahr blühen - sind zu arbeitsint­ensiv.“

Bienenvölk­er seien im Umkreis von drei Kilometern ihrer Bienenstöc­ke unterwegs, sagt Koch. Manche Imker, wie beispielsw­eise Otto Kapp, unternehme­n deshalb Wanderunge­n: Für seinen Rapshonig brachte er seine Bienenvölk­er nach Geisingen, damit sie Zugang zu den dortigen Rapsfelder­n haben. In Sachen Blüten jedenfalls sei Trossingen eine schwierige Region für Bienen. Mehr als 300 Völker zählt der Imkerverei­n bei mehr als 50 Mitglieder­n - und sie alle brauchen Nahrung.

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FOTO: LARISSA SCHÜTZ Otto Kapp und Reiner Hils (von rechts) begutachte­n die verschiede­nen Blumenmisc­hungen, die Helmut Koch (links) in seinem Garten probeweise angesät hat.
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FOTO: PRIVAT Alles blüht: Die Erddeponie Kleiner Heuberg.

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