Verbesserungsbedarf wird zu erheblichem Defizit
Die Donau hat noch „erhebliche Qualitätsdefizite“zwischen Tuttlingen und Fridingen. Das schreibt Landesumweltminister Franz Untersteller in einem offenen Brief an die Tuttlinger Bürgerinitiative „#Erhaltenswehrt“– und verweist dabei gleichzeitig auf ein Gewässergutachten, das die Stadt Tuttlingen in Auftrag gegeben habe.
Allerdings, so ist zu vermuten, hat Untersteller das Gutachten – wenn überhaupt – nur überflogen. Ansonsten hätte er zahlreiche Passagen gefunden, die seinem Urteil nach einem „erheblichen Qualitätsdefizit“ komplett zuwider laufen.
So schreibt der Gewässerbiologe Dr. Karl Wurm, dass sich die Wasserqualität durch das Wehrmanagement der Stadt Tuttlingen (Aufstau im Sommer, Abstau im Winter) deutlich gebessert habe – von der Kategorie befriedigend auf gut bis sehr gut. Zudem sei der Fischbestand spürbar gewachsen. Bis zum jetzigen Abstau des Wehres aufgrund Untersuchungen seiner Standfestigkeit habe es sogar Fische im aufgestauten Bereich gegeben, die man dort nicht unbedingt erwartet habe. Auch die Durchwanderbarkeit des Flusses für Lebewesen habe sich verbessert. Bei Kleinstlebewesen gebe es aber noch Optimierungsbedarf.
Allerdings, und darauf bezieht sich Untersteller wohl sehr stark, gebe es laut Wurm Verbesserungsbedarf bei der Gewässergüte oberhalb der Elta-Mündung. Eine KannLösung zur Verbesserung der Wasserqualität, keine Muss-Lösung ist für Wurm der Abstau des Wehres um einen Meter in den Sommermonaten. Wie aus einem Verbesserungsbedarf aber nun ein „erhebliches Qualitätsdefizit“werden kann, das ist wohl Unterstellers Geheimnis.